¡Pendejo! – Sin Vergüenza

                                  „Unverschämte Horny Asshole Desert Mariachi Music!“

Artist: ¡Pendejo!

Herkunft: Amsterdam / Niederlande

Album: Sin Vergüenza

Spiellänge: 40:13 Minuten

Genre: Stoner Rock, Heavy Rock, Doom Metal

Release: 30.11.2018

Label: Graviton

Link: https://www.pendejoband.com/

Bandmitglieder:

Gesang, Trompete – El Pastuso
Drums – Sjoerd „Nudo“ Van Der Knoop
Gitarre – Ed „El Loco“ Romijn
Posaune – Menno Roymans
Bass – Stef „El Rojo“ Gubbels

Tracklist:

  1. Don Gernàn
  2. La Cagada No Termina
  3. Hacia la Luz
  4. La Mala De La Tele
  5. Bulla
  6. El Timòn Holandès
  7. El Rutger
  8. El Espejo
  9. Llanto
  10. Facista

Am 30.11.2018 bringen ¡Pendejo! ihr neues Album Sin Vergüenza bei Graviton heraus! Erscheinen wird Sin Vergüenza als Digipack CD und für den Sammler sehr interessant auf schwarzem und auf weißem Vinyl.

¡Pendejo!, die etwas andere Heavy Rock / Stoner Rock Band aus den Niederlanden beehrt uns nach Cantos A La Vida und Atacames bereits mit ihrem dritten Longplayer.

Sin Vergüenza, übersetzt in etwa mit unverschämt oder schamlos gleichzusetzen, hat es wirklich in sich!

¡Pendejo! servieren uns auf ihrem neuen Album eine deftige und unverschämt tolle Kost an Heavy Rock und Stoner Doom und das auch noch schön anders angerührt.

¡Pendejo! beackern mit ihren spanischen Voices und dem Einsatz von Blasinstrumenten ein Gebiet, welches nach meinem Kenntnisstand nicht von vielen Bands beackert wird. Heavy / Stoner Rock mit Doom Anteilen, der schwer ist und süchtig macht.

Den spanischen Gesang und der Einsatz der Trompete durch den charismatischen Frontmann El Pastuso kennen wir bereits durch die beiden Vorgängeralben. Neu hinzugekommen ist die Posaune, glänzend in Einsatz gebracht von Menno Roymans, der auf Sin Vergüenza erstmalig zu vernehmen ist und sich toll in die Band einfügt.

Eine weitere Neuerung ist nach Aussage von El Pastuso, dass die Songs etwas harsher geworden sind gegenüber den Vorgängern. Das kann ich bestätigen, wobei natürlich der Vergleich hier schwerfällt, da bei diesen Songs keine Posaune zum Einsatz kam. Denn durch die Posaune wirken die Songs im Vergleich noch mal voller und kräftiger!

Herausgekommen ist dabei ein Album, welches heavy / aggressiv und auch melodramatisch daherkommt. Leicht zu verdauen ist es auf keinen Fall, es gibt gewaltig was auf die Fresse!

Produziert wurde es erneut von Pieter Kloos (Motorpsycho, Ween, Barkmarket, Dool), der auch für das Vorgängeralbum verantwortlich war.

Fulminant kraftvoll und heavy beginnt Sin Vergüenza mit dem Opener Don Gernàn. Die Posaune ist bereits im Einsatz. Markant natürlich die Voices von El Pastuso. Das hat schon etwas. El Pastusos Voices wechseln zwischen euphorisch bis quälend. Der Mann ist einfach einsame Spitze. Ebenso sein Wechselspiel zwischen Gesang und Trompete.

La Cagada No Termina setzt dem noch einen drauf! Von wegen, the shit don’t ends! Die geile Platte hat gerade erst angefangen!

Da wird nicht einfach zu Kreuze gekrochen. Weiter mächtig geht es mit Hacia La Cruz fort. Dominat zunächst die Stimme von El Pastuso, irgendwann stimmt die Posaune zur Prozession ein und das Teil wird recht doomig, während die Stimme von El Pastuso flehend dahinhaucht und sich wieder befreit, indem sie kraftvoller wird. Die Posaune lädt erneut ein, der Prozession groovend zu folgen. Zum Abschluss noch ein melancholisches Trompetensolo, das den Song beendet.

La Mala Del Tele ist schwerer Heavy Stoner Rock. Harte Gitarrenriffs, starke Stimme von El Pastuso. Die Rhythmusgruppe treibt an, dazu passend akzentuierte Posauneneinsätze. Tschika Tschaka ….

La Bulla ist ein stark dramatisch und aggressiv gesungener Song. Genialer Part von Trompete und Posaune im Mittelteil. Der haut rein und ist richtiger Trubel, so die deutsche Übersetzung.

El Timòn Holandès ist ein wahnsinniger instrumental Stoner, à la Karma To Burn (mit denen waren ¡Pendejo! auch schon mal unterwegs). Oder auch nicht à la Karma To Burn, weil die haben ja keine Trompete und Posaune dabei, die diesen Song vorantreiben und beherrschen. Aber irgendwie doch Karma To Burn, halt mit zusätzlichen Blasinstrumenten.

El Rutger ist ein mit Blasinstrumenten eröffneter schwerer Doomer. So meint man zunächst. Fast ungläubig vernimmt man dann den Sprechgesang, der dem Song irgendwie einen Crossover Anstrich gibt. Gewaltig die Einsätze der Blasinstrumente. Irgendwie zieht dieser Song dich wohltuend runter. Melancholisch und irgendwie doch aggressiv.

Mit El Espejo bleiben wir beim Doom. Sehr prozessionsartig vorgetragen. Der Refrain hellt hier etwas die Stimmung auf und treibt den Song immer wieder voran, der zwischenzeitlich auch einmal zu explodieren versucht und sich aus dem Korsett des Dooms zu winden vermag, bevor er sich plätschernd verabschiedet.

Llanto beginnt mit einer weinenden Trompete, wird dann jedoch zu einem starken groovenden Song, der von dreckigen Riffs und der ebenso dreckigen Stimme von El Pastuso bestimmt wird.

Der Rausschmeißer Facista ist mit fast sechseinhalb Minuten der längste Song auf Sin Vergüenza. Er schlängelt sich in unheimlicher Doom Stimmung daher, stark geprägt durch die bestimmend flehende Stimme von El Pastuso. Der Song gewinnt kaum an Tempo. Es entsteht eine unheimlich düstere Stimmung, die manchmal durch den Gitarreneinsatz aufgelockert wird. Der Einsatz der Blasinstrumente drückt die Stimmung noch ein wenig mehr. Der Song verläuft sich am Ende wohltuend in seiner Düsternis.

 ¡Pendejo! muss man auch einmal live erlebt haben. Ich hatte die Ehre Anfang des Monats die Band live in Wiesbaden zu sehen und dort auch ein Interview mit El Pastuso zu machen. Beides sehr beeindruckend. Hier geht es zum Livereview und hier zum Interview mit El Pastuso.

Fazit: Sin Vergüenza ist ein unverschämt frisches Heavy / Stoner Rock Album der etwas anderen Art. ¡Pendejo! sind mit ihrem dritten Album noch etwas schamloser in ein eigenes Subgenre des Stoners Rocks vorgedrungen! Insgesamt etwas harsher als die Vorgängeralben und durch die Hinzunahme der Posaune aus meiner Sicht ihr bisher bestes Werk. Hier kann man schon von einer irren Mixtur sprechen: Niederländer, die in Spanisch singen und mit Trompete und Posaune das Universum des Stoner Rocks erweitern. Im Interview mit El Pastuso nannte ich ihre Musik Horny Asshole Desert Music. El Pastuso pflichtete mir bei. Ich kann mich erinnern, dass Posaunist Menno Roymans noch etwas mit Mariachi im Hintergrund einwarf. Das greife ich gerne noch auf, also Horny Asshole Desert Mariachi Music. Und so wäre Sin Vergüenza für mich auch der ideale Soundtrack bei einer Neuverfilmung von Robert Rodriguez El Mariachi.

Anspieltipps: La Mala Del Tele, Bulla, Llanto
Juergen S.
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