Mental Devastation – The Delusional Mystery Of The Self Part I

Chilenische Mischung aus Bay Area, Heavyness und Technik

Artist: Mental Devastation

Herkunft: Chile

Album: The Delusional Mystery Of The Self Part I

Spiellänge: 42:13 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 26.11.2021

Label: Suicide Records

Link: https://bloodharvestrecords.bandcamp.com

Bandmitglieder:

Gesang und Bassgitarre – Alejandro Lagos
Gitarre – Alejandro Lagos
Gitarre – Matías Morales
Schlagzeug – Nicolas Pastene

Tracklist:

  1. Genesis
  2. Ascension
  3. Conquerors
  4. Labyrinths
  5. The Abyss
  6. Vulcanic Eruption
  7. Perpetual Dualities
  8. Time’s Echoes
  9. Dans l’Absurde
  10. Reflections Over The Veils Of Death

Ist Chile noch ein Exotenland in Sachen Metal? Könnte man meinen, aber betrachtet man nur die Szene in Santiago, kommt man wohl zu einem anderen Schluss. Mental Devastation wurden im Jahre 2009 gegründet und kommen aus Villa Alemana, Valparaiso. Von dort stammen auch die Thrasher Critical Defiance. Das Quartett arbeitet seit 2009 zusammen und hat im Jahre 2019 den Drummer gewechselt. Jetzt trommelt dort der Critical Defiance Drummer. Passt ja. 2013 kam das Debüt der Band heraus und dann wurde es ziemlich ruhig um die Band. 2018 kam noch mal ein Demo heraus und 2021 folgten zwei Singles. Nun also Album Nummer zwei.

Genesis ist griechisch und bedeutet so viel Schöpfung, Entstehung und Geburt, und die bibelfesten Leser unter euch wissen natürlich, dass dort die Entstehung der Welt beschrieben wurde. Also ein passender Songtitel, um ein Album zu eröffnen. Mit cleanen Gitarren und später mit der E-Gitarre geht die Entstehung los.

Mit einem langen, dunklen Schrei führt man die Schöpfung mit Ascension fort. Die Gitarren flirren durch den Raum und der Aufstieg nimmt seinen Lauf. Zwar kein Himmelfahrtskommando, aber schon ein straighter und auf die zwölf gehender Thrash Metal Song. Man fühlt sich an die Neunziger erinnert. Das typische Uftata-Drumming darf nicht fehlen und eben diese dreschigen Gitarren. Ein ziemlich geiles Solo wurde mit eingebaut, ein rhythmischer Groove und natürlich eine aggrobehaftete Stimme. Ein zweites Solo zeigt, dass die Burschen versuchen, auch technische Elemente mit einzubauen. Immer wieder werden auch Gangshouts hinzugefügt. Ja, nee, kommt ganz geil, Bay Area lässt grüßen und schon zügig geht man zu Werke. Die Burschen verstehen ihr Handwerk.

Im drückenden Midtempo ist man bei Conquerors unterwegs und liefert melodisches Gitarrenspiel am Anfang dazu. Man bleibt recht groovig und erhöht immer mal kurz das Tempo, zeigt sich aber eher technisch. Gangshouts werden verwendet und ein total wildes Solo gibt es zu hören. Während der Groove recht geil kommt, ist mir dieses wilde Gitarrenspiel an einigen Stellen zu viel, zu konfus. Passt als Abwechslung, setzt sich bei mir aber durch und klingt irgendwie merkwürdig.

Mit einzelnen Trommelschlägen kämpft man sich bei Labyrinths durch die Irrgärten, baut den Song langsam auf und nach einigen Vorspielern geht das Gedresche los. Ja, das schockt schon wesentlich mehr. Der Song geht schön vorwärts, das Riffing ist geil und der Drummer fordert seine Mitstreiter ordentlich heraus. Hier und da hört man Slayer heraus, ansonsten natürlich die gute alte Bay Area. Auch das Solo kann mich vollende überzeugen. Zwar klingen sich auch hier recht technisch, aber absolut nachvollziehbar. Ein Sprechgesang dazu und weiter geht die Reise – man weiß eben nie, wo man landet. Der Titel passt also. Ja, das ist Thrash Metal, so wie ich ihn mag und verstehe. Sehr viele Wechsel, aber die passen immer. Straight und druckvoll und zu keiner Zeit langweilig. Wie bei fast allen Songs darf sich der Bass auch ordentlich austoben.

Echt cooles Zeug, auch wenn ich persönlich es nicht mag, wenn man sich zu technisch präsentiert. Dieses passiert meistens bei den groovigen Passagen, so wie bei The Abyss. Das klingt für meine Ohren nicht rund und klar genug. Ist aber natürlich auch eher eine persönliche Geschichte.

Beim Rausschmeißer Reflections Over The Veils Of Death zeigt man sich noch einmal verspielt. Der Song geht fast zehn Minuten. Man groovt sich ein wenig ein, überfällt den Zuhörer dann mit schnellem Riffing und thrashigem Drumming und auch wieder mit screamigem Gesang und Gangshouts. Kommt sehr geil. Dann nimmt man ein wenig Fahrt heraus, zeigt sich melodisch und groovt so vor sich hin. Hinzu kommt ein Gitarrencleanpart. Sehr gut arrangiert. Dabei bleibt es natürlich nicht und man geht wieder recht technisch, aber druckvoll zu Werke. Mir sind einige Parts persönlich zu lang, aber diese haben es in sich. Auch hier darf sich der Bass ordentlich präsentieren. Die vorhandene Melodie ist echt stark. Und es wird noch ein ruhiger und cleaner Part eingebaut. Dieser dient als Einleitung zum nächsten groovigen Moment. Das Tempo wird dann wieder erhöht und ein fetziger Bay Area Moment entsteht. Lecker. Wieder ein Wechsel in einen technischen Groove mit melodischem Solo. Ist schon ganz schön heftig und mir persönlich echt zu viel hin und her. Stimmungsvoll mit einem kleinen Outro beendet man dann den Song und das Album.

Wer Bands wie Re-Animator, Slayer, Evil Dead und Konsorten auf seinem täglichen Verzehrplan hat, sollte sich Mental Devastation unbedingt geben.

Mental Devastation – The Delusional Mystery Of The Self Part I
Fazit
Eine Mischung aus Bay Area Thrash Metal, Heavyness und Technik liefern diese Chilenen nach acht Jahren Wartezeit auf ihrem zweiten Album ab. Mit druckvollem Bass, treibenden Drums, fetten Riffs und schnellem Tempo können sie echt überzeugen. An einigen Stellen sind sie mir zu verspielt und zu technisch, aber das ist wahrscheinlich Meckern auf hohem Niveau. Bay Area Thrasher sollten zugreifen.

Anspieltipps: Ascension und Labyrinths
Michael E.
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