Artist: Johnny Cash
Herkunft: USA
Album: At The Carousel Ballroom, April 24, 1968
Spiellänge: 64:18 Minuten
Genre: Country
Release: 29.10.2021
Label: Renew Records (a BMG Company)
Link: https://www.johnnycash.com/
Bandmitglieder:
Gesang und Gitarre – Johnny Cash
Gesang – June Carter Cash
E-Gitarre – Luther Perkins
Bass – Marshall Grant
Schlagzeug – W.S.Holland
Tracklist:
- Cocaine Blues
- The Long Black Veil
- Orange Blossom Special
- Going To Memphis
- The Ballad Of Ira Hayes
- Rock Island Line
- Guess Things Happen That Way
- One Too Many Mornings
- Don´t Think Twice, It´s All Right
- Give My Love To Rose
- Green, Green Grass Of Home
- Old Apache Squaw
- Lorena
- Forty Shades Of Green
- Bad News
- Jackson
- Tall Lover Man
- June´s Song Introduction
- Wildwood Flower
- Foggy Mountain Top
- This Land Is Your Land
- Wabash Cannonball
- Worried Man Blues
- Long Legged Guitar Pickin´ Man
- Ring Of Fire
- Big River
- Don´t Take Your Guns To Town
- I Walk The Line
Johnny Cash, der Man in black. Von Anfang an waren die Menschen wohl zwiegespalten, was diesen Typen anging; und das ist auch heute noch so.
Seine Musik hat dabei aber die Jahrzehnte überdauert. Ich kenne nicht wenige, die diese Musik sehr gerne hören, aber während der Hauptschaffenszeit dieses Künstlers noch nicht mal geboren waren. Das schließt mich als Autor dieses Beitrages mit ein.
Was macht diese Faszination bis heute also aus? Ich glaube, diese Frage für die Allgemeinheit zu beantworten, liegt nicht in meiner Macht. Für mich sind es die Geschichten, die in den Liedern erzählt werden, vermischt mit eigenen Erinnerungen und ein Stück weit auch die Ehrlichkeit in dieser Musik.
Johnny Cash thematisiert immer wieder die Höhen und Tiefen des Lebens. Dies teils aus eigener Erfahrung heraus oder Geschichten der von ihm erschaffenen Charaktere, die mit den Widrigkeiten des Lebens klarkommen mussten. Dieses Album entstand in einer seiner tiefsten Lebensphasen.
1967 hatte ihn das Leben einfach überrollt und er begab sich in die Nickajack-Höhlen, um dort sein Leben zu beenden. Was dort passierte, kann wohl keiner mehr sagen. Aber Johnny Cash kam verändert wieder raus. Laut seiner Aussage sei ihm die Taschenlampe kaputtgegangen und er habe sich verlaufen. Am Ende sei er nur durch ein Leuchten wieder aus den Höhlen herausgekommen, und das Leuchten wäre seine liebe June Carter gewesen, die er am Ausgang gesehen hätte.
Hier nahm sein Leben eine Wendung, er kämpfte gegen seine Sucht und kam tatsächlich wieder auf die Beine. Es folgten der Liveauftritt im Folsom Gefängnis inklusive der Aufnahmen zum Erfolgsalbum Live At Folsom Prison. Kurz darauf wurde Hochzeit gefeiert und wieder nur eine kurze Zeit später entstand beim Auftritt im Carousel Ballroom San Francisco die hier besprochene Aufzeichnung.
Das Besondere hierbei war nicht nur die neue Stimmung, die in der Aufnahme zu erkennen ist, sondern auch die Person, die der Aufnahme ein eigenes Flair verschaffte. Owsley „Bear“ Stanley war damals sehr umtriebig am Mischpult, machte viele Aufnahmen seiner Arbeit und hat auch dieses Material mitgeschnitten. Er war für seine außergewöhnlichen Techniken bekannt.
In unserer modernen, digitalen Welt fallen allerdings leider viele dieser organischen Techniken nicht mehr so ins Gewicht und das digitale Remastering hebt zwar die Qualität der Songs, aber ich fürchte, dass leider das Flair des Originals ein wenig verloren gegangen ist.
Und dennoch hat diese Aufnahme ihre ganz eigene Magie. Hier und da bekommt man das Gefühl, dabei gewesen zu sein und ob es nun die Klassiker sind, die man dort zu hören bekommt oder auch die kurze Einlage von June Carter Cash; alles scheint einfach großartig zu funktionieren.
Große Überraschungen gibt es bei einer Aufnahme aus den späten 60ern nicht, die Songs sind heute alle bekannt, sodass man gleich mitsingen kann.