Emerald Sun – Kingdom Of Gods

Traditionsbewusstsein zahlt sich aus

Artist: Emerald Sun

Herkunft: Thessaloniki, Griechenland

Album: Kingdom Of Gods

Spiellänge: 45:08 Minuten

Genre: Power Metal

Release: 28.01.2022

Label: El Puerto Records

Links: https://www.facebook.com/emeraldsunmetal/
https://emeraldsungr.wixsite.com/emeraldsun

Bandmitglieder:

Gesang – Stelios „Theo“ Tsakiridis
Gitarre – Teo Savage
Gitarre – Pavlos Georgiadis
Bassgitarre – Fotis Toumanidis
Schlagzeug – Nick Kaklanis

Tracklist:

  1. Book Of Genesis
  2. Heroes On The Rise
  3. Hellbound
  4. Legions Of Doom
  5. Gaia (The End Of Innocence)
  6. Kingdom Of Gods
  7. Raise Hell
  8. The Hunter
  9. We Will Die On Our Feet
  10. Where Warriors Belong

Griechischer Wein in neuen Schläuchen? In gewisser Weise schon. Zumindest in puncto Weiterentwicklung könnte man Emerald Sun mit ihrem neuesten Output Kingdom Of Gods genau das unterstellen. Fantasie, Pathos und Mythologie waren seit jeher stete Begleiter in den Lyrics bei den Griechen, so auch bei diesem Werk. Das sechste Album bringt in dieser Hinsicht zwar keine wesentlichen Neuerungen mit sich, musikalisch jedoch verfeinert sich das Gesamtkonstrukt.

Neben einer ansprechenden technischen Produktion setzt die Truppe auf Tradition. Die Arrangements und speziell das Songwriting zeugen von konsequenter Genretreue. Wir nehmen erdigen und ausdrucksstarken sowie melodiösen Power Metal zur Kenntnis, der dabei fortwährend die Wurzeln des traditionellem Heavy Metal fest im Blick behält. Dadurch wirken die Songs nie überfrachtet oder undurchsichtig. Auch auf diesem Album steht die Gleichberechtigung der Protagonisten und deren jeweiliges Werkzeug im Vordergrund. Der Sound ist deshalb transparent und wohlklingend sonor.

Die Songstrukturen vermitteln gleichermaßen eine bestimmte Sicherheit, selbst wenn sich die Herangehensweise an das Songwriting oftmals dupliziert, kann sich der Hörer dennoch auf die Songs uneingeschränkt einlassen. Großartige Ausbrecher sind nicht zu erwarten, was Kingdom Of Gods einerseits zwar berechenbar, andererseits aber positiv stringent erscheinen lässt. Das ist ohne Zweifel ein Pluspunkt des Albums.

Hervorzuheben sind die Männer an den Gitarren. Die Rhythmusfraktion leistet formidable Arbeit und auch die Soli, die sehr oft synchron dargeboten werden, sind keinesfalls Zufallsprodukte. Die Herren Savage und Georgiadis werden viel Zeit und Energie in die Ausarbeitung des Riffing gelegt haben. Im Zusammenwirken mit dem akzentuiert-druckvollen Bass und zuvorderst den Drums treten somit vollkommen frische Klangwelten zutage. Die losgelöste Handbremse verleiht den Songs den nötigen Speed. Kurz, es geht überwiegend munter vorwärts.

Die Songs sind darüber hinaus in durchweg melodiöse Strophen und Refrains eingefangen. Sehr oft stützen umfangreiche Chöre die Vocals, wie zum Beispiel bei Book Of Genesis oder im Titeltrack Kingdom Of Gods. Das kann man nun sehen, wie man mag und unterliegt dem persönlichen Geschmack. Ich denke, es gehört zu Emerald Sun wie die Hitze zum Feuer. Ohne dieses Element kämen diverse Tracks mitsamt der Lyrics sicher nicht zur Geltung. Auch Manowar bedienten sich in weit zurückliegender Zeit des Öfteren diesem wichtigen Detail.

Ich komme nicht umhin, Frontman Stelios Tsakiridis immer wieder mit Sänger Stephen Pearcy der US-Glam-Rocker Ratt in Verbindung zu bringen. Ja, ich weiß, der Vergleich hinkt, dennoch kriege ich dieses Bild nicht aus dem Kopf. Bei beiden, insbesondere aber bei Stelios Tsakiridis höre ich eine eher etwas dünne und nasale Gesangstechnik heraus. Das ist beileibe keine Kritik, eher ein Alleinstellungsmerkmal, welches der Musik von Emerald Sun das Besondere gibt und die Musik somit unverkennbar macht. Er macht aus dem, was ihm stimmlich zur Verfügung steht, das Beste und moduliert die Songs immer entsprechend tough. Wie gesagt, an nachvollziehbaren Melodien mangelt es hier nicht. Ich vermute gar, dass sich Theo musikalisch gerne auch an den frühen musikalischen Erzeugnissen der 1980er-Jahre erinnert.

Emerald Sun – Kingdom Of Gods
Fazit
Mit Kingdom Of Gods sollte es Emerald Sun gelingen, den eingeschlagenen Weg weiter zu festigen und legen qualitativ nochmals eine Schippe drauf. Songwriting und Herangehensweise an die Songs haben sich meiner Meinung nach im Detail verfeinert. Insofern kann man als Konsument mit Kingdom Of Gods keinesfalls etwas falsch machen. So werden es die Anhänger von Emerald Sun mit Sicherheit auch sehen.

Anspieltipps: Book Of Genesis, Kingdom Of Gods und The Hunter
Peter H.
7.8
Leser Bewertung6 Bewertungen
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