Eventname: Twilight Burials Tour 23
Bands: Katatonia, Solstafir und SOM (Support)
Ort: Huxleys Neue Welt Berlin
Datum: 25.01.2023
Genre: Alternative Metal, Islandic Metal, Post Metal, Progressive Metal

Wenn sich zwei Schwergewichte wie Katatonia und Solstafir dazu entscheiden, gemeinsam auf Tour zu gehen, dann ist das schon eine Versuchung. Dieser zu widerstehen, haben am heutigen Mittwoch zahlreiche Berliner versucht – vergeblich. Das Konzert musste sogar in die größere Veranstaltungshalle des Huxleys Neue Welt verlegt werden, um der Nachfrage gerecht zu werden. Ausverkauft ist der Abend allerdings nicht. Dennoch ist das Huxleys im Berliner Stadtteil Neukölln gut gefüllt. Als Support haben die Ausnahmemusiker die US-Amerikaner von SOM mit eingepackt und für fünf Termine auch Deutschland in den Tourplan aufgenommen.
Es ist in diesem noch jungen Jahr mein erstes Konzert und ich hätte mein Musikjahr 2023 nicht besser starten können. In der Location angekommen, beginnen auch bald schon SOM damit, das Publikum einzustimmen. Die Band besteht aus den drei Mitgliedern Caspian, Junius und Constants, die auf der Bühne ihr Bestes geben. Bekannt waren mir die Post-Metaller vorher nicht und ich bin damit sicher auch nicht alleine. Die Berliner Metalheads feiern den Auftritt dennoch und lassen sich in knapp 30 Minuten Auftritt auch entsprechend einstimmen. Für mich fehlte noch ein wenig, um mich aus den Socken zu hauen, dennoch passen SOM definitiv ins Line-Up.

Es wird ein wenig umgebaut und die Halle hat sich auch gleich noch ein wenig mehr gefüllt. Die Vorfreude auf Solstafir steigt und schon in der nächsten Sekunde stehen die Isländer auch schon auf der Bühne. Nachdem als Intro Nattfari erklingt, startet das heutige Set direkt mit Náttmál, das die ersten 13 Minuten des Auftritts in Anspruch nimmt. Der Sound ist einwandfrei und die Bühnenpräsenz von Sänger Addi gewohnt mitreißend. Anfangs noch ein wenig zurückhaltend, wendet er sich schließlich nach ein paar Songs doch an das Publikum. Ob er nun auf oder vor der Bühne performt oder gar auf der Absperrung der ersten Reihe balanciert, es bleibt stets spannend zuzusehen und natürlich auch zuzuhören. Solstafir bieten an diesem Abend einen Mix aus allen großen Hits ihrer bisherigen Diskografie. Allen voran sticht aber der Song Fjara heraus und sorgt bei mir mit dem ersten Ton für Gänsehaut. Das Publikum ist kaum im Zaum zu halten, trotz der typischen, eher melancholischen Grundstimmung. Man sieht den vier Isländern an, dass auch sie mit großer Spielfreude und bester Laune wieder auf den Bühnenbrettern stehen. Um keinen flotten Spruch verlegen, unterhält Sympathieträger Addi die Berliner zwischen den Songs und lädt nach dem Konzert zum Meet & Greet am Merchstand ein. Besser kann ein Auftritt nicht sein. Theoretisch hätte der Abend mit Solstafir auch einfach enden können. Doch natürlich steht auf dem heutigen Programm noch ein anderer großartiger Punkt auf der Liste.

Nach ca. 75 Minuten isländischer Unterhaltungsklasse, richten sich Katatonia häuslich auf der Huxleys Bühne ein. Bis auf das Schlagzeug ist auch von dem Vorgänger-Bühnenset nicht mehr viel übrig. Auch lichttechnisch halten es Katatonia eher dezent im Gegensatz zu den doch recht hell erleuchteten Kollegen von Solstafir. Doch gerade dieser Gegensatz macht es ja spannend. Katatonia betreten die Bühne und hüllen sich in einen grünlichen Backlight-Schimmer. Sänger Jonas Renkse versteckt sich hinter seinen langen Haaren und lässt seine charakteristische Stimme durch die Halle tönen. Stimmungsvoll, düster und melancholisch hallen die Songs, die überwiegend aus dem aktuellen Album stammen, um die Ohren der Berliner Metalheads. Dauerbrenner-Hits wie Forsaker und Evidence fehlen natürlich dennoch nicht auf der Setlist. Der Funke springt bei Katatonia erst etwas verzögert bei mir über. Da haben Solstafir einfach zu gut vorgelegt. Dennoch geht das Konzert nach ebenfalls viel zu schnell vergehenden 75 Minuten vorüber. Was für ein großartiger Abend und perfekter Start in mein Konzert- und Festivaljahr.