Interview mit Marko Krause, Oliver Roffmann, Thilo Krause und Riko Krause von Source Of Rage

Ein Gespräch mit einer Band vom Wacken:Open:Air Billing 2019

Artist: Source Of Rage

Herkunft: Sarstedt, Niedersachsen

Genre: Melodic Groove Metal

Label: RecordJet

Link: https://www.sourceofrage.de/

Bandmitglieder:

Gesang – Marko Krause
Gitarre – Oliver Roffmann
Bass und Backgroundgesang – Thilo Krause
Schlagzeug – Riko Krause

Source Of Rage ist eine Band aus Niedersachsen. Drei Brüder und ein befreundeter Musiker fanden sich vor ca. fünf Jahren zusammen, um gemeinsam Melodic Groove Metal zu kreieren. Bekannte Bands des Genres sind z.B. DevilDriver. Teilweise seit Kindesalter sind die vier Jungs mit der Musik beschäftigt. Erste Erfolge stellten sich bereits ein. Mehr dazu im ausführlichen Interview mit der Band, welches am Rande eines Gigs im Bei Chez Heinz in Hannover geführt wurde.

Time For Metal / Jürgen:

Hallo Source Of Rage, es ist sehr schön, dass ihr euch ein wenig Zeit genommen habt für Time For Metal.

Source Of Rage/ Marko:

Vielen Dank für diese Möglichkeit.

Time For Metal / Jürgen:

Nun, ein ereignisreiches Jahr 2019 geht zu Ende – ihr habt als junge Band auf Wacken gespielt. Wie ist es dazu gekommen?

Source Of Rage / Marko:

Ereignisreich war es allemal! Das Ganze ging bereits Ende 2018 los. Im November haben wir uns ganz klassisch für die 2019er-Ausgabe des Wacken Metal Battle beworben. Dafür haben wir ein Infopaket mit unserem Debütalbum, Pressefoto, Bandinfo bzw. -biografie nach Wacken geschickt. Als die positive Rückmeldung schließlich kam, war das schon ein ziemlich gutes Gefühl, ich meine, wir waren unter den besten fünf Bands aus Norddeutschland. Da fühlten wir uns schon sehr geehrt…

Die erste Runde wurde Anfang Mai im MarX in der Markthalle in Hamburg ausgespielt, wo wir schon Bands wie Insomnium und Children Of Bodom live gesehen hatten. Innerhalb von 20 Minuten galt es für uns, die Jury von uns zu überzeugen und möglichst viele musikalische Facetten zu zeigen.

Time For Metal / Jürgen:

Wie war der erste Auftritt im Halbfinale im MarX (Markthalle, Hamburg) für euch. Kanntet ihr eure Konkurrenz?

Source Of Rage / Riko

Ich für meinen Teil habe mich vorher nicht mit den anderen Bands befasst. Ich wollte völlig unvoreingenommen in den Wettbewerb hineingehen. Nicht, dass man dann sieht, hier Band XY hat schon hier und da gespielt und hat meinetwegen schon x-tausend Likes oder Follower auf den Social-Media-Kanälen. Das wollte ich vermeiden. So konnte ich mich auf das konzentrieren, was ich selbst beeinflussen konnte, und das war, einen geilen Gig spielen. Das hat soweit auch sehr gut funktioniert, mit Ausnahme von einigen anfänglichen technischen Schwierigkeiten. Aufgrund der sehr schmalen Spielzeit konnten wir leider nur drei Songs spielen, aber die haben ja zum Glück gereicht. Die Stimmung während unseres Gigs war auf jeden Fall großartig, nicht zuletzt auch wegen unserer teils mitgereisten, teils schon in Hamburg vorhandenen Crowd inklusive unserer Familien und Freunden. Dadurch war es fast wie ein Heimspiel für uns, echt großartig.

Time For Metal / Jürgen:

Dann blicken wir mal zum Finale. Das Dong Festival ist ja dann schon etwas größer. Hattet Ihr Muffensausen vor dem Auftritt?

Source Of Rage / Thilo:

Anfangs nicht mehr als sonst, auch wenn es schon ein cooles Gefühl ist, wenn man mit Bands wie Septicflesh oder Kataklysm auf einer Bühne spielt. Für diesen Gig hatten wir uns einen Anhänger geliehen, welcher uns auf der Hinfahrt einige Probleme bereitet hat. Dadurch sind wir noch gerade so pünktlich und mit einem deutlich überhitzten Radlager auf dem Festival angekommen. Wir hatten da auf jeden Fall etwas Muffensausen, ob wir es noch pünktlich schaffen, vor Ort zu sein. Von da an lief es aber immer besser. Wir waren als Zweites nach Empyreal, dem Süddeutschland-Vertreter dran, auch eine sehr gute Band. Trotz der noch frühen Auftrittszeit war die Stimmung im Zelt schon sehr gut. Am Ende war die Entscheidung schon eine knappe Kiste mit dem glücklichen Ende für uns. Dadurch waren Kataklysm im Anschluss an die Bekanntgabe nur noch eine Stufe geiler ;-).

Time For Metal / Jürgen:

Anschließend dann Wacken – gab es eine spezielle Vorbereitung?

Source Of Rage / Olli:

Was das Spielerische angeht, so haben wir nicht viel anders gemacht, als bei anderen kleineren Gigs. Wir versuchen immer, alles zu geben, was wir können, egal, wie groß der Rahmen ist oder wie viele Leute im Publikum sind. Für das Wacken gab es drumherum aber viel mehr zu organisieren. Dies fing bei einem geeigneten Fahrzeug für die Anreise an, und hörte bei vorgegebenen Frequenzen für unsere Wireless-Systeme für den Auftritt auf. Aber das alles hat sich auf jeden Fall gelohnt, die Anreise verlief auf jeden Fall um einiges entspannter als zum Finale.

Time For Metal / Jürgen:

Wie verlief der Wettbewerb aus eurer Sicht? Waren die anderen Bands einfach weiter als ihr?

Source Of Rage / Thilo:

Wir sind mit unserem Auftritt auf jeden Fall super zufrieden, es hätte nicht besser laufen können. Das Zelt, in dem die neue History-Stage aufgebaut war, war randvoll. Was noch besser war, war, dass einige bekannte Gesichter in den ersten Reihen waren, alle bestens mit Sorce Of Rage-Merch ausgerüstet. Das war von der Bühne aus echt ein Top-Bild. Die Stimmung war absolut großartig. Dass man einen solchen internationalen Wettbewerb nun nicht gewonnen hat, ist zwar schade, aber so ist das nun mal. Die Konkurrenz war schon wirklich sehr gut, wobei wir aber durchaus mithalten konnten. Es gab mit Sicherheit viele Bands, die weitaus mehr Shows gespielt und dadurch bestimmt mehr Erfahrungen gesammelt hatten als wir, von daher geht das Ergebnis so schon klar. Trotzdem wäre es natürlich top gewesen, wenn wir neben den gesammelten Erfahrungen und Eindrücken unter den ersten fünf gelandet wären.

Time For Metal / Jürgen:

Konntet ihr euch auf Wacken etwas von den großen Bühnen abgucken? Lernt man da als Newcomer?

Source Of Rage / Riko:

Auf jeden Fall! Wobei ich sowieso immer probiere, mir von jeder Band und jedem Musiker positive Sachen abzugucken, egal auf welchem Level. Da kann man immer neue Ansätze und Ideen entdecken, die man dann für sich weiterentwickeln kann. Das bezieht sich nicht nur auf das Spielen an sich, sondern auch auf das ganze Drumherum, z.B. Vorbereitung auf einen Gig, Warm-Up-Routinen oder auch Sachen, wie Reise-Routine, also Fragen wie: Was muss ich für einen Gig unbedingt mitnehmen und worauf kann ich verzichten?

Time For Metal / Jürgen:

Ihr habt bisher ja ein Full Length Record auf den Markt geworfen. Wie ist die Scheibe entstanden und gibt es die denn überhaupt noch als Hardware?

Source Of Rage / Marko:

Genau, Realise The Scope heißt das gute Stück. Es ist gerade zwei Jahre alt geworden, wobei die Songs darauf aber zum Teil auch schon etwas älter sind. Viele der Songs haben wir schon länger live gespielt, hatten sie aber vorher nicht professionell aufgenommen. Neben unserem genannten Album haben wir zuvor bereits eine EP mit Namen Antagonize mit fünf Songs veröffentlicht. Diese ist mittlerweile aber vergriffen. Für Realise The Scope haben wir zusätzlich zu den bestehenden Songs noch zwei weitere ganz frisch geschrieben, die wir also auch noch nie live gespielt hatten. Diese beiden haben im Vergleich zu den alten Songs nur relativ wenig Zeit in Anspruch genommen. An den anderen haben wir ja schließlich über Jahre immer wieder etwas gefeilt, bis im Winter 2016/2017 schließlich im Rahmen der Pre-Production die letzten Details ausgearbeitet wurden. Ab Frühling 2017 haben wir dann im Institut für Wohlklangforschung in Hannover unsere Zelte aufgeschlagen und mit dem tatsächlichen Recording angefangen, welches sich, glaube ich, bis Ende Juni hingezogen hat. Am 29. September haben wir unser Album dann im Rahmen einer Releaseparty in der Kulturfabrik in Hildesheim veröffentlicht. Uner Anderem waren dort auch die Jungs von Awaiting Downfall aus Geseke und Etecc aus Wolfsburg mit am Start.

Wir sind seitdem natürlich schon einige Exemplare losgeworden, es gibt aber auch noch das eine oder andere, welches nur darauf wartet, endlich ausgepackt und gehört zu werden…

Time For Metal / Jürgen:

Dann mal zu einem anderen Thema – ihr probt ja in Räumen mit Historie. Könnt ihr die Story mal erzählen?

Source Of Rage / Thilo:

Ja, tatsächlich. Wir proben in Sarstedt auf einem alten Mühlengelände, zusammen mit vielen anderen, zum Teil natürlich auch befreundeten Bands. Auf demselben Gelände haben in ihrer Anfangszeit auch niemand Geringeres als die Scorpions geprobt. Die Messlatte liegt also ganz schön weit oben…

Auch wenn das ja im Vergleich zu unseren eigenen Songs ein völlig anderes Genre ist, haben sie in unserem Bandalltag auch schon ihren Platz gefunden, ab und an haben wir zum Spaß Rock You Like A Hurricane gecovert. Das war es dann aber (vorerst?) mit den Parallelen. Bis wir mit unserer Musik auch nur annähernd in die Nähe ihres Erfolges kommen, dauert es wohl noch ein paar Tage…

Time For Metal / Jürgen:

Also musikalisch wollt ihr den Scorpions nicht nacheifern. Wo seht ihr eure Zukunft? Ihr beschreibt euren Style ja als Melodic Groove Metal.

Source Of Rage / Olli:

Wir haben auch auf jeden Fall noch Luft nach oben. Generell wollen wir immer weiterkommen, uns immer weiterentwickeln. Damit meine ich sowohl neue Clubs und Städte zu bespielen, als auch neue Kontakte zu knüpfen und uns damit in immer mehr Gehörgängen festzusetzen.

Mit Sicherheit können wir auch unser Songwriting noch verfeinern und auch neue Facetten zu unserer Musik hinzufügen. Dabei ist auch nicht ausgeschlossen, dass wir uns musikalisch neben anderen auch von den Scorpions beeinflussen lassen. Unsere Musik und speziell die Lyrics sind aber immer vom Leben, von aktuellen Themen und Problemen beeinflusst und geprägt. Oberstes Ziel ist und bleibt dabei aber immer der gemeinsame Spaß, bzw. der Bock auf die Musik. Ohne den geht gar nichts. Ob das Genre dann Groove Metal, Melodic Death Metal oder Heavy Metal ist, spielt für uns eine untergeordnete Rolle.

Time For Metal / Jürgen:

Dann ein Ausblick auf 2020. Was sind eure Ziele. Wo kann man euch auf jeden Fall sehen und vor allem…haben Wacken Holger oder Thomas schon angerufen?

Source Of Rage / Marko:

Einige Gigs für 2020 stehen schon, einige sind auf unserer Homepage bereits angekündigt, einige werden beizeiten noch bekannt gegeben. Wie schon gesagt, denken wir mehr oder weniger von Jahr zu Jahr und probieren immer, aus dem vorangegangenen Jahr Kapital für das Folgende zu schlagen. Gemessen an den 2019er-Shows könnte das kommende Jahr, was mögliche Gigs angeht, also wieder ziemlich spaßig werden.

Ansonsten haben wir für die kommenden Monate einiges geplant. Unser Debütalbum ist ja wie schon erwähnt mittlerweile schon zwei Jahre alt, von daher darf man da gespannt sein, was darauf folgen wird. Pläne gibt es schon. Bei den letzten Shows haben wir ja immer mal wieder neue Songs in unser Set mit aufgenommen. Die Resonanz darauf war ziemlich gut. Wir arbeiten jetzt daran, dass das für die noch folgenden Songs auch so sein wird.

Time For Metal / Jürgen:

Danke für die Zeit und das Gespräch und gleich ein guter Gig im Bei Chez Heinz.

Source Of Rage / Thilo:

Danke, den werden wir bestimmt haben. Nach eineinhalb Jahren stehen wir mal wieder mit unseren Freunden von Carry The Fire auf der Bühne. Die haben wir Anfang Oktober in Hildesheim gesehen. Das war echt ein Brett, die sind echt ziemlich gut drauf. Und vielleicht haben wir ja auch das eine oder andere Kabinettstückchen im Gepäck, wer weiß…