Red Hot Chili Peppers am 26.06.2023 auf dem Maimarktgelände in Mannheim

Red Hot Chili Peppers begeistern auf einzigen Deutschlandkonzert im Maimarkt knapp 40.000 Gäste – Als Einheizer fungieren neben The Mars Volta Rock – Legende Iggy Popp

Event: Red Hot Chili Peppers Tour

Künstler: The Mars Volat, Iggy Pop, Red Hot Chili Peppers

Ort: Mannheim, Maimarktgelände

Datum: 26.06.2023

Kosten: ab ca. 90 € (hinterer Rang)

Genre: Hard Rock, Alternative Rock

Besucher: ca. 40.000

Veranstalter: Live Nation

Link: https://www.livenation.de/

Setliste Red Hot Chili Peppers:

  1. Intro Jam
  2. Around The World
  3. Scar Tissue
  4. Snow (Hey Oh)
  5. Here Ever After
  6. Suck My Kiss
  7. Eddie
  8. Soul To Squeeze
  9. Me & My Friends
  10. These Are The Ways
  11. Throw Away Your Televion
  12. Tell Me Baby
  13. Whatchu Thinkin
  14. Californication
  15. Black Summer
  16. By The Way
  17. I Could Have Lied
  18. Give It Away

Das einzige Deutschlandkonzert der Red Hot Chili Peppers zieht am frühen Montagabend, den 26. Juni, Scharen von Menschen auf das Maimarkt-Gelände in Mannheim. Einlass ist bereits um 16:30 Uhr und die Stadt befindet sich verkehrstechnisch rund um das Areal im Ausnahmezustand. Zig Absperrungen und leider auch viel Unwissen unter den Ordnern erschweren den Autofahrern die Anreise bzw. auch die Suche nach bestimmten Parkplätzen oder gar dem Einlass. Glück für diejenigen, die mit den Öffentlichen anreisen können – die sind nämlich auch im Ticketpreis enthalten.

So ist auch für mich die Suche nach dem richtigen Parkplatz und der Gästelistenausgabe das größte Abenteuer an diesem Abend und zuweilen eine innerliche Zerreißprobe.

Mit viel Glück schaffe ich es leider nur zu der Hauptband in den Bühnengraben, aber kann den unvergleichlichen Iggy Popp auf Großleinwand von meinem Parkplatz aus bewundern.

Red Hot Chili Peppers

Vor ihm hatte das Publikum das Vergnügen mit der experimentell angehauchten Progressivrockband The Mars Volta, deren Wurzeln in Mexiko und Puerto Rico liegen. Beim Reinhören hat mich die Band jetzt nicht so abgeholt, muss aber, laut den Besuchern, einen guten Einstand geliefert haben.

Die Band spielt um 18:30 Uhr ihr halbstündiges Set, um dann den großen Meister des Rocks, Iggy Popp, ranzulassen. Er darf um 19:25 Uhr ran – und begeistert einfach alle! Wie gewohnt zeigt er sich mit nacktem, muskelgestähltem Oberkörper. Trotz mancher Falte und seinem vom Leben gezeichneten Gesicht zeigt er enorm viel Power auf der Bühne. Das soll ihm erst mal ein 76-Jähriger nachmachen! Teils kommen die Vocals schreiend, mal singend von der Bühne, unterstützt von kräftigem Gitarrensound. Der Künstler selbst hat mit seinem jüngsten Album Every Loser zu neuer Stärke gefunden und präsentiert diese auch dem Publikum: Dabei dürfen auch Fuck you Worte, der entgegengestreckte Mittelfinger und gesäuseltes Deutsch („Isch liebe disch, isch kann Deutsch spreschen“) – aus der Rückenperspektive am Boden – nicht fehlen. Und natürlich seine Songs: Raw Power (den Song hat Bowie schon vor 50 Jahren für The Stooges und Sänger Pop abgemischt), I Wanna Be Your Dog und natürlich Passenger gehören zu den Highlights seiner Setlist. Aus Passenger macht er gleich mal eine XXL Nummer, bei der auch die ganze musikalische Umrahmung von Bläsern, Trompeten und Saxofon nicht fehlen darf. Das Publikum ist ganz bei dem Rock Hero und feiert mit ihm eine Stunde lang.

Nach einem zügigen Umbau wartet man jetzt gespannt auf das Highlight des Abends – die Kalifornier Alternativrocker von Red Hot Chili Peppers. Ihres Zeichens erfolgreichste Vertreter im Crossoverbereich und seit 40 Jahren im Showbiz. Kurz nach 20:45 Uhr wird die Bühne von Bassist Flea, alias Michael Peter Balzary – mit Handstand-Walk zum Einstieg – und Gitarrist John Frusciante eingenommen, Drummer Chad Smith setzt seinen Akkord mit einem kräftigen Gongschlag. Minutenlang kann man den Männern an den Saiten zuhören, ehe sich Sänger Anthony Kiedis zu dem Trio gesellt. Mit rosa Netztop, Schnurrbart und zerrissener Jeans macht der Sänger immer noch eine gute Figur und gesanglich ist er eh top! Da braucht es auch keine großen Ansagen oder akrobatische Einlagen. Die überlässt der mit einer sichtbaren Beinschiene eingeschränkte Kiedis seinem Flea, der jede Gelegenheit nutzt, die Bühne rauf und runter zu hüpfen oder zu springen. Und dabei spielt er noch wie der Teufel! Ein Wahnsinnstyp, der mit 60 Jahren mehr Energie als so manch junger Hüpfer hat und seinen nackten, durchtrainierten Oberkörper allemal zeigen kann!

Red Hot Chili Peppers

Flea zeigt sich von der Band am meisten publikumsnah, peitscht die Menge immer wieder zum Mitsingen und Mittanzen an und spielt auch mal den „Scatman“, während Kiedis langgezogenes „Maaaannnfuckingheimmmm“ der einzige Kontakt zu den Fans nach draußen ist. Er gibt sich ganz der Show hin, die von psychedelisch angehauchten Bühnenbildern lebt und lässt einen Kracher nach dem anderen, teils singend, teils rappend auf die Menge los: Around The World, Snow (Hey Oh), Here Ever After, Suck My Kiss, Soul To Squeeze, These Are The Ways, Californiacation oder By The Way.

Zwischen den Songs gibt es teilweise Pausen, die der Show ein bisschen den Wind aus den Segeln nehmen und fast als eine Art Absprache zwischen den Dreien erscheint. Dafür nimmt der Wind auf dem Gelände deutlich zu, lässt aber ein vermeintliches Unwetter an dem Gelände vorüberziehen.

Nach einer kurzen Pause kommen die Jungs nochmals für eine Zugabe zurück auf die Bühne. Frontman Anthony Kiedis hat sich hinter Bühne kurz umgezogen und kommt mit Cappie und oben ohne auf die Bühne zurück. So singt er noch seine letzten beiden Songs I Could Have Lied und Give It Away. Schade nur, dass Under The Bridge nicht drankommt!

Satte 100 Minuten Spielzeit ist das Resümee des Abends – für die meisten Fans fast zu wenig. Und auch wenn die Meisten sehr begeistert von ihren Peppers waren, wunderten sie sich schon über Sänger Anthonys häufiges Verschwinden sowie lang gedehnte Pausen auf der Bühne. Über Unstimmigkeiten im Bandgefüge sowie über Kiedis Gesundheitszustand wird gemunkelt. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen, aber ein Erlebnis ist die Band live auf jeden Fall!