Artist: Iron Jaws
Herkunft: Piemont, Italien
Album: Declaration Of War
Spiellänge: 47:33 Minuten
Genre: Speed Metal
Release: 28.05.2021
Label: Pure Steel Records
Link: https://www.facebook.com/ironjawsband
Bandmitglieder:
Gesang – Andrea “Mixy” Finotti
Gitarre – Roberto “Micini” Quaglia
Gitarre – Alberto “Mauser” Accomasso
Bassgitarre – Roberto “Rock ‘n’ Rob” Massasso
Schlagzeug – Marco “Mark” Morrone
Tracklist:
- Satan’s Bride
- Speed Metal Commando
- The Brawl
- The Hell Of Boiling Metal (Big Trouble In Chinatown)
- Declaration Of War
- Ton Of Bricks
- Evil Bringer
- Idiots‘ Prophet
- Grandier’s Damnation
- B.M.W. (Black Metal Wheels)
- Back On The Hunt
- Horns Up For Metal
Ich weiß nicht, wie es euch damit geht, aber das Genre Speed Metal geriet die vergangenen Jahre offenbar mehr und mehr in den Hintergrund. Meiner Meinung nach gibt es immer weniger Bands, die sich diesem Genre explizit unterordnen. Aber warum nur? Weil es schnellen Heavy Metal gibt oder weil auch der Thrash des Öfteren mit losgelöster Handbremse zelebriert wird? Tja, eine Frage, deren Beantwortung vermutlich vollkommen unwichtig ist, Hauptsache, es gibt noch Bands, die sich dieser Stilrichtung verpflichtet fühlen. Mich jedenfalls reizt es, sollte in den Promos von Speed Metal die Rede sein. Was mich anbetrifft, hängt dies mit meiner musikalischen Sozialisation zusammen. In den frühen 1980er-Jahren scharten sich deutlich mehr Bands innerhalb dieses Genres und für jene hatte ich jede Menge übrig. Zu nennen wären beispielsweise die jungfräulichen Helloween mit Walls Of Jericho oder auch die Alben der legendären und seinerzeit ungeschliffenen Overkill. Das waren schöne Zeiten, wohl wahr!
Der Blick in die Gegenwart, nunmehr vier Jahrzehnte später, führt mich heute zu der italienischen Combo Iron Jaws. Zu meiner Schande mir bislang unbekannt. Die Band performt bereits seit 2006 und fördert mit ihrer aktuellen Kampfansage Declaration Of War den dritten Longplayer zutage. Der Abstand zum letzten Output liegt allerdings fast acht Jahre zurück. Nun, gut Ding will Weile haben.
Und was gibt’s zu hören? Speed Metal! Großartig. Und was bedeutet Speed Metal im vorliegenden Beispiel der Band Iron Jaws? Um es so genau wie möglich zu beschreiben, drücken Iron Jaws hier mächtig aufs Gaspedal und wirken ohne Übertreibung außer Rand und Band. Der Sound der Scheibe hat den Charme des Old School Speed Metal früherer Tage, dabei aber sehr gut in die heutige Zeit der Technik adaptiert. Die Arrangements wirken trotz des Hangs in die Vergangenheit vollkommen frisch und keinesfalls überzogen. Und was mir sehr positiv auffällt, die Songstrukturen bringen gleich mehrere Einflüsse mit sich. Die Musik sieht sich in Teilen inspiriert durch eine unüberhörbare Rock ’n‘ Roll Attitüde von Motörhead und ebenfalls rotzig-räudigen Anleihen zum Punk. Das Riffing ist äußerst transparent und markant. Der detailgetreue und ausgewogene Mix bringt in hervorragender Weise die Bassarbeit von Roberto “Rock ‘n’ Rob” Massasso ans Licht. Das hatte man seinerzeit auf den ersten Maiden Scheiben zur Kenntnis nehmen dürfen. Es vereinen sich zudem immer wieder Aspekte der vorgenannten Overkill und sicher auch von der frühen Exodus. Die Vorliebe für Metal Church feiern die Italiener in ihrer gelungenen Coverversion von Ton Of Bricks ab.
Über allem aber schwebt die Stimme von Andrea “Mixy” Finotti. Meine Güte, mit welch aggressiver Modulation er es versteht, diese Songs zu veredeln. Da nimmt man dem Sänger jede Silbe ab. An Ausdruck und Botschaft ist das schier nicht zu überbieten. Der gute Dan Beehler von Exciter wurde hier nicht selten als Referenz herangezogen. Hohe Screams im Wechselspiel mit teils tieferen Growls. Die Vocals runden den Gesamteindruck der Scheibe vollkommen stimmig ab. Insofern darf man hier von einem überaus gelungenen Songwriting sprechen. Der schmale Grat zwischen Speed Metal und Thrash Metal wird exzellent begangen und schadet dem Album in keiner Weise, hebt das Niveau eher noch an.