Phrenelith – Chimaera

Nothing is wrong in the state of denmark

Artist: Phrenelith

Herkunft: Dänemark

Album: Chimaera

Spiellänge: 31:21 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 10.12.2021

Label: Nuclear Winter Records

Link: https://phrenelith.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – S.D
Gesang und Gitarre – David Buch Mikkelsen
Bassgitarre – J

Tracklist:

  1. Awakening Titans
  2. Chimaerian Offspring – Part I
  3. Phlegethon
  4. Gorgonhead
  5. Kykytos
  6. Χίμαιρα
  7. Chimaerian Offspring – Part II

Was ist denn nur mit Dänemark los? In den letzten beiden Jahren sind die Veröffentlichungen ja explodiert. Da scheint sich eine neue großartige Szene zu entwickeln. Illdisposed und Panzerchrist sind natürlich noch an der Spitze, aber es rücken immer wieder neue Kapellen nach, wie z.B. Undergang, Hyperdontis, Ascendency, Taphos, Ulcerot, Had, Deiquisitor. Sulphorous und auch alte Kapellen wie Detest sind wieder am Start. Die Szene blüht, auch wenn die Musiker gerne mal in anderen Kapellen rumwildern. Phrenelith sind seit 2013 Teil dieser Szene und brachten es bis dato auf fünf Demos, eine Kompilation, eine Split, zwei EPs und ein komplettes Album. Besonders Gitarrist und Sänger David ist fester Bestandteil dieser dänischen Community und ist momentan noch zusätzlich bei Undergang, Ulcerot und Wormridden tätig. Vier Jahre nach dem Debütalbum namens Desolate Endscape folgt nun also Album Nummer zwei.

Phrenelith machen genau das, was ich auch von ihnen erwartet habe, und damit repräsentieren sie ein wenig die dänische und auch die finnische Szene. Während in Schweden immer noch der Old School Death Metal regiert, sei es nun Stockholm oder Göteborg, hat sich in Finnland und Dänemark eben eine Szene entwickelt, die sich eher der primitiven Variante zugewandt hat. Nach einem kleinen instrumentalen Intro weckt man bei Awakening Titans tatsächlich die Titanen. Eine Melodie wird vorgetragen, die Drums begleiten diese im langsamen Midtempo. Dann geht man ganz vom Tempo runter, um dann zu attackieren. Die Stimme ist natürlich abgrundtief. Diese melodische Grundstruktur beim Riffing bleibt bestehen und dabei variiert man beim Tempo und klingt zu jeder Zeit dreckig und bösartig. Nach einem Uargh wechselt man das Riffing und spielt weiterhin mit dem Tempo. Danach fährt man dann wieder die alte Schiene. Besonders dieser schmutzige Midtempogroove und die vorgetragenen melodischen Riffs sind ganz geil. Der Drummer betont in verschiedenen Geschwindigkeiten innerhalb des Parts, bis man dann natürlich zu einem echt fiesen Solo kommt. Die wilde Reise geht dann aber weiter. Hier herrscht kontrolliertes Chaos in den Katakomben. Ein neuer, groovender Part wird hinzugefügt, schön schleppend. Kommt gut. Überwiegend bewegt man sich halt im Kriechen und man wühlt gerne im Schlamm. Immer wieder spielt eine gewisse Melancholie mit. Die Melodie am Ende und das monotone Drumming dazu. Herrlich. Geiler Einsteiger.

Chimaerian Offspring – Part 1 legt mit fetzigen Vorspielern los und erhöht das Tempo. Der Sound ist weiterhin schön altbacken, aber eben dunkel, ein Uargh erklingt, das Tempo wird verlangsamt, um es danach wieder zu erhöhen. Ja, so mag ich es. Hinzu kommen wieder diese melodischen Leads, die schön zerstörend sind. Das Riffing schockt immer noch und der Song ist wie ein Schlag in die Magengrube. Dieses Wechselspiel zwischen Geballer und morbiden Groove ist genau das Richtige. So etwas am frühen Morgen und der Arbeitstag in der Schlammgrube kann kommen. Die tiefen Vocals erledigen dann den Rest und bereiten den Untergang vor. Geiler Song. Ist jetzt nicht wirklich außergewöhnlich oder so, killt nur ohne Ende. Das Riffing kennt man zur Genüge, macht aber im Gesamten gesehen eben totale Laune.

Was die Band ausmacht, ist, dass sie nicht stumpf den Stiefel runterfahren, sondern darauf bedacht sind, auch ein wenig Abwechslung in die Geschichte zu bringen, so wie bei dem Akustikstück Χίμαιρα und dem cleanen Anfang von Phlegethon. Mit einer düsteren Stimmung startet dieses Liedchen. Die dunkle Stimmung bleibt, die Spielweise ändert sich. Langsam und schleppend geht man vorwärts. Der Doom verdunkelt die Seele und die Landschaft und der Song wird langsam aufgebaut. Eine lang gezogene Melodie wird im Midtempo vorgetragen und danach drückt man einem beinahe schon hypnotisch ein Klasseriff aufs Auge, ein Cleanpart erklingt und dann gibt es auf die Zwölf. Was soll man sagen? Sehr geil. Danach wird es wieder sehr atmosphärisch. Guter Songaufbau, der einen sofort mitnimmt auf die andere Seite. Aber dann ist irgendwie ruckzuck Feierabend und mit einem kleinen Outro lässt man dieses Spektakel austrudeln.

Auch Gorgonhead spielt mit diesem Wechsel der Geschwindigkeiten und dem üblichen Schlamm und dem Dreck in der Produktion. Knallt jetzt nicht so intensiv aus den Boxen, macht aber absolut Spaß. Das Riffing ist gut. Ein solider Song, der fetzt und gut ins Programm passt. Er ist gut, aber gegenüber dem anderen Material nur ein Mitläufer. Und so geht es weiter und weiter und weiter und man bleibt sich, den Fans und der Szene treu und versucht keinen Spagat mit anderen Richtungen hinzubekommen und dieses finde ich gut.

Obwohl mittlerweile viele Bands, wie z.B. Krypts, Dead Congregation, Vastum, Undergang oder Taphos den Erdball bevölkern und diese Art vom primitivem Death Metal zocken, kann ich nicht genug davon bekommen, zumal das Material hier von Phrenelith mehr als solide ist. Hier und da könnte das Songwriting noch ein wenig verbessern werden, aber ansonsten passt hier eigentlich alles und man kann sich zurücklehnen, zuhören und sich im eigenen Dreck wühlen, oder so.

Nothing is wrong in the state of denmark.

Phrenelith – Chimaera
Fazit
Diese Dänen machen es ihren Landsmännern gleich und hauen ein geiles, primitives Death Metal Album heraus. Wobei primitiv nicht stumpf bedeutet, ganz klar, sondern eher den Dreck und den Moder auf eine old schoolige Art und Weise ans Tageslicht befördert. Der höhlenartige Sound ist sehr geil und das Songwriting gut. Das 2017er Album Desolate Endscape war schon richtig stark und Phrenelith setzen ihren Weg gnadenlos fort. Da darf man gerne mal mitgehen.

Anspieltipps: Awakening Titans und Chimaerian Offspring - Part 1
Michael E.
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