Rock Meets Classic am 10.03.2020 im Berliner Tempodrom

Der letzte Auftritt vor dem Einstellen der gesamten Tour

Eventname: Rock Meets Classic Tour 2020

Teilnehmer: Mat Sinner Band, RMC Symphonic Orchestra, Alice Cooper,Tommy Henriksen, Robin Zander (Cheap Trick), Joyce Kennedy (Mother’s Finest), Danny Bowes & Luke Morley (beide Thunder), Robert Hart (Manfred Manns Earth Band)

Datum: 10.03.2020

Zuschauer: 1800

Ort: Tempodrom, Berlin

Kosten: je nach Kategorie von 56,20 € bis 91,85 €, AK 55 € bis 90 €

Genre: Rock, Heavy Metal, Hard Rock

Veranstalter:  Manfred Hertlein Veranstaltungs GmbH

Links: http://www.tourneen.com
https://www.rockmeetsclassic.de/

Setliste:

  1. Queen Medley, Mat Sinner Band
  2. Give me Some Loving, Thunder
  3. Low Life In High Places, Thunder
  4. Bad Company, Robert Hart (Manfred Mann‘s Earthband)
  5. Dave Is On The Road Again, Robert Hart (Manfred Mann‘s Earthband)
  6. Hello There/Dream Police, Cheap Trick
  7. Surrender, Cheap Trick
  8. My Badd, Mother’s Finest
  9. Baby Love, Mother’s Finest
  10. Childs Anthem, Orchestra
  11. Stairway To Heaven, Mat Sinner Band
  12. Love Walked In, Thunder
  13. Dirty Love, Thunder
  14. For You, Robert Hart
  15. Mighty Quinn, Robert Hart
  16. The Flame, Cheap Trick
  17. I Want You To Want Me, Cheap Trick
  18. Hello Hooray, Orchestra
  19. No More Mr. Nice Guy, Alice Cooper
  20. Under My Wheels, Alice Cooper
  21. Bed Of Nails, Alice Cooper
  22. Man Behind The Mask, Alice Cooper
  23. Only Women Bleed, Alice Cooper
  24. Poison, Alice Cooper

Encore:

  1. Schools Out, All Musicians

Da haben wir noch mal Glück gehabt. Bis zur letzten Stunde hätte das Event abgesagt werden können, denn die Veranstaltungsabsagen häufen sich. Doch das Rock Meets Classic Spektakel findet heute statt und so machen wir uns auf den Weg in das Tempodrom in Berlin. Gästeliste funktioniert bestens und auch der Fotopass ist dabei. Dazu gibt’s eine Running Order mit den Songs, bei denen wir fotografieren dürfen. Das sind acht Songs, sodass jeder der Gäste abgelichtet werden darf. Dazu haben wir Tickets für Sitzplätze, da das gesamte Tempodrom bestuhlt ist.

Um 20:00 Uhr geht es los. Der Vorhang fällt und eine große Bühne ist zu sehen. Im hinteren Teil ist ein treppenförmiges Podest aufgebaut, auf dem die Orchestermusiker sitzen und auch das Schlagzeug, mit Glaswänden abgeschirmt, ist da aufgestellt. Im Vordergrund ist die Mat Sinner Band positioniert und dazu haben sich die Sängerinnen Sarah Fox, Giorgia Collelouri, Melissa Bonny und einziger männlicher Sänger, Sascha Krebs, gesellt. Als Keyboarderin wurde Lisa Müller engagiert, die nebenbei auch noch Schwester von Drummer Moritz Müller ist. Zunächst gibt’s ein Queen Medley, das von der Mat Sinner Band, den Sängerinnen und dem Orchester bestritten wird. So wärmen sich die Streicher schon mal auf. Dirigent Mario Gebert klatscht bereits ausgiebig zu We Will Rock You und grinst übers ganze Gesicht. Außerdem wird schon mal die Pyrotechnik getestet, denn die soll im Verlaufe des Abends funktionieren. Danach geht es gleich mit den ersten Gästen weiter. Danny Bowes und Luke Morley, von der Rockgruppe Thunder, beginnen ihren Part mit Give Me Some Loving und Low Life In High Places. Das hört sich soweit gut an, obwohl natürlich die normal etwas härteren Töne abgemildert werden. Danach kündigt Mat Sinner Robert Hart an, der ja bekanntlich bei der Manfred Mann’s Earth Band hinterm Mikro steht. Zunächst ist der Empfang etwas verhalten, als der Sänger mit Bad Company und Dave Is On The Road Again anfängt. Vielleicht ändert sich die Zurückhaltung im zweiten Auftritt.

Ohne Pause geht es weiter. Robin Zander von Cheap Trick kommt mit tief ins Gesicht gezogener Cop Mütze und Glitzerjacke auf die Bühne. Passend dazu hat sich Alex Beyroth eine weiße Jacke und eine Schirmmütze angezogen. So wird der Song Hello There/Dream Police passend zur Glam Rock Zeit präsentiert. Anschließend, inzwischen der Jacke entledigt, darf Robin noch Surrender singen. Das wird vom Publikum gut aufgenommen, ist doch der überwiegende Teil in dem Alter, dass sie zu dem Song zu ihren Discozeiten getanzt haben. Das war einer der ganz großen Cheap Trick Hits in den späten Siebzigern und so steht der eine oder andere auf und klatscht begeistert mit. Das war es bereits und ohne große Unterbrechung geht es nach einer passenden Moderation mit Mothers Finest weiter. Natürlich sind nicht alle da, aber wohl die Eindrucksvollste der Truppe. Joyce Kennedy mit hochgesteckten blonden Locken, einem knackigen schwarzen Outfit und viel Stimme rockt die Bühne. Allein für ihre Mimik hätte sie einen Preis verdient. Zwischen Dramatik und Verzückung ist alles vertreten. Als sie dann noch das Tempodrom ohne Mikro besingen kann, ist der aufkommende Beifall mehr als nur verdient. Auch der Zwiegesang mit Sarah Fox oder Giorgia Collelouri kommt gut an. Leider sind auch hier nur zwei Songs drin. My Badd und das unverwüstliche Baby Love sind aber schon ein klasse Einstieg.

Dann ist für uns Fotografen erst mal Schluss und wir müssen die Kameras zwischenparken – leider verpassen wir dadurch einen großen Teil von Led Zeppelin‘s Stairway To Heaven, das von der Mat Sinner Band inklusiv der Background Sänger Gruppe eindrucksvoll intoniert wird. Selbst der gute Mat kann am Mikro überzeugen. Auch die Doppelhals-Gitarre, gekonnt von Alex Beyroth gespielt, ist passend zu dem schönen Stück. Anschließend sind die Gastsänger mit ihrem zweiten Auftritt wieder dran. In gleicher Reihenfolge treten die nochmals auf und bringen Klassiker wie Dirty Love von Thunder oder Mighty Quinn der Manfred Mann’s Band. Jetzt ist auch das Publikum warm und geht mit und kann den Refrain zusammen mit Robert Hart singen. Robin Zander schlägt nochmals mit The Flame und I Want You To Want Me zu und dann wird langsam der Auftritt des Altmeisters des Shock-Rock angekündigt. Joyce Kennedy hat leider keinen zweiten Slot mehr. Aber wenn man sich so umschaut, dann warten wohl alle auf Alice Cooper.

Das Orchester spielt Hello Hooray und dann steht der Mann mit den geschminkten Augen, dem Zepter und den lockigen schwarzen Haaren auf der Bühne. Alice Cooper, so wie man ihn seit über 50 Jahren kennt. Dass er hier der Hauptact ist, merkt man sofort. Der fängt mit No More Mr. Nice Guy an und hat das Tempodrom sofort in seinen Bann gezogen. Im Schlepptau hat der gute Alice seinen Gitarristen Tommy Henriksen dabei, der auch bei den Hollywood Vampires mitwirkt. Bereits bei Song zwei, Under My Wheels, entledigt sich der Schock-Rocker seiner schwarzen Jacke und verschenkt seinen Spazierstock an einen überglücklichen, weiblichen Fan. Sitzen tut schon lange keiner mehr.

Weiter geht es mit Bed Of Wheels und The Man Behind The Mask. Danach folgt Only Women Bleed, bei der eine Kerzenhalter schwingende Frau mit einem blutbefleckten weißen Kleid um ihn herumschlawenzelt. Das soll wohl wohlige Schauer erzeugen, lockt aber eher ein müdes Lächeln hervor. Heute ist der inzwischen 71-Jährige handzahm. Mit Poison, bei dem dann auch der Rest der Halle steht, den letzten Pyros und auch den Papierschlangen aus den dazugehörigen Kanonen, geht das Spektakel zu Ende. Nach der Dankes- und Vorstellungsrunde gibt es aber noch eine Zugabe, bei der alle mitwirkenden Musiker nochmals auf der Bühne stehen. Alice Cooper, diesmal in einer weißen Smoking Jacke und mit einem passenden Zylinder bekleidet, gibt mit nochmals alles bei School’s Out und dann ist um 22:30 Uhr alles vorbei. Die Vorankündigung für 20221 ist schon mal im Hintergrund zu sehen und da werden Lynyrd Skynyrd dabei sein. Die Halle lehrt sich schnell und wer weiß, wann hier das nächste Konzert stattfindet. Für das Rock Meets Classic Ensemble ist es erst einmal das letzte Konzert. Der Rest der Tour ist abgesagt.

Fazit: Glück gehabt und auch noch ein tolles Event erlebt. Das voll durchgetaktete Spektakel macht schon Spaß, auch wenn der eine oder andere Künstler etwas mehr hätte präsentieren können. Raum für Interpretationen oder Improvisationen oder Abweichungen ist nicht vorgesehen. Das kann bei der Größe aber auch nachvollzogen werden. Wer die Chance hat, sollte sich das mal antun, vielleicht auch mit anderen Künstlern. Das diesjährige Line-Up der Stars war eher durchschnittlich.