Joachim Witt – Der Fels In Der Brandung

15.09.2023 - NDH / Rock - Warner - 43:04 Minuten

Stolze 74 Jahre alt ist Herr Witt mittlerweile, trotzdem denkt er alles andere als ans Aufhören. Mit Der Fels In Der Brandung steht sogar ein neues Album seit wenigen Tagen griffbereit, welches er auch erfolgreich live vorgestellt hat. Jede neue Veröffentlichung von Joachim Witt ist ein neuer Ritt ins Blaue, ohne zu wissen, auf welche Faktoren er seinen Fokus dieses Mal gelegt hat. Mit elf neuen Sequenzen dreht er 43 Minuten laut auf und springt mit den ersten beiden Werken Signale und Weg Ins Licht in einen absolut modernen Pop Rock mit Elektro und Schlagermelodien. Politisch dreht Signale auf und öffnet die Tür in das unglaubliche 20. Studioalbum seit dem Debüt Silberblick von 1980. Ihr hört richtig, seit 43 Jahren macht der Hamburger Musik und scheint gar nicht zu altern.

Wer die drei Rübezahl-Scheiben im Ohr hat, wird ein wenig brauchen, um Der Fels In Der Brandung aufnehmen zu können. Viel poppiger geht Witt dem Mainstream mit offenen Händen entgegen. Die Musiker für diesen Sprung zum düsteren Pop mit eingängigen Refrains findet er zum Beispiel bei Sebelele mit Velile Mchunu. Mystischer, jedoch nicht rockiger wird Schwör Mir. Gesanglich ist der Altmeister in den Jungbrunnen gefallen. Dass dieser Mix gut ankommt, kann ich mit gut vorstellen. Platz sieben der deutschen Albumcharts bestärkt diesen Verdacht. Der Sprung in den Schlagerstrudel gelingt ohne Probleme mit In Unserer Zeit. Alle Barrieren reißt Marianne Rosenberg ein, die im Schlager genau weiß, was die Fans hören wollen. Ich muss gestehen, das Album ist gerade absolut Anti-Metal und auch die Rocknote geht im Gegensatz zu Rübezahl mit jedem weiteren Track immer weiter baden. Mit Revolution wird es zumindest härter. Kräftigere Beats, aber alle elektronisch, dringen im Partymodus aus der Anlage. Wo ist die Dunkelheit von Joachim Witt geblieben? Will er noch mal farbenfroh aufdrehen? Trauriger agiert zumindest Jung. Dennoch darf man den Silberling als enttäuschend für jeden Fan der härteren und auch melancholischen Riffs bezeichnen. Der Longplayer zielt eben nicht auf unseren Sektor, womit ich die allgemeine Klasse nicht infrage stellen möchte!

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Joachim Witt – Der Fels In Der Brandung
René W.
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