Artist: Misanthropia
Herkunft: Niederlande
Album: Convoy Of Sickness
Spiellänge: 48:40 Minuten
Genre: Symphonic Black Metal, Melodic Black Metal
Release: 04.12.2020
Label: Massacre Records
Link: https://misanthropia-official.nl
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre – Bram Koller
Gitarre – Dennis Schoenmaker
Bassgitarre – Pepijn Heilbron
Keyboard – Thijs Mulders (Studio Musicican)
Schlagzeug – Hugo De Waal
Tracklist:
- Convoy Of Sickness
- Silent War
- Pathological Desire To Kill
- Nicodemus Narcissus
- Sorrow Made Flesh
- Aan De Herwijnse Zijde
- The Unburied
- The Eagle And The Hare
- Roze Balletten
- Through The Eye Of Th Needled
Misanthropia legen nach vier Jahren nach und veröffentlichen Convoy Of Sickness. Das vierte Studioalbum ist der Nachfolger von Omertá und steht in enger Verbindung mit diesem. Das Album ist die Fortsetzung der Geschichte, die aus den vorherigen Alben hervorgeht. Convoy Of Sickness erzählt von kriminellen Ereignissen, die von den 70ern bis heute stattfanden und noch finden. Der Handlungsort ist das Heimatland sowie das belgische Land.
Um der Geschichte den richtigen Ausdruck verleihen zu können, musste die Qualität überragend sein. Dafür begab sich die Band, wie bei den früheren Alben auch, nach Schweden ins SolnaSound Production Studio, um dort den gewohnten und geliebten Misanthropia Sound aufzunehmen. Ebenso wie der Sound, der voll und ganz den typischen Black Metal widerspiegelt, gibt auch das Artwork den Dreh in die richtige Richtung. Jan Yrlund von Darkgrove Design zauberte ein Cover, welches ein unverwechselbares Wiedererkennungsmerkmal hat.
Das bedrückende Intro Convoy Of Sickness spiegelt nahezu ungefiltert die Situation, und man kann die Angst formlich spüren, wenn sich einem die Nackenhaare aufstellen. Silent War rüttelt einen aus diesem Traum wach und sture Drums, die ohne Rücksicht auf Verluste abgemischt sind, geben das Tempo an. Untermalt wird das monotone Set mit ungeheuren Riffs, die mit melodischen Klängen die Finsternis ein wenig aus der Musik nehmen. Dennoch darf man sich hier nicht beirren lassen, vor uns haben wir dennoch ein klassisches Black Metal Album, obwohl Misanthropia klar dazu Stellung nehmen, dass sie nicht gegen Religion sind oder Hass gegen die Menschen ausdrücken möchten.
Sorrow Made Flesh ist ein weiterer Song mit unglaublichem Potenzial, welches so in diesem Genre nicht zu erwarten gewesen wäre. Ein schneller Wechsel von den brutalen, schnellen Rhythmen bis hin zu melodischen Parts, die an Technical Death Metal erinnern, ist alles dabei. Man kann deutlich nachvollziehen, dass die Band sich weiterentwickeln möchte – das wird absolut deutlich, denn am Songwriting werden viele Details sichtbar. Die Lyrics, vor allem jetzt bei Sorrow Made Flesh, werden immer verschachtelter und die Textdeutung wird klarer. Es werden mehr Stilmittel eingebaut, dadurch wird deutlich sichtbar, dass die Band sich immer genauer und intensiver mit den Themen auseinandersetzt, welche auf dem Album behandelt werden sollen. Diese werden musikalisch angedeutet und heben so das ganze Werk auf eine neue Ebene.
Roze Balletten ist eines der Lieder, die wir dem Black Metal voll und ganz zuordnen dürfen. Obwohl das kein Wunder sein sollte, macht es Spaß, zwischendurch mal einfach abzuschalten. Der misanthropische Klang, der einen in eine andere Welt befördert, deutet noch mal die Kernaussage des Albums aus.
Mike Wead, zuständig für das Mastering, äußerte sich dazu nämlich wie folgt: „Auf diesem Album geht es darum, wie alles funktioniert: Eine Hand wäscht die andere. Keine Reue, keine Schuldgefühle, extreme Gewalt und vor allem: Traue niemandem.“
Der monotone Klang und die sich ständig wiederholenden Riffs erzeugen eine misstrauische Stimmung, die einen zum Schluss hin zum Nachdenken anregt. Mit Blastbeats und höllischen Tönen, die gezogen werden von einer unnatürlichen Stimme, geht es dann in den letzten Song, der dem Album einen runden Abschluss verleiht, den Misanthropia nicht besser hätten machen können.