Ozzy Osbourne – Ordinary Man

Der Fürst der Finsternis liefert neben Schatten auch viel Licht

Artist: Ozzy Osbourne

Herkunft: Birmingham, England

Album: Ordinary Man

Spiellänge: 49:26 Minuten

Genre: Hard Rock, Rock

Release: 21.02.2020

Produktion: Andrew Watt

Label: Sony Music

Links: https://www.ozzy.com/
https://www.sonymusic.de/home

Bandmitglieder:

Gesang – Ozzy Osbourne
Gitarre – Andrew Walt
Bass – Duff McKagan
Schlagzeug – Chad Smith
Gastgitarre – Slash, Tom Morello
Gastgesang – Post Malone, Sir Elton John
Piano on Ordinary Man – Sir Elton John

Tracklist: 

  1. Straight To Hell
  2. All My Life
  3. Goodbye
  4. Ordinary Man (feat. Sir Elton John)
  5. Under The Graveyard
  6. Eat Me
  7. Today Is The End
  8. Scary Little Green Man
  9. Holy For Tonight
  10. It’s A Raid (feat. Post Malone)
  11. Take What You Want (feat. Post Malone & Travis Scott)

Nun ist es zehn Jahre her, dass Ozzy Osbourne mit Scream seine letzte Soloplatte auf die Menschheit losließ. Nachdem er dann mit Black Sabbath die erfolgreiche letzte Platte 13 herausbrachte und anschließend auf langer Abschiedstour war, hatte noch keiner so schnell mit einem weiteren Solowerk von ihm gerechnet. Durch die Initiative seiner Tochter Kelly hat sich Ozzy breitschlagen lassen, in einer Zusammenarbeit mit Post Malone, den Song Take What You Want aufzunehmen. Dabei wurde der Madman des Heavy Metal inspiriert und beschloss, ein neues Album aufzunehmen. Herausgekommen ist dabei Ordinary Man, das mit Malone Produzent Andrew Watt eingespielt wurde. Die Scheibe entstand in relativ kurzer Zeit und aufnahmetechnisch wurde wie an das erste Black Sabbath Werk herangegangen. Keine langwierigen Proben, sondern ins Studio und die Bandmaschine mitlaufen lassen. Das hört man an einigen Stellen dann auch deutlich raus. Unter anderem ist auch wieder eine Kollaboration mit Post Malone dabei und auch weitere illustre Gäste haben Ozzy unterstützt. So ist am Bass Duff McKagan zu hören, Slash an der Gitarre und Sir Elton John, der beim Titeltrack Ordinary Man singt und am Piano sitzt. Das Ergebnis dieser auch für Ozzy ungewohnten Herangehensweise, liegt nun vor. Trotzdem herrscht noch große Sorge im Ozzy Universum. Die angekündigten Tour-Aktivitäten der No More Tours 2 des Fürsten der Finsternis wurden immer wieder verschoben, weil es dem inzwischen 71-Jährigen gesundheitlich nicht so gut ging und immer noch nicht geht. Nachdem er im letzten Jahr mit den Folgen eines Quad-Unfalls zu kämpfen hatte, kommt noch eine diagnostizierte Form von Parkinson dazu. Doch für das Album reichte die Kraft aus und Produzent Andrew Watt hat diese Kraft aus Ozzy Osbourne herausgeholt.

In der Zwischenzeit sind drei Auskoppelungen von Ordinary Man auf dem Markt. Under The Graveyard und Straight To Hell, beide erschienen bereits 2019, und jüngst nun das Duett mit Sir Elton John beim Titeltrack der am 21. Februar erscheinenden Scheibe. Diese drei Tracks haben die Vorfreude auf die insgesamt elf Songs umfassende Platte wachsen lassen. Nun liegt es uns vor und der erste Höreindruck ist zwiespältig, wobei das Positive überwiegt. Über die drei bereits veröffentlichen Songs muss nicht mehr viel gesagt werden. Kümmern wir uns um die Neuen. Mit All My Life, Song Nummer zwei nach dem Opener Straight To Hell, liefert der selbst ernannte Fürst der Dunkelheit ein ruhigeres Stück. Die leichte Gitarre unterstützt den Sänger, der gut bei Stimme ist. Dann wird es mit dem Refrain kräftiger, um danach wieder in die ruhigen Gefilde zurückzukehren. Der leichte Streichereinsatz lässt die Midtempo Nummer gefällig wirken. Das inkludierte Gitarrensolo verleiht dann die nötige Härte.

Goodbye, mit 5:34 Minuten der längste Song des Albums, hört sich fast an, als wenn er live aufgenommen wurde. Etwas verwirrend beginnt es, um dann in einen fetten, Black Sabbath-mäßigen Riff überzugehen. Dann wird der Sound schon fast etwas spaßig. Gewöhnungsbedürftig, er erscheint mir insgesamt zu abgefahren. Der Song mit Sir Elton John ist eine waschechte Ballade und entschädigt für die vorhergegangene Verwirrung. Der dürfte, wie auch andere Balladen von Ozzy, lange überdauern, auch wenn er an der einen oder anderen Stelle schon etwas schmalzig wirkt. Nach Under The Graveyard kommt bei Eat Me ein richtig guter Bass zum Einsatz. Hier wird voll in die Kerbe der älteren Black Sabbath Sachen geschlagen. Das hätte auch aus den frühen Siebzigern sein können. Today Is The End fängt als Midtempo Nummer mit einer guten Melodie an und ist zunächst noch akzeptabel. Dann wird das abrupt durch einen Gitarrenpart unterbrochen, der eher als Geschrammel durchgeht und disharmonisch wirkt. Es wird zwar wieder besser, aber das hätte wegbleiben können.

Scary Little Green Man ist ein angenehmer Track, der mit einer guten Melodie daherkommt und dem Fürsten auch stimmlich gut liegt. Weiter geht es mit Holy For Tonight. Balladenhaft singt sich Ozzy durch diese Nummer, die mit Frauenstimmen hinterlegt ist und sich inhaltlich mit den letzten Stunden eines Menschen (ihm selbst?) beschäftigt. Die letzten zwei Tracks werden mit Post Malone gemeinsam absolviert. Da geht es mit It’s A Raid zügig zur Sache. Fast schon im Schnelldurchlauf rockt der Track. Post Malone, mir sagte der Name bis heute nichts, ist ein amerikanischer Rapper, Singer, Songwriter. Zum Glück rappt er hier nicht. Trotzdem wird der Track zum Ende hin anstrengend. Die untermalenden Polizeisirenen machen es nicht besser. Manchmal entgleitet der Song in Post Hardcore Ebenen, die so gar nicht Ozzy sind. Beim abschließenden Take What You Want gefällt mir die Kollaboration wesentlich besser. Das ist musikalisch und melodiös. Gute Nummer, die von Post Malone und Travis Scott dominiert wird. Ein außerordentlich gutes Stück und lässt den Song davor vergessen machen. Dazu gibt es eine super gespielte Gitarre. So gefällt mir das.

Ozzy Osbourne – Ordinary Man
Fazit
Licht und Schatten, wobei für den Fürsten der Finsternis das Licht überwiegt. Einige Songs verwirren außerordentlich und es stellt sich die Frage, wer sich das ausgedacht hat. Dann wieder, gerade auch die ausgekoppelten Singles und zwei, drei andere Tracks, einfach klasse Songs. Am besten verschafft ihr euch selbst einen Eindruck. Mir gefallen die meisten gut, aber es gibt Abzüge für drei der elf Tracks, die mir einfach zu abgefahren sind.

Anspieltipps: Ordinary Man, Eat Me und Take What You Want
Kay L.
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