Sleep Waker – Alias

23.07.2021 - Metalcore / Djent / Hardcore - UNFD - 31:16 Minuten

Die Amerikaner Sleep Waker mischen noch nicht lange im Zirkus des modernen Metalcore mit. Auf die EP Lost In Dreams (2017) folgte im Jahr 2018 das Debütalbum Don’t Look At The Moon. Auf ihrem im Juli erschienenen zweiten Full-Length-Album Alias vermischen Sleep Waker einen Klumpen Hass aus Metalcore, Djent und Hardcore. Das Gedankenkonstrukt von Sleep Waker entstand im Keller der Eltern von Drummer Frankie Mish, der im zarten Alter von 15 Jahren vor lauter Langweile mithilfe von Guitar Pro anfing, Songs zu schreiben. Nach dem ersten Auftritt der Band wurden diese Titel auf der EP Lost In Dreams veröffentlicht – zusammen mit Frankies Kumpel und Sänger Hunter Courtright. Gitarrist Jason Caudill, Bassist Aaron Lutas und der zweite Saitenhexer Jake Impellizzeri komplettieren das Quintett aus Grand Rapids, Michigan.

Nach dem ersten Durchlauf von Alias kam mir der Gedanke, dass so Fear Factory und Deftones klingen würden, wenn sie sich im Jahr 2021 dazu entschließen würden, eine gemeinsame Band zu gründen. Man höre nur die Verneigung vor Deftones-Frontmann Chino Moreno in den verstörenden Traumsequenzen von Skin. Die dicken „Chugga-Chugga“ Riffs sind allgegenwärtig, werden aber so gut in den Bandsound integriert, dass keine Eintönigkeit aufkommt. Sleep Waker machen nicht den (gewollten?) Fehler vieler amerikanischer Kollegen, ihre modernen Riffs mit klebrigem Zuckerguss zu überziehen. Es gibt zwar elektronische Spielereien, die aber eher der düsteren Grundstimmung dienen, als 80s-Flair zu versprühen. Sänger Hunter setzt seine warmen Cleans nur gezielt ein und hat nichts von den Pop-Punk-Vocals, die viele Metalcorebands heutzutage nutzen. Ansonsten kanalisiert er seine Wut in extrem überzeugenden Screams. Während der musikalische Fokus modern und zukunftsorientiert ist, geht die Menschheit im dystopischen Textkonzept den Bach runter. Perfekt umgesetzt wurde dieses Zusammenspiel in der bereits vor zwei Jahren veröffentlichten Single Melatonin. Bedrückende Synthies, fette Gitarren- und Bassläufe, leicht vertracktes Drumming und dazu Hunter Courtright, der eine bestialische Performance am Mikro abliefert. Sleep Waker schreddern hier keine halbe Stunde wie die Irren durch, sondern reichern stattdessen ihren Sound mit elektrisierenden Gänsehautmomenten an. Alias ist trotz der hervorgehobenen Titel ein Gesamtkunstwerk, dass als eben solches konsumiert werden sollte. Dann öffnen sich die Tore zur Dimension von Sleep Waker und ziehen alles mit sich in den Abgrund.

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Sleep Waker – Alias
Florian W.
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