Korn – Requiem

Die neue Ära im gleichen, verbesserten Stil

Artist: Korn

Herkunft: Bakersfield, USA

Album: Requiem

Spiellänge: 32:31 Minuten

Genre: Nu Metal

Release: 04.02.2022

Label: Loma Vista Recordings

Link: http://www.kornoffical.com

Bandmitglieder:

Gesang – Jonathan Davis
Gitarre und Backgroundgesang – James „Munky“ Shaffer
Gitarre – Brian „Head“ Welch
Bassgitarre – Reginald „Fieldy“ Arvizu
Schlagzeug – Ray Luzier

Tracklist:

  1. Forgotten
  2. Let The Dark Do The Rest
  3. Start The Healing
  4. Lost In The Grandeur
  5. Disconnect
  6. Hopeless And Beaten
  7. Penance To Sorrow
  8. My Confession
  9. Worst Is On Ist Way

Das 14. Studioalbum Requiem erschien Anfang Februar in den Regalen und leitet somit nun die neue Ära Korn ein! Die Platte wird wie gewohnt von Loma Vista Recordings vertrieben und diese wird unglaublich gut angenommen. Requiem ist bereits seit zwei Wochen in den deutschen Album-Charts auf Platz Nummer zwei und das, so würde ich zumindest sagen, zu Recht!

Forgotten beginnt direkt mit einigen Korn-typischen Elementen, was direkt darauf hindeutet, dass uns hier etwas Abgefahrenes erwartet. Das Intro erinnert ganz stark an Stars von K.X.M., woran man merkt, dass Ray Luzier sich bei der Songgestaltung durchsetzen konnte, da sich auch bei dem ersten Song der 14. Scheibe die Drums unglaublich provokativ in den Vordergrund stellen und mit facettenreichen Fills den Song zu etwas ganz Besonderem machen. Aber auch Jonathan lässt es sich nicht nehmen, direkt zum Start alles zu geben und jegliche Arten von auditiven Reizen zu senden. Die komplette Aufmachung ist ein absoluter Volltreffer und unzählige Elemente tauchen auf, sodass man meinen könnte, Forgotten wäre eine kleine Zusammenfassung aus den letzten Jahrzehnten.

Für mich ist dann am Ende aber Hopeless And Beaten der Hit auf der Platte. Der Song strahlt schlimmer als Uran und besitzt eine unglaubliche Energie, die einen richtig anfeuert. Ruhige Passagen, welche mit rhythmischen Gitarren ausgedeutet werden, sind leicht verziert mit ruhigem Gesang und begleitenden Drums, bis zu dem Zeitpunkt beim Refrain, bei welchem alles einsetzt und die Ketten gesprengt werden, welche Korn in Zaum halten. Die Power ist eine völlig andere, als wir sie von The Nothing oder The Serenity Of Suffering kennen, die im Vergleich hierzu Kinderspiel sind. Aber nicht nur Energie, Power und Aggression sind Thematik des Albums, sondern auch technische Perfektion, was eigentlich dauerhaft bewiesen wird. Penance To Sorrow deutet das aber am meisten aus! Die Jungs haben echt unglaublich was auf dem Kasten und schwierige Rhythmen und komplexe Songstrukturen sind für die Amerikaner keine Fremdwörter, das weiß man ja, aber hier wird das Ganze noch mal auf ein neues Level gehoben. Selbst innerhalb eines Motives gibt es Variationen und Kleinigkeiten, die ein „Standardmusiker“ so nicht einbauen würde, geschweige denn könnte. Daran wird dann bei My Confession direkt angebunden und die Komplexität wird mit Tempo gepaart. Die Bridge ist hier aber der große Höhepunkt, da Munky, Head, Fieldy und Ray ein gemeinsames Solo performen, was mich echt positiv erschrocken hat, damit hätte ich definitiv nicht gerechnet. Korn jammen oft auf der Bühne zwischen zwei Songs, das ist ja nichts Ungewöhnliches, aber so in der Art kannte ich es auf einem Album bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Die Technik und die generell musikalische Atmosphäre sind nicht wirklich anders, man erkennt Korn definitiv, aber dennoch ist es anders und an gewissen Stellen fremd. Start The Healing ist das noch stiltypischste Lied von Requiem, während Let The Dark Do The Rest etwas aus der Rolle tanzt, obwohl dies auch wieder an Never Never erinnert, dann allerdings doch nicht – ist das überhaupt begreifbar? Der Track ist eine Mischung aus dem klassischen Nu Metal und dem psychedelisch technischen Metal Bereich, was eine sehr interessante Kombination ist. Korn haben sich hier echt was getraut, aber das dürfen sie sich auch erlauben. Nach über 40 Millionen verkauften Alben ist es auch mal Zeit, neue Richtlinien zu setzen und das wurde unglaublich gut angenommen, zumindest lassen das die Bewertungen und Kommentare unter dem Video zu Start The Healing erwarten. Lost In The Grandeur wurde in diversen Gruppen in die Höhe gelobt, warum gerade das Lied, ist mir etwas unklar, aber man kann es sich ja mal anschauen, wenn es so eine Welle gerissen hat. Der Track ist eigentlich der Einzige, bei welchem man wirklich sehr gut die elektronischen Sounds raushört, welche einzelne Töne sind, sowie Soundwellen, die den ganzen Song im Hintergrund auffüllen und den Song von Anfang bis Ende durch die Gehörgänge tragen. Das ist vermutlich der Kern des Lobes, aber auch musikalisch wird hier viel an Zeiten von The Paradigm Shift erinnert und mal erlebt, ganz für sich, ein kleines Revival.

Im Ganzen ist das Album phänomenal und hat es echt verdient, direkt in den Charts auf Platz zwei einzusteigen. Technik, musikalische Raffinesse, lyrische Perfektion und zu guter Letzt der Mut, Neues zu wagen, macht diese Mischung einfach perfekt – das kann niemand abstreiten. Auch wenn man etwas Zeit benötigt, um voll in das Album einzusteigen, lohnt sich der Aufwand definitiv, denn am Ende ist und bleibt es Korn und man verlässt das Hauptgenre zu keinem Zeitpunkt. Ganz im Gegenteil, es werden alle Möglichkeiten des Genres ausgenutzt, welche vorher gar nicht bekannt waren.

Korn – Requiem
Fazit
Zu diesem Album gibt es eigentlich kaum etwas zu sagen, es ist genial und geht an die Grenzen des Nu Metals, man sollte sich es reinziehen, um sich beeindrucken zu lassen.

Anspieltipps: My Confession,Start The Healing und Disconnect
Paul M.
10
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