One Morning Left – Hyperactive

21.05.2021 - Metalcore / Trancecore - Arising Empire - 35:34 Minuten

One Morning Left sind laut, wild, bunt oder einfach – Hyperactive! Die Finnen, die mit ihrem im Mai veröffentlichten vierten Album auf ein Sextett angewachsen sind, erklärten sich auf dem 2016er-Album mal eben zu Metalcore Superstars. An Selbstbewusstsein mangelt es der Band jedenfalls nicht. Trotz des 80s Artworks und dem schillernden Auftreten der Bandmitglieder widmen sich One Morning Left den ernsten Themen des Lebens. Hyperactive kritisiert die heutige Leistungsgesellschaft inmitten von Liebe, Hass, Stress und Reizüberflutung.

Der Opener Ruby Dragon gibt die Marschrichtung vor: Ballernde Drums, funkelnde Synthies und obendrauf die Streusel auf der Eiswaffel in Form der beiden Sänger Mika Lahti und Leevi Luoto. One Morning Left lassen bei all dem Kitsch zu keiner Sekunde die Brutalität ihrer Kompositionen vermissen. Diese Härte ist bei dem Text, der sich mit der Überwindung von Depressionen beschäftigt, absolut angebracht. Auch Drowned God, ein Song über die schwere Kindheit von Luoto, zeigt die tiefgründige und schwere Seite der Band, die zu Beginn eher als „Fun Metal“ abgetan wurde. Fun ist auch das passende Synonym für die 80s-Lifestyle-Hymne Sinner Are Winners. Klingt wie The Night Flight Orchestra auf Meth. Creatvres zieht nicht nur alle Tanzmuffel auf den Dancefloor, sondern wird von Keyboarder Touko Keippilä schon als nächste Erkennungsmelodie eines Eishockeyteams verortet. Oh du schöne heile Welt des falschen Lächelns, welches uns täglich im Social Media begegnet. Mit Live, Laugh, Love wird dir dein Grinsen schon vergehen. Blastbeats dominieren das Geschehen und leiten zum fluffigen Refrain über. Meine Abenteuerlust wird mit Ruthless Resistance geweckt. Lichtjahre von hier entfernt, gleite ich mit dem hyperaktiven Raumschiff durch fremde Galaxien. Passend zu den Nu-Metal-Vibes in Downfall holen sich die Finnen Rapper OG Ulla-Maija ins Boot. Der nächste Internet-Messias namens Influencer wird in Worry Less, Dance More von seinem hohen Ross geholt. Der Songtitel könnte auch als Bandmotto fungieren und zeigt wieder einmal alle Facetten von One Morning Left: Schnelle Schlagzeugsalven, auf den Punkt gespielte Gitarren, große Hooks und eine gewisse Unberechenbarkeit und kindliche Verspieltheit.

One Morning Left sind ein wahres Chamäleon, das sein Revier trotzdem wie aus dem Hochglanzmagazin präsentiert. Kritische und tiefschürfende Texte in ein 80er-Jahre-Kostüm gesteckt und mit harten Riffs und Drums ummantelt – FUNtastisch! Anfang 2022 wird die Band Eskimo Callboy auf ihrer Hypa Hypa Tour begleiten. Da bleibt garantiert kein Auge trocken.

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One Morning Left – Hyperactive
Florian W.
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