Grailknights & Victorius am 10.09.2022 im Indra in Hamburg

Die Rächer aus Grailham City verbünden sich mit den Space Ninjas

Headliner: Grailknights

Support: Victorius

Ort: Indra Club 64, Hamburg

Datum: 10.09.2022

Kosten: 17,00 VK

Genre: Power Metal

Besucher: ca. 300 Besucher

Veranstalter: MFS-Music (https://www.mfs-music.de/)

Setliste:


1. Powaa!!!
2. Cthulhu
3. Morning Dew
4. 40509
5. Turbo Boost
6. Laser Raptor 3D
7. Cybone One
8. Pinball Death Machine
9. Knightfall
10. Moonlit Masquerade
11. Superheromedley
12. Crimson Shades Of Glory
13. Muscle Bound For Glory
14. Pumping Iron Power
15. Grailquest Gladiators

1. Dinos And Dragons
2. Wrath Of The Dragongod
3. Shuriken Showdown
4. Katana Kingdom Rising
5. Mighty Magic Mammoth
6. Jurassic Jetfighters
7. Dinosaur Warfare
8. Night Of The Nuclear Ninja
9. Victorious Dinogods
10. Super Sonic Samurai
11. Powerzord
12. Evil Wizard WuShu Master
Grailknights, Indra, Hamburg,
Foto: Lars Thoke

Die Superhelden aus Grailham City und ihre Verbündeten Space Ninjas geben einen Vorgeschmack auf die im März 2023 anstehende Superpower Tour. Lange mussten wir auf diesen Moment warten, doch jetzt ist es endlich so weit. Vor über zwei Jahren, oder ganz genau 911 Tagen, hätte dieses Konzert stattfinden sollen. Es war eines der ersten Konzerte, die wegen der Corona-Pandemie verschoben wurden. Inzwischen dürfen wir schon seit einiger Zeit wieder ausgelassen feiern, aber bei der Dichte an Veranstaltungen will auch erst mal ein Ersatztermin gefunden werden.

Victorius – David Baßin, Indra, Hamburg,
Foto: Lars Thoke

Noch ist der Eingang verbarrikadiert und wir warten geduldig in der Schlange vor dem legendären Hamburger Indra Club auf den Einlass. Ein verwittertes Messingschild neben dem Eingang erinnert uns an die historische Bedeutung dieser Venue. Am 17. August 1960 spielten The Beatles hier erstmals in Deutschland und legten den Grundstein für ihre große Karriere. Ein paar Minuten später als vorgesehen öffnet sich dann die mit Schmiedekunst verzierte eiserne Pforte und gibt den Weg in die Location frei. Durch die Einlasskontrolle geht es direkt an die Bar. Warten macht durstig. Es ist ein paar Tage her, dass ich zum letzten Mal hier war und eines fällt sofort ins Auge, es wirkt hier sehr viel aufgeräumter. Die Sitzecke gegenüber der Bar musste offenbar weichen. An ihrer Stelle ist heute der Merch Stand der Bands zu finden. Shirts, Alben, Patches, Sticker oder Autogrammkarten, hier ist für jeden Fan etwas dabei. Überhaupt geben sich die beiden Bands auffallend viel Mühe, um den Fans einen bestmöglichen Konzertabend zu ermöglichen, dazu aber später noch mehr.

Es ist noch etwas hin bis zum Beginn der Show, aber rechtzeitiges Erscheinen sichert bekanntlich die besten Plätze. Uns zieht es direkt zentral vor die Bühne. Hinter uns steht internationales Publikum, die Ladys unterhalten sich auf Englisch. Ich bin neugierig und spreche sie an. Die beiden haben eine fünfstündige Reise auf sich genommen, um an diesem Event teilnehmen zu können. Die eine kommt aus dem Westerwald nach Hamburg und die andere ist extra für das Konzert aus den Niederlanden angereist. Ich rücke etwas auf, damit sie mit in die erste Reihe können. Schnell wird es kuschelig im Indra, denn das Konzert der Grailknights mit Support Victorius war schon vor Pandemiebeginn ausverkauft. Wir durften diese Konstellation bereits im Frühjahr auf dem grandiosen Rock In Rautheim erleben (mehr dazu gibt’s hier) und freuen uns heute auf neue Songs von Victorius, die in der Zwischenzeit ihr neues Album Dinosaur Warfare Pt.2 – The Great Ninja War veröffentlicht haben. Für mich als Fotograf wird die sehr gemütliche Atmosphäre, es ist recht dunkel, später noch zu einer Herausforderung, was mir bereits jetzt klar ist. Auf der Bühne fällt zudem noch der schwarze Hintergrund auf. Wo sind denn die Backdrops?

Victorius – Dirk Scharsich u. Andreas Dockhorn, Indra, Hamburg,
Foto: Lars Thoke

Direkt vor uns wird die Setlist für David Baßin, dem Sänger von Victorius, auf der Bühne mit schwarzem Klebeband fixiert und natürlich werfe ich schon einmal einen ersten Blick darauf. Mehr als die Hälfte der Songs sind vom neuen Album, sehr schön 😉 Die Musik wird ausgefadet, jetzt geht es los. Das Intro von Victorius ertönt und Schlagzeuger Frank Koppe betritt als Erster die Bühne, gefolgt von der Saiten-Abteilung, den Gitarristen Dirk Scharsich und Florian Zack sowie Tieftonkünstler Andreas Dockhorn. Mit Einsetzen des Gesangs betritt David als Letzter die kompakte Bühne. Das Set wird mit einem echten Brett vom neuen Album eröffnet. Dinos And Dragons ist ein energiegeladener, schneller Power Metal Song, der den typischen Charakter der Musik der Leipziger Kapelle auf den Punkt bringt. Druckvoll geht es weiter durchs Programm. Auf Wrath Of The Dragongod und Shuriken Showdown folgen die nächsten Songs vom jüngst veröffentlichen Langeisen. Spätestens jetzt sollte ich wohl doch noch mal ein paar Worte zu Victorius verlieren. Vielleicht bist du mit den sympathischen Helden in den gelben Samurai Rüstungen noch nicht so vertraut, da könnten die Titel schon mal etwas irritierend sein. Der Musikstil geht in eine ähnliche Richtung wie bei Rhapsody, Dragonforce oder Gloryhammer, also sehr melodisch, schnell und mit klarem Gesang. In ihren Texten schaffen Victorius allerdings Welten, die über den üblichen Fantasy-Horizont hinaus gehen. Ein Mix aus Dinosauriern, Drachen, Laser und eine kräftige Prise asiatischen Kriegerbrauchtums finden hier auf eine ebenso unterhaltsame wie amüsante Weise zusammen. Vermutlich weißt du aber, warum du das hier liest, also weiter im Text. Katana Kingdom Rising leitet einen Block aus drei Songs ihres aktuellen Albums ein. Die Fans sind wie gewohnt textsicher und können mehr als nur die Refrains mitgrölen. Elf Songs stehen auf der Setliste, nach Victorious Dinogods kommt einer der Höhepunkte des Abends. Nach der Reaktion der Fans zu urteilen, steht Super Sonic Samurai nicht nur bei mir hoch im Kurs. Nach dem wilden Ritt kündigt David den letzten Song ihres heutigen Programms an, deutet aber auch noch eine Zugabe an, sodass das Publikum diese dann gebührend einfordert. Victorius geben mit Powerzord noch mal richtig Gas. Live knallt der Song noch mehr als die Studioversion. Die Masse feiert ihre Helden auf der Bühne standesgemäß ab, sodass diese sich gar nicht lange bitten lassen und Evil Wizard WuShu Master als Zugabe hinterherfeuern. Etwa eine Stunde schweißtreibender Power Metal – durchatmen, Getränke nachtanken, Bühnenumbau.

Grailknights – Dr. Skull, Indra, Hamburg,
Foto: Lars Thoke

Nach etwa 20 Minuten kann es weitergehen. Wieder ohne Backdrop. Was ist denn da los, meine Herren? Die Tür zum Backstage Bereich öffnet sich und es wird laut im Publikum. Die Superhelden aus Grailham City werden bereits sehnlichst erwartet. Es läuft das Intro, aber die Meute ist nah dran, dieses zu übertönen, als nicht die erwarteten Superhelden, sondern ihr Widersacher Dr. Skull als Erster ins Rampenlicht tritt. Doch dann treten die Heros mit wehenden Capes auf den Plan. Dr. Skull begrüßt sie mit dem Stinkefinger, verabschiedet sich aber vorerst von der Bühne. Jetzt gibt Lord Drumcules, der Super-Drummer im gelben Cape, den Takt an. Mit Powaa!!! starten die Grailknights in die Schlacht um den heiligen Pott und bringen ihren Battlechoir gleich mal auf Betriebstemperatur. Genaugenommen nicht so ein großes Problem, Victorius haben gut vorgearbeitet und die Temperatur im Indra lässt einem auch so Perlen über die Stirn laufen. Ein Problem, auf das unsere Superhelden jedoch vorbereitet sind, allerdings muss man den Ventilator erst mal einschalten. Ich bin derweilen weiter in meiner persönlichen Schlacht mit der Lichtsituation. Nach Cthulhu begrüßt Sir Optimus Prime den Battlechoir; das Publikum geht in dieser Rolle voll und ganz auf. Nach zwei weiteren Songs sind dann alle aufgewärmt und es kann zum Posing Battle kommen. Jetzt heißt es Muskeln zeigen! Und wo wir gerade beim Posen sind, für den folgenden Song stand ein schwarzes amerikanisches Muscle Car aus den 80er-Jahren Model. In Turbo Boost dürfte es um den Traumwagen eines jeden gehen, der in dieser Zeit aufgewachsen ist. Etwa zur Hälfte des Sets hat Zapfi dann ihren großen Auftritt. Als Verbündete der Grailknights, sorgt sie für die nötige Stärkung. Die Bierstute trägt ein 5 Liter Fass Gerstentrunk auf die Bühne, das sogleich von Sir Optimus Prime angestochen und an den durstigen Battlechoir ausgeschenkt wird. Aber Sir Opti muss weiter singen, der Battlechoir muss sich selbst versorgen und so wandert das Fass durch den Saal. Der Schwerpunkt des Set liegt auf dem aktuellen Album Muscle Bound For Glory (hier geht’s zu unserem Review), aber auch einige Klassiker dürfen selbstverständlich nicht fehlen und so blasen uns Songs wie Knightfall und Moonlit Masquerade die Gehörgänge frei.

Grailknights – Duncan MacLoud u. Count Cranium, Indra, Hamburg,
Foto: Lars Thoke

Da hält es auch Sir Opti nicht mehr auf der Bühne und er mischt sich unter das Partyvolk. Wer regelmäßig Konzerte des fünfköpfigen Ensembles lauscht, der weiß, dass der Battlechoir einen wesentlichen Teil dazu beiträgt, aus einer guten Show eine hammermäßige, unvergleichliche und unvergessliche Party zu machen. Keine Frage, dass da eine gewisse Fitness vorausgesetzt werden muss, also bitte alle zum Grailrobic! Auf der Bühne mimt Sovereign Storm den Vorturner. Unterstützung hat er dabei neben seinen Superhelden-Kollegen auch von Zapfi. Es ist eine muskulöse Angelegenheit, bis dann plötzlich und komplett unerwartet Dr. Skull auftaucht, der es natürlich besser weiß und dem Battlechoir auch noch etwas mit auf den Weg geben will. Skullrobic steht beim Battlechoir allerdings nicht so hoch im Kurs. Mit dem Superheromedley fegen die Grailknights Dr. Skull aus der Halle. Duncan MacLoud und Count Cranium fallen immer wieder gemeinsam mit starken Posen auf und begeistern damit sichtlich das Publikum. Muscle Bound for Glory bringt nochmals zusätzliche Energie in die Menge. War da nach dem Grailrobic etwa eine Erschöpfung festzustellen? Kein Stück! Und das ist auch gut so, denn beim anstehenden Boxkampf auf der Bühne brauchen die Grailknights die ganze Kraft ihres Battlechoire, um gegen Dr. Skull zu bestehen. Und so geht der Pott dann auch vollkommen verdient einmal mehr in die Ecke der Superhelden. Bei dem letzten Song des Abends geben alle noch mal Vollgas. Pumping Iron Power sorgt auf und vor der Bühne nochmals für ordentlich Bewegung. Mit Grailquest Gladiator als allerletzter Song, aka. Zugabe, beenden die Grailknights ihre heutige Heldentat.

Grailknights – Sir Optimus Prime, Indra, Hamburg,
Foto: Lars Thoke

Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit, denn sowohl Victorius als auch Grailknights stehen ihren Fans noch ausdauernd für Autogramme und Gespräche zur Verfügung. Unsere neue Freundin aus dem Westerwald, für die es das erste Grailrobic war, ist ebenso begeistert wie die langjährigen Fans und so endet ein herrlicher Konzertabend.