Khaima – Owing To The Influence

Graue Schatten, kleine Lichter - Khaima fahren langsam hoch

Artist: Khaima

Herkunft: Saarbrücken, Deutschland

Album: Owing To The Influence

Spiellänge: 46:16 Minuten

Genre: Alternative Rock, Progressive Rock

Release: 30.10.2020

Label: Barhill Records

Link: https://www.facebook.com/khaimamusic/

Bandmitglieder:

Gesang – Sven Hill
Gitarre – Toufik Bougherara
Bassgitarre – Jo Rauber
Keyboard – Andreas Becker
Schlagzeug – Markus Scherer

Tracklist:

  1. Blowback
  2. Partisanship
  3. Assimilation
  4. Parasomnia
  5. The Fox And The Grapes
  6. Le Hirak
  7. Collidoscope
  8. Extrapolation
  9. Sulpiride

Deutlich weniger Debüts erschienen dieser Tage im Musikbusiness – neue Gruppen haben es unter den Bedingungen der Pandemie besonders schwer. Wo soll man neue Mitstreiter kennenlernen, Proberäume entern oder Kontakte für erste Produktionen knöpfen? Unter erschwerten Bedingungen gibt es jedoch auch in diesem Winter erste Werke neuer Projekte. Die Gruppe Khaima hat seit Ende Oktober ihre erste Scheibe Owing To The Influence am Start. In einer dreiviertel Stunde geht es in tiefe Alternative bzw. Progressive Rock Höhlen, die, je weiter man hineindringt, dem Metal Härtegrad nicht abgeneigt scheinen. Über Barhill Records gehen die fünf Musiker die ersten wichtigen Schritte. Das Artwork spuckt ein düsteres Design aus, welches viel Platz für eigene Interpretation lässt.

Vorsichtig macht Blowback den ersten Schritt. Die ersten Klänge erinnern an instrumentelle Acts, die in den letzten Tagen ihren Platz auf meinen Schreibtisch gefunden haben. Nach wenigen Sekunden dringt dann Sänger Sven Hill ins Gehör und rundet den Opener ab. Als instrumentale Band hätte mir bei Khaima auch was gefehlt, auch, wenn es aktuell wieder modern scheint. Sven setzt gute Akzente und kommt mit seinen Old School Vocals, die man in die 80er stecken würde, erfolgreich beim Hörer an. Die feinen elektronischen Strukturen bringen beide Elemente, sowohl Old School Handschrift und moderne progressive Rockmomente, zusammen. Im Großen und Ganzen gut abgerundet, fehlen mir persönlich bombastische Atmosphären, pushende Höhepunkte oder schleichende Passagen, die den Regler gehen null drehen. Parasomnia oder Le Hirak wurden mit der Liebe zum Detail versehen, auf die Khaima fixiert blicken. Das Korsett ist oft sehr eng und belebende unvorhersehbare Veränderungen spürt man nach den ersten Stücken nicht mehr. Früher hätte man dazu gesagt „wie aus einem Guss“, diese alte Redewendung kann man als Stempel auf Owing To The Influence projizieren. Klar sind alle neun Werke keine Duplikate ihrer selbst und der Silberling nicht platt, wie man jetzt in den letzten Sätzen vermuten würde. Trotzdem fehlt Salz und Pfeffer am Menü und macht das Erstlingswerk der Deutschen nur zu einer soliden Hausmannskost, die weiter aufgewertet werden sollte.

Khaima – Owing To The Influence
Fazit
Das Fundament wurde gegossen, jetzt müssen Khaima in den nächsten Monaten was draus machen. Technisch und ein grundsätzliches Händchen im Songwriting blitzt immer wieder auf. Mein persönliches Hilight Collidoscope zeigt auf, wohin der Weg gehen könnte. Mir kommt der Vergleich von einem wilden Gaul in den Kopf, der hart herangekommen wird, um geführt werden zu können. Genau diese Zügel müssen durchtrennt werden, dann gehen Khaima ab wie ein unbändiges Monster. Hineinhören sollten alle Genreinteressierte dennoch, schließlich könnt was Größeres in den nächsten Jahren in Saarbrücken entstehen.

Anspieltipps: Assimilation und Collidoscope
Franziska W.
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