Organic – Where Graves Abound

Organic haben als Italiener schwedische Luft eingeatmet, ausgeatmet und auf Tonkonserve gepresst

Artist: Organic

Herkunft: Italien

Album: Where Graves Abound

Spiellänge: 39:58 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 22.10.2021

Label: Testimony Records

Link: https://organicdeathmetal.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Maxi Careri
Gitarre – Benni Leiter
Bassgitarre – Markus Walder
Schlagzeug – Julian Niederkofler

Tracklist:

  1. Ropedragger
  2. Waste Monolith
  3. Schizophrenic Execution
  4. Caged In A Tomb
  5. Fall, Rot
  6. Where Graves Abound
  7. Die Schwanzdirn
  8. The Howling
  9. Knives

Die Südtiroler von Organic haben sich im Jahre 2013 gegründet und 2014 gleich eine EP rausgehauen. Dann ließ man sich etwas Zeit und 2018 erschien das Debüt namens Carved In Flesh. 2020 kam der Sagorath Drummer dazu und man konnte einen Deal mit dem geilen Label Testimony Records ergattern. Neue Songs schreiben, ab ins Studio zum Aufnehmen und Album Nummer zwei heraushauen hieß also Devise. Nun ist es so weit.

Da bin ich mal gespannt, was da von den Alben rübergeschwappt kommt. In letzter Zeit kommen ja wieder vermehrt Death Metal Attacken aus Italien auf uns zu und auch Organic haben sich dieser Plattform angeschlossen. Hört man aber das erste Riff und den Gitarrensound von Ropedragger, könnte man meinen, die Burschen wären vor 30 Jahren in Schweden aktiv gewesen. Feiner HM2-Sound ist angesagt. Mittlerweile hat das Boss-Pedal ja die ganze Welt erobert und somit darf es natürlich auch in Italien eingesetzt werden. Der Opener fliegt wie ein Orkan über einen hinweg. Die Stimme ist sehr geil und zerstörend und passt. Es geht nur straight forward. Hinzu kommen einige geile melodischen Leads, wie es beim schwedischen Death Metal so üblich ist. Hat man so eine Vorgehensweise schon öfters gehört? Bestimmt tausendmal. Möchte ich es noch ein tausendmal hören? Ja, wenn es gut gemacht ist? Ist der Song gut gemacht? Absolut.

Waste Monolith legt mit mehreren Vorspielern und Gequietsche los, arbeitet dann kurz im Midtempo, ein ARRGHH erklingt und das Uptempo wird bedient. Schön. Dann wieder die Vorspieler und die von mir geliebten Uftata-Klänge. Neben den geilen Vocals kommt zwischendurch ein Argh usw. Ein Break und wieder Vorspieler. Die Drums betonen diese in einer Art Marsch, dann wechselt man noch einmal ins Midtempo und bedient sich der Uftata-Methode. Hier ist es genauso wie beim Opener. Alles nicht neu, aber eine gelungene Zusammenstellung alter Passagen. Und diese Zusammenstellung verbreitet gute Laune. Der Song ist recht kurz gehalten und genauso mag ich es.

Schizophrenic Execution kommt recht abwechslungsreich daher. Ein verspieltes Riff zu Beginn, schön im Midtempo vorgetragen, läutet den Tag ein. Dann wird es langsam und schleppend und atmosphärisch. Kurze Stille, Drumschläge und ab dafür. Der Schwedentod regiert die Welt. Herrlich. Was hinzukommt, ist einfach das geile Riffing. Passt alles und macht einfach nur Laune. Diese Leads kommen dermaßen geil, die Vocals fetzen und man klingt einfach nur aggressiv. Der Drummer prügelt sich auch die Seele aus dem Leib. Dann wird es ein wenig atmosphärisch. Auch hier erklingt ein kleines, melodisches Lead und verfeinert den ansonsten schleppenden Part. Dieser wird mir aber ein wenig zu lang vorgetragen, zumal er dann noch mit Vocals versehen wird. Kommt aber gut und man lässt diesen Song nicht so enden, sondern gibt am Ende noch einmal richtig Gummi. Damit gibt man sich aber nicht zufrieden, sondern baut noch einen geilen Part mit ein, um am Ende noch einmal den Knüppel schwingen zu können.

Diesen lassen sie nach einigen Vorgeplänkel auch bei Caged In A Tomb los. Und auch hier können sie wieder mit den melodischen Leads überzeugen. Das Riffing hat einfach Hand und Fuß. Klaro, muss man den Schwedentod mögen und auch den entsprechenden Sound, sonst hat man Probleme. Organic bauen immer wieder kleine, geile Parts mit ein, die einfach schocken. Dieser druckvolle Midtempo-Groove zwingt einen förmlich dazu, den Kopf rauf und runter zu bewegen. Man bleibt bei der Geschwindigkeit und drückt weiter. Das Einzige, was es vielleicht zu bemängeln gibt, ist, dass sie den Part ganz schön ausreizen. Danach greifen sie aber zum Glück wieder an und holen am Ende noch einmal richtig aus und knüppeln alles nieder, was bei drei nicht auf den Bäumen ist – läuft.

Der Namensgeber Where Graves Abound kommt mit einer schönen Clean-Gitarre zu Beginn. Dieses Riff wird dann weiter als Einleitung verwendet und ist sehr fett. Ich stehe einfach drauf. Vorspieler und dann ab ins Uptempo, wieder mit diesem lang gezogenen Riffing. Und noch einmal richtig Gummi. Der Drummer wechselt zwischen schnell und Uftata hin und her und so klingt alles einfach nur lecker. Das Hauptriff wird natürlich öfters verbraten und so soll es auch sein. Nach dieser aggressiven und schnellen Attacke nimmt man ein wenig Fahrt auf und groovt sich durch schwedische Gewässer. Ein melodisches Solo darf nicht fehlen und dieses wird schön variabel vorgetragen. Der Sänger kommt dann dazu und der Part zersprengt die Ketten. Und natürlich muss da dann wieder ein Geballermoment her. Läuft und dieses geile Riffing darf auch noch mal ran. Welch großartiger Song. Die Burschen haben echt gut zugehört und können das, was sie mögen, echt umsetzen. Am Ende wird man noch einmal langsam und atmosphärisch und lässt den Spaß so ausklingen. Death Metal Victory, absolut. Dass der Name des Songs zum Namen des Albums wurde, ist absolut gerechtfertigt.

Where Graves Abound wurde im Sound Control Studio bei Lukas Flarer aufgenommen und von Obey Mastering in Schweden gemischt und gemastert. Der Sound ist einfach nur fett und passend.

Die haben sicherlich ein Dauerticket bei den Sky Alps (Fluggesellschaft in Südtirol) Richtung Schweden gebucht, um sich immer wieder neu inspirieren zu lassen. Allen, die auf Entombed, Dismember, Nihilist, Fleshcrawl oder Revel In Flesh abfahren, kann ich Where Graves Abound nur empfehlen. Wie gesagt, was Neues bekommt man natürlich nicht und solche Knallersongs wie die Helden haben sie auch nicht durchgehend. Aber es macht einfach nur Spaß zuzuhören.

Organic – Where Graves Abound
Fazit
Death Metal Victory - so lautet das Fazit. Organic haben als Italiener schwedische Luft eingeatmet, ausgeatmet und auf Tonkonserve gepresst. Stockholm Death Metal, so wie man ihn mag und liebt. Sicherlich nichts Neues, einen Innovationspreis werden sie damit auch nicht gewinnen, aber sicherlich viele Fans, sofern man der Musikrichtung positiv gegenüber eingestellt ist.

Anspieltipps: Waste Monolith und Where Graves Abound
Michael E.
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