“34 Minuten!“
Artist: Graveyard
Album: Lights Out
Spiellänge: 34:14 Minuten
Genre: Rock
Release: 26.10.2012
Label: Nuclear Blast
Link: https://www.facebook.com/graveyardofficial?ref=ts&fref=ts
Bandmitglieder:
Gesang – Joakim Nilsson, Jonatan Larocca Ramm
Gitarre – Joakim Nilsson, Jonatan Larocca Ramm
Bass – Rikard Edlund
Schlagzeug – Axel Sjöberg
Tracklist:
- An Industry Of Murder
- Slow Motion Countdown
- Seven Seven
- The Suits, The Law & The Uniforms
- Endless Night
- Hard Times Lovin‘
- Goliath
- Fool In The End
- 20/20 (Tunnel Vision)
Mit welch dreister Brillanz Graveyard auf ihrem Zweitwerk Lights Out der kompletten Retro Rock-Szene zeigen, wo der Hammer hängt, ist schon beängstigend. Dabei rumpelt man sich lediglich durch eine durchaus kurzweilige halbe Stunde, allerdings ist diese vollgepackt mit brillantem Songwriting und kreativen Höhen. Man könnte vermuten, dass Graveyard nach ihrem zu Recht frenetisch abgefeierten Hisingen Blues und starker Live-Präsenz ausgelaugt seien, das Gegenteil ist glücklicherweise der Fall.
Das Album wird begonnen mit An Industry Of Murder, welches aufgrund seiner Led Zeppelin-Avancen und dem versteckten, nach Slayer klingenden Lead-Riff, sehr begeistern kann. Dazu kommt der für die Band typisch verrannzte Bass und fertig ist der Graveyard-Sound. Neben den Bezügen zu den späten 60er und 70er Jahre Rockgrößen (wie den bereits erwähnten „Zeppelinen„), lassen sich auch haufenweise Black Sabbath– und Deep Purple-Vergleiche anstellen. Großer Bonus sind ebenfalls die latenten Blues-Einflüsse, die für mich die Musik der Band umso reizvoller machen und bei langsamen Stücken großartig entfaltet werden. Ein gefühlvolles Slow Motion Countdown, das intensive Hard Times Lovin oder 20/20 (Tunnel Vision) laden zu einem Bier in kerzenlichtgeschwängerten Kneipen ein und erzählen Geschichten von verlorenen Liebschaften, spiegeln Gesellschaftskritik wieder oder erzählen vom Gewicht der Existenz – eben die typischen Problematiken guter Blues-Musik. Dabei muss erstgenannter Song den Vergleich zu einem Since I´ve been loving you von Led Zeppelin nicht scheuen! Dreckiger brät Seven, Seven mit Stakkato-Riffs die Mucke in der Pfanne, bevor ein präsiges The Suits, The Law & The Uniforms den Mittelfinger ans Schädeldach der Gesellschaft rammt. Hervorgehoben sei an dieser Stelle noch das flitzende Goliath, in dem mit vollendeter Lässigkeit kräftig gerockt wird. Thumbs up!