Inner Missing – Dead Language

Neues Album mit Lyrik von Aleister Crowley des russischen Gothic Metal Duos

Artist: Inner Missing

Herkunft: Sankt Petersburg

Album: Dead Language

Genre: Gothic Doom Metal

Spiellänge: 35:44 Minuten

Release: 25.02.2022

Label: Inverse Records

Link: https://innermissing.bandcamp.com/album/dead-language

Bandmitglieder / Recording Line-Up:

Bass, Keyboards – Melaer
Gesang, Gitarre – Sigmund

Gast- / Session-Musiker:

Gitarre, Bass – Max Morton
Schlagzeug – Dmitry Kim

Tracklist:

  1. Dead Language
  2. The Quest
  3. Empty Rooms
  4. Long Odds
  5. Mute
  6. At Sea

Am 25.02.2022 erscheint das neue und mittlerweile neunte Album Dead Language der russischen Gothic Doom Formation Inner Missing über das Label Inverse Records. Inner Missing wurden 2008 als Odium gegründet, die Umbenennung der Band folgte kurze Zeit später.

Bereits zu Beginn als Duo gegründet, welches sich diverser Sessionmusiker bediente, ist ein gewisser Sigmund der Mastermind der Band. Stand ihm zunächst noch bis 2010 jemand mit dem Namen Cosmic Drone zur Seite, so ist es seitdem eine Dame namens Melaer, mit der er mittlerweile verheiratet ist. Dies sind natürlich Künstlernamen, mit bürgerlichen Namen kennt man sie als Pavel Krasnov und Alexandra Krasnova.

Waren Inner Missing zu ihrer Entstehungszeit noch stärker dem Death/Doom zugeneigt, so verfolgte man mit weiterem Fortgang der Band eine immer stärkere Hinwendung zum Gothic Metal. Einen Namen machte man sich als Support solcher Gruppen wie My Dying Bride, Katatonia, oder Throes Of Dawn.

Die aktuelle Scheibe Dead Language ist eine Hommage an Aleister Crowley. Mastermind Sigmund hierzu: „Aleister Crowley ist eine der ikonischsten Figuren der Gothic-Kultur und definitiv die am meisten missverstandene aller Zeiten. Dies ist ein Versuch, seine Poesie zu überdenken und seinen Mythos neu zu erfinden – nicht mehr und nicht weniger. Niemand würde behaupten, dass die Poesie heute eine tote Sprache ist und die Musik früher oder später ihr Schicksal teilen wird. Dieses Album ist ein allegorisches Requiem aller Kunstformen, die bereits vergangen sind, und aller Kunstformen, die in der Zukunft verschwunden sein werden.“ So stammen die Texte der sechs Songs zu Hälfte von Sigmund (Track 1, 3, 5) und zur anderen Hälfte von Aleister Crowley (2, 4, 6).

Das Album beginnt mit dem Titeltrack Dead Language, der uns typische dunkle Gothic Vocals bringt. Im Hintergrund vernehmen wir einen weiblichen Vocalpart, aber nur sehr dezent. Insgesamt wirkt der Titeltrack sehr ätherisch und betäubend und er zählt für mich zu meinen favorisierten Parts auf diesem Album.

Im folgenden The Quest, der bereits vorher als Singleauskopplung (inklusive YouTube-Video) verfügbar war, haben wir ein Stück mehr Bewegung. Die monotonen männlichen Vocals zitieren hier das Gedankengut von Aleister Crowley und wirken manchmal wie eine Litanei. Die Songstruktur würde ich fast melodramatisch bezeichnen. Noch ein Stück eingängiger, mit viel Melodie und Power kommt Empty Rooms, ein Song, der sich mit Geisteskrankheiten beschäftigt.

Long Odds ist dann in Teilen ein starkes Stück Metal von der instrumentalen Struktur her. Irgendwie will hier der monotone Sprechgesang nicht so recht passen. Hier scheinen Aleister Crowley und der musikalische Einfluss nicht unbedingt konform zu gehen. Leider zerfranst sich die musikalische Linie dann doch zu sehr am Gesang.

Dunkler, ätherischer Gothic mit einer aufwühlenden und unnachgiebigen Melodie umgarnt den Hörer in Mute. Hier wird uns eine eindringliche und beschwörende Stimme serviert, die den Song mit antreibt und ihn zu einem weiteren Favoriten für mich auf diesem Album macht. Mit At Sea wird das Album mit einem Song beendet, der gegenüber dem vorausgegangenen Song leider relativ belanglos wirkt und für mich nur ein Abgesang ist.

Inner Missing – Dead Language
Fazit
Es fällt mir doch recht schwer, zu Dead Language von Inner Missing ein abschließendes Urteil abzugeben. Zum einen haben die Songs einen schön dunklen Gothic Doom Touch und verfehlen ihre Wirkung sicherlich nicht, zum anderen gesellen sich jedoch auch Songs dazu, die dann etwas abfallen. Wenn ich mir die einzelnen Songs so betrachte, sind es gerade die Songs aus eigener lyrischer Feder, die mir am besten gefallen. Vielleicht ist es die (gewollte) aufgesetzte Dramatik, die man in die Lyriks von Aleister Crowley durch die Vocals einbringen will, die mich stören und dann eher zu einer Dead Language werden…

Anspieltipps: Dead Language, Empty Rooms und Mute
Juergen S.
7
Leserbewertung3 Bewertungen
6.6
7
Punkte