Pattern-Seeking Animals – Prehensile Tales

Gesucht, gefunden und es geht weiter

Artist: Pattern-Seeking Animals

Herkunft: Los Angeles, USA

Album: Prehensile Tales

Spiellänge: 55:27 Minuten

Genre: Rock, Progressive Rock

Release: 15.05.2020

Label: Inside Out Music, Sony

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Produktion: John Boegehold, aufgenommen und gemischt von Rich Mouser im The Mouse House Studio, Albumcover des polnischen Künstlers Mirek

Bandmitglieder:

Synthesizer, Keyboards, Gitarre – John Boegehold
Leadgesang, Gitarre – Ted Leonard
Bassgitarre – Dave Meros
Schlagzeug, Gesang – Jimmy Keegan

Tracklist:

  1. Raining Hard In Heaven
  2. Here In My Autumn
  3. Elegant Vampires
  4. Why Don’t We Run
  5. Lifeboat
  6. Soon But Not Today

Ich hatte bereits im vergangenen Jahr das Vergnügen mit den Amerikanern, und schrieb die Rezension zu ihrem gleichnamigen Debütalbum Pattern-Seeking Animals, welches am 05.07.2019 erschien.

Gerade mal elf Monate später lassen die aus Los Angeles stammenden Herren nun mit dem Nachfolger Prehensile Tales Taten sprechen und haben zumindest meine Erwartung an die Fortführung des Projekts erfüllt. Die Band blieb in ihrer Besetzung glücklicherweise unverändert, denn aus meiner Sicht war dies damals schon eine Voraussetzung, solch komplexe Musik zu kreieren. Insofern bleibt abzuwarten, wie die Zeit genutzt wurde, ob man der Herangehensweise an das Songwriting insgesamt treu blieb.

Zunächst fällt auf, dass sich auf dem Album nur sechs Songs mit einer Gesamtspielzeit von rund 56 Minuten befinden. Das heißt, dass die einzelnen Songs nicht nur mehr Zeit, vermutlich auch mehr an musikalischer Fülle bekommen haben. Auch auf diesem Album muss ich sehr oft an Musik diverser Musicals denken, was die ganze Geschichte für mich noch abwechslungsreicher macht.

Die Musik von Pattern-Seeking Animals hat nur ganz im Entferntesten etwas mit purer Rockmusik zu tun. Die Grundlagen hierfür sind zwar gegeben und bilden die Basis, die Musiker entwickeln allerdings ihren ganz eigenen und individuellen Stil daraus ab. Im Wesentlichen hat sich die progressive Grundidee vom Debütalbum nicht verändert, aber sie wurde um einige neue Elemente erweitert. Unter Hinzuziehung von Violine, Flöte, Trompete, Cello, Saxophon und Pedal Steel-Gitarre gewinnt das Klangbild an Attraktivität, fordert den Hörer indes noch mehr heraus.

Soon But Not Today bildet diese Herausforderung aus meiner Sicht am ehesten ab. Verschiedenste Einflüsse werden kompakt und schlüssig zusammengeführt. Die Komplexität des Arrangements erfordert deshalb auch die zwölf Minuten – alles, was darunter liegen würde, führt mit Sicherheit zu einer unvollendeten Komposition. Der Song strahlt einerseits Ruhe, andererseits aber auch Dynamik aus. Die Instrumente sind grandios inszeniert und in der Gesamtbetrachtung der Nummer kommt vor allem eine sehr wohlige Atmosphäre auf. Radiotauglich ist das sicher nicht, eignet sich aber perfekt, um zu versuchen, den Spirit der Musiker nachzuempfinden.

Dem entgegen stehen Raining Hard In Heaven oder gerade auch Here In My Autumn, deren Strukturen vorsichtig eingängiger und mit etwas mehr Kommerzialität ausgestattet sind. Jedoch wird hier eine derart schöne Frische erzeugt, die wirklich wohltuend rüberkommt.

Für den schnellen Verzehr eignet sich die Musik von Pattern-Seeking Animals nicht, man muss sich Zeit nehmen und die Tiefe ergründen. Zudem sollte eine hohe Affinität für den progressiven Rocksound der Siebziger- und Achtzigerjahre vorhanden sein. So sollte es dann gelingen, sich in die Welt von Pattern-Seeking Animals entführen zu lassen, die in diesem Album neue Horizonte erschlossen hat.

Ab 15.05.2020 kann Prehensile Tales hier als Limited CD Digipak, Doppel-Vinyl plus CD im Gatefold sowie auf allen digitalen Plattformen erworben werden.

Pattern-Seeking Animals – Prehensile Tales
Fazit
Da ich quasi Wiederholungstäter bin und das Debüt schon kenne, erlebe ich hier eine Weiterentwicklung auf hohem musikalischem Niveau. Musik, in die man sich reinfallen lassen und genießen kann. Vorausgesetzt, man hat etwas für Musik in Anlehnung an Pink Floyd, Saga, Asia oder auch Toto übrig. Individualität, Eigenwilligkeit und ein hohes Maß an Selbstbewusstsein schaffen ein Album, das nach mehreren Durchläufen mehr und mehr Spuren hinterlässt. Für den puren Metaljünger allerdings wird dieses Album wohl nichts sein. Egal, es werden sich sicher viele andere Hörer diesem Output zuwenden.

Anspieltipps: Here In My Autumn, Raining Hard In Heaven und Soon But Not Today
Peter H.
9
Leser Bewertung1 Bewertung
9.5
9
Punkte