Heave Blood And Die – Post People

Schwere Kost

Artist: Heave Blood And Die

Herkunft: Tromsø, Norwegen

Album: Post People

Spiellänge: 33:38 Minuten

Genre: Psychedelic Rock, Industrial Rock

Release: 05.02.2021

Label: Fysisk Format

Links: https://www.facebook.com/heavebloodanddie/
https://heavebloodanddie.bandcamp.com/

Produktion: Eigenproduktion

Bandmitglieder:

Bassgitarre, Gesang – Karl Pedersen
Gitarre – Jonas Helgesen Kuivalainen
Gitarre, Gesang – Mads Ystmark
Keyboard – Marie Sofie Langeland Mikkelsen
Schlagzeug – Kenneth Mortensen

Tracklist:

  1. Radio Silence
  2. Kawanishi Aeroplane
  3. Metropolitan Jam
  4. True Believer
  5. Everything Is Now
  6. Continental Drifting
  7. Geometrical Shapes
  8. Post People

Die Motivation, diese Rezension zu schreiben, erfolgte weniger dadurch, diese Band zu kennen, eher deshalb, weil mich das Genre ansprach. Heave Blood And Die werden dem Doom Metal und dem Stoner Rock zugeordnet, zumindest steht es so geschrieben. Die Norweger präsentieren mit Post People zwischenzeitlich den dritten Longplayer und mit den ersten Tönen des Albums muss ich allerdings feststellen, dass von den genannten Genres rein gar nichts mehr übrig geblieben ist. In der Recherche fand ich auf YouTube Plague aus dem Jahre 2017, vom zweiten Album Vol. II. Aber auch hier ist weder Doom Metal noch Stoner Rock zu hören.

Okay, den neuen Songs mag in der Tat eine gewisse doomige Schwere und hier und da auch eine dezente Stoner Attitüde zu unterstellen sein, letztlich aber sprechen wir hier überwiegend von psychedelischen Rockarrangements, die allenthalben Einflüsse aus dem Industrial beinhalten. Die Post Elemente stechen ebenfalls deutlich hervor.

Heave Blood And Die setzen hier ohne jeden Zweifel auf Eigenwilligkeit, denn diese Eigenschaft ist den Protagonisten beileibe nicht abzusprechen. Wie so oft in dieser Art Musik scheint sich das Songwriting ab einem unwillkürlich festgelegten Zeitpunkt beinahe zu verselbstständigen und die Macht der musikalischen Kreativität nimmt Reißaus. Ich könnte hier komplett falschliegen, aber genau diese Herangehensweise an das Songwriting hat Programm. Man lässt sich treiben, harrt der Dinge und schaut, was am Ende dabei rauskommt. Hierdurch entstehen Songs, die zunächst langatmig wirken, allerdings eine bestimmte Atmosphäre aufbauen, die wiederum zum genauer Hinhören animiert.

Für diese Musik sollte jedoch auch eine besondere Affinität vorhanden sein, ansonsten läuft der Hörer Gefahr, sehr schnell mit in die Belanglosigkeit entführt zu werden. So ergeht es mir mit dieser Scheibe. Die Songs erreichen mich nicht und können mich deshalb auch nicht abholen. Die insgesamt acht Tracks könnten ohne Pause aneinandergereiht werden, mir würde vermutlich nicht auffallen, dass es sich hier um jeweils acht unterschiedliche Songs handelt.

Post People lebt von seiner Atmosphäre und der eigenwilligen Interpretation dessen, was Heave Blood And Die damit transportieren wollen. Aber, und das ist die gute Botschaft, solche Musik muss man erschaffen können und das stellt letztlich das Qualitätsmerkmal dar. Ich höre hier technisch fein vorgetragene Musik, die eben nur den richtigen Abnehmer braucht – ich bin es in diesem Falle nicht.

Heave Blood And Die – Post People
Fazit
Es mag sicher Menschen geben, die auf genau diese Musik abfahren und jenen sei Heave Blood And Die mit Post People ans Herz gelegt. Die Musik kickt zwar mich nicht, vielleicht aber viele andere. Schon deshalb ist meine eher niedrige Bewertung zu diesem Album nicht wirklich repräsentativ. Liebhaber dieser Klänge kämen sicher zu einer anderen Einschätzung.

Anspieltipps: Geometrical Shapes und Post People
Peter H.
6.5
Leserbewertung1 Bewertung
8.8
6.5
Punkte