Grave Digger – Symbol Of Eternity

Der unerbittliche Chris Boltendahl reitet durchs 22. Studioalbum, mit einer bärenstarken Band als Zugpferd

Artist: Grave Digger

Herkunft: Köln, Deutschland

Album: Symbol Of Eternity

Spiellänge: 49:43 Minuten

Genre: Heavy Metal, Power Metal, Epic Metal

Release: 26.08.2022

Label: Rock Of Angels Records

Link: https://de-de.facebook.com/gravediggerofficial/

Bandmitglieder:

Gesang – Chris Boltendahl
Gitarre – Axel Ritt
Bassgitarre – Jens Becker
Schlagzeug – Marcus Kniep

Tracklist:

  1. The Siege Of Akkon
  2. Battle Cry
  3. Hell Is My Purgatory
  4. King Of The Kings
  5. Symbol Of Eternity
  6. Saladin
  7. Nights Of Jerusalem
  8. Heart Of A Warrior
  9. Grace Of God
  10. Sky Of Swords
  11. Holy Warfare
  12. The Last Crusade
  13. Hellas Hellas

Sowohl Chris Boltendahl als auch Grave Digger gehören auf ewig zur deutschen Heavy Metal Kultur. Der Sänger gründete das Projekt vor über 40 Jahren, welches im Jahr 2022 nicht mehr wegzudenken ist. Kult bleibt eben Kult – vor allem, wenn der Weg, der einst eingeschlagen wurde, nicht verleugnet, sondern immer wieder aufs Neue zelebriert wird. Auf Symbol Of Eternity braucht man keine Wunder erwarten. Was man ungehört jedoch erwarten kann und sollte, sind krachende Refrains, die markanten Vocals und einen Old School Heavy Metal, der immer wieder in epische Tiefen taucht. Mit dem neuen Silberling springen die Deutschen zu Rock Of Angels Records. In dreizehn Sequenzen kommen sie auf fast 50 Minuten, die am 26.08.2022 veröffentlicht, jedes Ohr treffen sollten, das auf 80er-Metal steht. Ob die Erwartungen erfüllt werden, sollte keine Frage sein, eher in welcher Region Symbol Of Eternity dringen kann und wie viele Ohrwürmer tatsächlich nachhaltig hängen bleiben können.

Foto: Lars Thoke

Dem kurzen Intro The Siege Of Akkon folgt Battle Cry. Ein kurzer Titel, der hohe Erwartungen weckt. Dass die Jungs trotz ihres Alters nicht zum alten Eisen gehören, haben sie in den letzten Wochen live eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Battle Cry kommt daher mit viel Power aus den Boxen. Hinter den treibenden Riffs wartet Chris nur darauf, seine Vocals hinausposaunen zu können. Gut aufgelegt springen sie kopfüber in das Langeisen, um den sehnsüchtig wartenden Fans gleich den ersten Hit zu präsentieren. Typisch Grave Digger, würde man nach Hell Is My Purgatory gerne laut hinausposaunen. Einmal losgelassen, wollen sie nicht gleich den Anker werfen. Unter besten Bedingungen gleitet der Viermaster mit vollen Segeln über die recht ruhige See. Immer wieder am Steuerrad ist Axel Ritt, der an der Gitarre keine Wünsche offenlässt, um jeden noch so kleinen Zweifel im Keim zu ersticken. Etwas andächtiger marschiert King Of The Kings über die fein geschliffenen Rillen der Platte. Jetzt ist Herr Boltendahl ganz in seinem Element, zieht die Ohren gekonnt auf seine Gesangsfarben, um den Hörer hypnotisch im Refrain zu paralysieren. Die Position des Silberlings ist bis dato schwer einzuordnen. Für meinen Geschmack kommt sie nicht an die Klassiker heran und hat auch das Nachsehen mit dem Vorgänger Fields Of Blood. Wir sprechen hier von Nuancen, eigenem Empfinden und der doch kleineren Hitbreite. Balladen dürfen nicht fehlen. Der Titeltrack Symbol Of Eternity nimmt das Thema zum Anlass. Noch epischer schleppen die Melodien den Stier am Nasenring durch den Stall. Die fernöstliche Zwischensequenz legt in 40 Sekunden für Nights Of Jerusalem auf. Der Sprung geht zurück zum Start der Scheibe. Schnellere Klangabfolgen dringen aus der Anlage, um aufs neue Geschwindigkeit aufzunehmen. Ein Höhepunkt, den man live nur zu gerne bei geballten Fäusten mitgrölen möchte.

Foto: Lars Thoke

Wie schon bei anderen Stücken erwähnt, lebt auch Nights Of Jerusalem aus der Kombination Chris Boltendahl und Axel Ritt. Oft viel zu wenig beachtet ist Marcus Kniep hinter der Schießbude, der schon beim letzten Langeisen einen sehr guten Job gemacht hat. Nicht nur mit trommeln, sondern selber Highlights kreieren, daran muss man einen guten Schlagzeuger messen. Marcus steht da nur und ausschließlich positiv im erweiterten Fokus. Wer jetzt den Finger hebt und fragen möchte, was ist mit Jens Becker am Bass? Der kann Heart Of A Warrior laut aufdrehen. Alle drei Instrumente entzünden ein neues Feuerwerk und bilden das nächste Ausrufezeichen. Je länger Symbol Of Eternity läuft, desto besser gefällt mir das neue Werk. Die symphonischen wie epischen Aspekte von Grace Of God imponieren. Grave Digger haben zwar ihr Korsett, hier und da bleibt jedoch durch lockere Maschen die Luft zum Atmen. Ausbrüche nach links und rechts frischen den Schwall an geballter Heavy Metal Power auf. Die Zielgerade erreicht, kommen Sky Of Swords und Holy Warfare spürbar auf den Geschmack, nicht als Mitläufer versauern zu wollen. Beide Nummern setzen eigene Trademarks, um das Niveau nach oben zu ziehen. Wir reden trotzdem immer noch vom immer aktuellen Digger Sound. Keine Experimente, kein Bullshit oder wilde Ritte in einer Midlife-Phase, die keiner hören will. Solide, mit dem Blick auf 40 Jahre Grabräuber kann nicht anders, als zum nächsten Triumph zu gratulieren. Fast schon wünscht man einen kleinen Ausfall bei The Last Crusade oder Hellas Hellas. Damit hätte das Review noch mal neues Futter bekommen. Den Gefallen wollen die Vier uns als Musikkritiker nicht machen und bringen euch als Fans die nächsten zwei refraingetränkten Stücke, die mit Livepotenzial aus den Boxen scheppern.

Grave Digger – Symbol Of Eternity
Fazit
Nach drei Durchläufen hat das Dynamit der neuen Grave Digger Platte gezündet. Anfänglich neben der Büroarbeit nebenher laufen lassen, haben die Werke Battle Cry, Nights Of Jerusalem und Heart Of A Warrior die Arbeit unterbrochen. Die anderen Kompositionen haben jedoch auch alle ihren Charme und triefen zudem nur so vom bandtypischen Stempel. Viel Lust auf neue Titel, eine perfekte Gesamtleistung in Kombination mit ergreifenden Refrains macht Symbol Of Eternity zweifelsohne im Vergleich der mittlerweile großen Diskografie konkurrenzfähig. In meine persönlichen Top 3 schafft es das neue Eisen nicht, eine gute Top 10 Platzierung ist jedoch ohne große Mühe drin!

Anspieltipps: Battle Cry, Nights Of Jerusalem und Heart Of A Warrior
René W.
8.2
Leser Bewertung3 Bewertungen
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8.2
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