Origin – Chaosmos

Death Metal + Technik + Brutalität = Origin

Artist: Origin

Herkunft: USA

Album: Chaosmos

Spiellänge: 44:24 Minuten

Genre: Technical Brutal Death Metal

Release: 03.06.2022

Label: Agony Records

Link: https://www.originofficial.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Jason Keyser
Gesang und Gitarre – Paul Ryan
Bassgitarre – Mike Flores
Schlagzeug – John Lonstreth

Tracklist:

  1. Ecophagy
  2. Chaosmos
  3. Cogito Tamen Non Sum
  4. Panoptical
  5. Decolonizer
  6. Cullscape
  7. Nostalgia For Oblivion
  8. Heat Death

Will man Eulen nach Athen tragen, müsste man einen Fan des technischen und brutalen Death Metals nach Origin fragen.

Origin ist wohl die Anlaufstelle für alle Die-Hard-Technik-Freaks. Seit 1997 sind die Amerikaner dabei, 1999 stieß einer der geilsten Drummer der Welt, John Longstrength, zur Band und spätesten seit dem Jahre 2002, als Basser Mike Flores dazukam und der alte Basser den Gesangspart übernahm, brachen alle Dämme. Gründungsmitglied Jeremy Turner (Unmerciful) verließ 2008 die Band und seitdem ist man zu viert unterwegs. 2011 kam dann der gute Jason von Skinless dazu und trällerte bei denen herum – das perfekte Billing war gefunden. Bis dato hat man es auf sieben Alben gebracht und nun lässt man Album Nummer acht folgen.

Während andere erst einmal in ein Album hineinfinden müssen, gibt es bei Origin gleich die totale Attacke. Ecophagy legt von der ersten Sekunde an richtig los, aber der Gitarrensound klingt dann teilweise wie ein Atarispiel. Das ist mir beim Vorabvideo schon aufgefallen. Allerdings entpuppt sich dieses beim Wiederholen der Songs als irgendwie richtig krass. Das Riffing ist natürlich Murder. Johns Blastbeats sind einfach nur geil und so knüppelt er sich durch den Song. Was geil. Jason grunzt sich die Seele aus dem Leib und Paul fügt ergänzend einige Schreie hinzu. Diese Riffs sind das, was Origin können. Und die erhöhte Geschwindigkeit natürlich. Nach 150 Sekunden haben sogar die Burschen Lust, mal vom Gaspedal herunterzugehen. Nun slamt man auch schon fast, wird aber dann wieder schneller, rifft sich den Wolf und groovt wieder. So geht das, liebe Slam-Death-Metal-Bands. Grooven und brutal klingen. Origin eben.

Und nun folgt ein absoluter Mördersong. Der CD-Namensgeber hat alles, was ein Mördersong braucht, zumindest aus diesem Bereich. Der Song Chaosmos ist eine glatte Zehn für mich. Ein Growler zu Beginn. Es folgt ein melodisches Riff, welches von einer durchlaufenden Doublebass begleitet wird. Großartig. Danach bricht ein technisches und schnelles Inferno aus, mit doppeltem Gesang. Hammer. Nun folgt für Origins Verhältnisse schon ein stumpfer Groovepart, beinahe schon Slam. Brett. Dann wieder der Anfang mit dem melodischen Riff und wieder der langsame, slamige Groove. An der Gitarre recht simpel vorgetragen, lässt John wieder die Doublebass sprechen. Kurzes Break mit Gesang und wieder Inferno. Ach, ist das schön. Ein absolutes Brett. In knappen 200 Sekunden kann man so viel Schönes fabrizieren.

Cogito, Tamen Non Sum überzeugt ebenfalls mit absoluter, wilder Raserei und drückendem Stakkatoriffing und ist absolut intensiv. Kurz vor Ende, nach einem Break, zaubern sie wieder so ein melodisches Riff aus dem Hut und lassen dazu die Doubelbass sprechen.

Technisches Gefiedel und Rumgespiele gibt es zu Beginn von Panoptical zu hören. Dieses dient natürlich nur zur Einleitung und entwickelt sich ebenfalls zu einem Tech-Death-Monster. Dieser schnelle und wechselnde Midtempopart. Heavy.

Punkig und eingängig geht es bei Decolonizer zu. Ab in den Moshpit und durchdrehen. Hier drehen sie komplett durch, gerade im Gesangsbereich. Natürlich wird hier auch geblastet, bis der Notarzt kommt und wieder geht, aber eben nicht nur. Geiles Drumming. Das Teil geht ab.

Cullscape kommt dann erst einmal ganz langsam und recht bedrohlich aus den Boxen. Eine kurze Vorwarnung auf eine vernichtende Zukunft, die dann knappe 300 Sekunden dauert. Das Screaming übernimmt hier die Führung und lässt dadurch eine gewisse Nähe zum Black Metal zu. Diese wird durch den drückenden, groovenden und im Wechsel ballernden Part zerstört. Ein zerstörender Groove folgt und zaubert mir wieder ein Lächeln ins Gesicht. Auch hier haben sie es wieder einmal verstanden, einen Song aufzubauen. Ein bedrohlicher, langsamer Part folgt, der dann wieder komplett niedergeknüppelt wird. Ja, großartig.

Der lange und bösartige Beginn von Nostalgia For Oblivion. Hervorragend. Schleppend, die Doublebass gewinnt den Krieg gegen die Belanglosigkeit und der Groove geht ins Mark. Klingt sehr düster und bedrohlich. Danach nimmt der Song natürlich Fahrt auf und ballert alles kurz und klein, um dann, nach einem kurzen Zwischenspiel, den Anfangspart wieder herauszuholen. Der doppelte Gesang zeigt gerade hier seine diabolische Wirkung. Natürlich muss dann wieder ein Blast her und danach wieder das Zwischenspiel in Form eines Midtempogrooves. Kurzes Break. Megariff und pures Gehacke, natürlich technisch auf ganz hohem Niveau. Ja, was will man dazu sagen. Brillant.

Das Chaos endet mit Heat Death. Während andere die Zuhörer am Ende schonen, gibt es bei Origin noch einmal die totale Attacke. Kurzes Riffvorgeplänkel und dann regiert das technische Geplänkel und natürlich der Blastbeat. Klingt alles ein wenig durcheinander und chaotisch, ist aber definitiv auf den Punkt gebracht. Jason growlt sich wieder die Seele aus dem Leib und Paul screamt hervorragend dazu. Diese Kombination mochte ich schon immer und das, was Origin eben ausmacht, ist, dass sie immer Hammerparts dabei haben. Die Riffs von Beginn sind schon geil, aber dann folgt eben ein Groove, der natürlich im Grunde auch schnell vorgetragen wird. Diese Doubelbassattacken sind einfach nur fantastisch und dann die slamigen Elemente, die natürlich fernab von 08/15 sind. So geht es hin und her. Klar, ist der Song mit elf Minuten zu lang, aber dafür bekommt man echt was geboten. Im Grunde ist der Song nach acht Minuten auch schon (!) zu Ende, baut sich aber nach knappen neun Minuten ganz langsam wieder auf. Ein ziemliches düsteres und sickes Szenario wird aufgebaut und so hört der Spaß dann auf. Ein Intro quasi am Ende.

Dass ich dieses Album lieben werden, war irgendwie klar, das mal vorweg und auch aus Blick einer subjektiven Fanbrille. Täuschen kann man sich ja immer, so wie bei der neuen Blood Incantation. Die haben sich ja auch vom Death Metal entfernt. Origin sind ihrer Linie treu geblieben und das ist natürlich gut so. Im Moment liegt dieses Album, zusammen mit dem neuen Immolation Album Acts Of God, ganz weit vorne im Ranking des Kalenderjahres 2022.

Origin – Chaosmos
Fazit
Death Metal + Technik + Brutalität = Origin. Diese mathematische Formel hat sich nach 25 Jahren nicht verändert. Musik für eine gewisse Zielgruppe auf ganz hohem Niveau. Anno 2022 klingen die Burschen immer noch so brutal wie eh und je. Muss man eigentlich nicht viel mehr zu sagen, außer, dass es sich bei Chaosmos um einen absoluten Pflichtkauf handelt.

Anspieltipps: Chaosmos und Nostalgia For Oblivion
Michael E.
9.5
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