Night Viper – Exterminator

“Starke Riffs mit gesunder Regulation“

Artist: Night Viper

Herkunft: Göteborg, Schweden

Album: Exterminator

Spiellänge: 42:01 Minuten

Genre: Heavy Metal

Release: 20.10.2017

Label: Listenable Records

Link: https://nightviper.bandcamp.com

Produktion: Cuervo Store in Madrid, Spanien

Bandmitglieder:

Gesang – Sofie-Lee Johansson
Gitarre – Tom Sutton
Gitarre – John Frick
Bass – Ruben Åhlander Persson
Drums – Jonna Karlsson

Tracklist:

  1. No Escape
  2. Summon The Dead
  3. Never Win
  4. Exterminator
  5. On The Run
  6. Ashes
  7. Going Down
  8. Lady Bad Luck
  9. Revenge
  10. All That Remains


Exterminator ist die zweite Full-Length der schwedischen Heavy-Metal-Formation Night Viper. Das Album ist der Nachfolger zum selbstbetitelten Night Viper aus dem Jahr 2015. Entgegen dem Trend in der (Underground-) Szene, ständig EPs veröffentlichen zu müssen, um möglichst wie eine Band aus der Zeit des analogen Recordings und Demotapes zu wirken, haben Night Viper, abgesehen von den Singleauskopplungen, keine weiteren Veröffentlichungen. Das hat den Vorteil, dass die Platten sehr durchdacht sind und die Band schon früh in ihrer Karriere einen eigenen Sound gefunden hat. Das erste Album und Exterminator wirken kohäsiv ohne dabei auf der Stelle zu Treten oder gar redundant zu sein.

Die zehn Songs der Platte werden von der zweiten Single No Escape eröffnet. Der Song steigert sich zu Beginn langsam zum gesamten Bandgefüge hin: Hi-Hats, erste Gitarre, zweite Gitarre und schließlich Bass und Kick-Drum. Währenddessen erhöht sich das Tempo marginal ehe die erste Riff-Salve auf den Hörer einprasselt. Es wird schnell deutlich, worauf die Songs von Night Viper aufbauen: treibende Riffs, die an die frühen Tage des Thrash Metal erinnern und gleichzeitig Rock ’n’ Roll-geschwängert sind. Eine punkige Attitüde und der rohe Gitarren-Sound, der deutlich weniger verzerrt ist als bei den meisten anderen modernen Produktionen, runden das Klangbild ab. Auch mit den bisher gehörten Elementen wäre Night Viper schon erwähnenswert, was die Band allerdings von der breiten Masse abhebt, folgt nach gut eineinhalb Minuten. Die rotzigen Vocals von Sängerin Sofie-Lee Johansson passen wie die Faust auf’s Auge und sorgen dafür, dass die meisten Songs von Exterminator wie die Faust ins Gesicht des Hörers drücken. Die schwächeren Phasen, die die Frontfrau auf der ersten Platte noch hatte, sind ausgemerzt und die Vocals überzeugen auf ganzer Linie.

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Auch Atmosphärisch hat sich einiges bei Night Viper getan. Während die ersten Stücke der Band noch vornehmlich düster klingen, hat sich auf dieser Platte eine fast punkige Stimmung eingestellt. Die lyrische Thematik, die noch immer meist von übernatürlichen Wesen und Erscheinungen handelt, weicht stellenweise einfacheren Rock ’n’ Roll-Inhalten. Auch dadurch wirkt das Album positiver als Night Viper. Positiv fällt dabei vor Allem das gut geschriebene All That Remains auf. Der starke Chorus und die Vielschichtigkeit, die das Album sonst stellenweise vermissen lässt, sorgen dafür, dass der Track zwischen einer soliden Masse an Songs noch einmal hervorsticht – an dieser Stelle sollte man auch den Titelsong Exterminator nicht unerwähnt lassen.

Die Gitarren, die wie schon auf der ersten Platte stellenweise große Ähnlichkeit zu Metallica’s Kill ‘em All aufweisen, klingen Song für Song unglaublich geil. Die Produktion sorgt dafür, dass sie hervorstechen, ohne überproduziert zu wirken. Hier können sich viele moderne Produktionen eine Scheibe abschneiden. Das ist besonders bemerkenswert, da Exterminator in Eigenregie geschaffen wurde. Neben der Produktion ist das grandiose Albumcover zu erwähnen, diese beiden Aspekte runden die ohnehin schon gelungene Platte ab.

Carsten B.
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