Artist: Rage
Herkunft: Herne, Deutschland
Album: Resurrection Day
Spiellänge: 50:11 Minuten
Genre: Heavy Metal, Power Metal, Speed Metal
Release: 17.09.2021
Label: Steamhammer / SPV
Links: http://www.rage-official.com/
https://de-de.facebook.com/RageOfficialBand/
Produktion: Dynamita Studios, Lugones (Spanien) & JB Studios, Duisburg
Bandmitglieder:
Gesang, Bass – Peter „Peavy“ Wagner
Gitarre – Stefan Weber
Gitarre, Gesang – Jean Bormann
Schlagzeug, Gesang – Vassilios „Lucky“ Maniatopoulos
Trackliste:
1. Memento Vitae (Overture)
2. Resurrection Day
3. Virginity
4. A New Land
5. Arrogance And Ignorance
6. Man In Chains
7. The Age Of Reason
8. Monetary Gods
9. Mind Control
10. Traveling Through Time
11. Black Room
12. Extinction Overkill
Unglaublich, mit welcher Frequenz Rage Platten raushauen. Nur 20 Monate nach dem Hammer Wings Of Rage, dem Ausstieg von Marcos Rodriguez, den doppelten Ersatz durch die Einstiege von Stefan Weber und Jean Bormann, einigen grandiosen Liveauftritten trotz nervender Pandemie, steht mit Resurrection Day das inzwischen 26. Album der Bandgeschichte in den Startlöchern.
Die Hintergründe zur Personalrochade, warum der Tag der Auferstehung ausgerufen wird, obwohl wir den finalen Untergangsschritt doch noch gar nicht gesetzt haben, erspare ich mir hier. Denn das und einiges mehr erfahrt ihr im lesenswerten Interview meines Kollegen Florian W. und im hörenswerten Leise War Gestern-Podcast von Kai R. und Florian W. mit Ruhrpottikone und Bandkopf Peavy Wagner.
Damit direkt zur Musik: Resurrection Day knallt! Absolute Kaufempfehlung! Review Ende!
Na gut, etwas mehr darf es natürlich sein. Inklusive Intro präsentiert uns die Band zwölf Songs, die eine deutliche Entwicklung zum Vorgänger aufweisen. Die Songs sind abwechslungsreicher und thrashiger und man merkt deutlich, dass nun zwei Gitarristen am Werk sind. Die bekannten und beliebten Trademarks, hymnische Refrains, Harmonien, treibendes Schlagzeugspiel (Lucky Maniatopoulos liefert wieder Unglaubliches), bleiben dabei bestehen und werden wieder durch orchestrale (Unter-)Töne von Pepe Herrero und dem Lingua Mortis Orchester ergänzt. Das wirkt beim ersten Hördurchgang nicht ganz so aus einem Guss wie gewohnt, was sich aber schnell legt.
Sinnbildlich dafür steht der Titeltrack, der all dies vereint und damit im Grunde als Zusammenfassung für die Veröffentlichung herhalten kann. Das ihm vorgeschaltete Intro erinnert mich zunächst an das Lingua Mortis-Album von 1996, nimmt dann einen Bruckheimer-Bay-Zimmer-Soundtrackschwenk um dann bombastisch gipfelnd in den angesprochenen Resurrection Day überzugehen. In eine ähnliche Kerbe schlägt das als erste Single vorab veröffentlichte Virginity, mit heftigem Solopart und klasse Mitsingpassage für zukünftige Konzerte. A New Land ist ein typischer Rage-Song mit grandiosem Refrain und treibenden Doublebass Drums. Song Nummer fünf, Arrogance And Ignorance, stampft wütend, growlend und krächzend alles nieder, ohne dabei auf Melodie zu verzichten. Die A-Seite (alte Männer denken halt in großen, schwarzen doppelseitigen Musikträgern) wird von Man In Chains abgeschlossen, das mit akustischer Gitarre beginnt und dann mit abwechslungsreichen Tempowechseln aufwartet. Die schnelleren Parts, insbesondere der Refrain, fräsen sich unweigerlich in die Gehörgänge.
Denkt man beim Vinyldrehen “klasse”, dann steigert die B-Seite noch den Eindruck. Sei es The Age Of Reason mit orchestraler Unterstützung und wahnsinnigem Solopart, die zweite Single Monetary Gods oder Mind Control – alles hochklassige Songs, die es verdient haben, ins Liveprogramm aufgenommen zu werden. “Schwachpunkt” von Wings Of Rage war in meinen Augen ja die Ballade Shine A Light, die mir einfach zu zuckersüß war (mit der ich aber inzwischen meinen Frieden gefunden habe). Mit Black Room ist auch auf Resurrection Day wieder eine Ballade vertreten, die mir viel besser gefällt und mit seiner Orchesterunterstützung einen tollen Ruhepol zwischen Song Nummer zehn, Travelling Throug Time und Nummer zwölf, Extinction Overkill bildet. Warum ich dies so schreibe? Weil diese beiden Songs meine absoluten Höhepunkte der Veröffentlichung sind. Dabei ist Travelling Through Time durchaus Rage-untypisch, dabei aber so hammergeil, dass mir die passenden Worte fehlen. Daher verweise ich hier nochmals auf das Interview von Florian W., in dem auch auf die Hintergründe und Entstehung zu diesem Song eingegangen wird. Schließlich Extinction Overkill, das mich in der Zeit zurückversetzt. Der wohl straighteste Titel mit ordentlich Tempo (höre ich da Slayer im Solo?), der mich einerseits an Trapped, Beyond The Wall und Missing Link Zeiten und aber auch generell an die 80er und 90er erinnert, als es Standard war, dass die letzte Nummer noch mal so richtig einen rausgehauen hat.