Space Chaser – Give Us Life

Kapitel III - Die Berliner Luft und die Weltraumjäger

Artist: Space Chaser

Herkunft: Deutschland

Album: Give Us Life

Spiellänge: 39:33 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 16.07.2021

Label: Metal Blade Records

Link: https://spacechaser.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Siegfried Rudzysnki
Gitarre – Martin Hochsattel
Gitarre – Leo Schacht
Bassgitarre – Sebastian Kerlikowski
Schlagzeug – Matthias Scheuerer

Tracklist:

  1. Remnants Of Technology
  2. Juggernaut
  3. Cryoshock
  4. A.O.A.
  5. The Immortals
  6. Signals
  7. Burn Them All
  8. Give Us Life
  9. Antidote To Order
  10. Dark Descent

Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn es Bands aus dem Underground, die sich live echt den Hintern abspielen, schaffen, bei größeren Labels zu landen und somit ihre Art der Musik einem größeren Publikum vorstellen zu können. Bei Endseeker aus Hamburg ist es so und auch bei den Burschen von Space Chaser. Die Berliner zaubern auch bereits seit 2011 herum und haben zwei Alben im Zauberkasten. 2018 kam noch eine geile Split mit Distillator hinzu. Ich habe sie auch schon des Öfteren live gesehen und wir konnten sie überreden, in Ostfriesland aufzutreten. Die fünf Hochsympathen sind nun bei Metal Blade Records angekommen und hauen uns ihr drittes Album um die Ohren.

Los geht es mit Remnants Of Technology. Passend zum Cover und den dystopischen Sci-Fi Geschichten, die Space Chaser erzählen, kommt ein spaciges Eröffnungsriff um die Ecke, die Drums setzen mit ein und dann wird gedroschen, bis der Notarzt kommt und wieder geht. Das Riffing kommt einem natürlich sehr bekannt vor, macht mir aber so was von gar nichts. Die Vocals von Siegfried sind einfach nur passend. Gerade im Refrainpart gibt er alles. Nach einigen geilen Vorspielern wird der Song erneut aufgebaut und im Midtempo fett fortgeführt. Sehr effektiv, zumal ein smashiges Riff immer durchläuft. Schnell noch eben das Solo herausgeholt und noch einmal den druckvollen Refrainpart, gepaart mit dem markanten Riffing. Sehr schön und dann ist auch schon Ende im Gelände.

Juggernaut fängt mit einem kleinen Solodrumming an und die Gitarren folgen kurze Zeit später im Stakkato-Stil. Langsam und groovend kämpft man sich vor, der Bass rollt und die Vocals übernehmen die Hauptaufgabe. Der Chor ruft im Hintergrund Juggernaut und die Gitarren werden sirenenhaft vorgetragen. Das Tempo bleibt langsam und es entwickelt sich ein guter Midtemposong. Der Refrainpart mit den Gangshouts ist so aufgebaut, dass man ihn natürlich gleich mitgrölen kann. Das Riffing ist eingängig und bleibt sofort hängen.

Cyroshock wird auch stark eingeläutet und man wird durch das langsame Schlagzeugspiel und den Vorspielern darauf vorbereitet, was kommen mag. Thrash Metal der amerikanischen Natur ist wieder einmal angesagt. Auch hier wird wieder viel Wert auf einen eingängigen Refrainpart gelegt. Siggis Stimme geht dann immer ein wenig höher und die Gangshouts erledigen den Rest. Das Tempo wird variiert, ein brillantes Solo wird mit eingebaut und auch der Bass kommt zur Geltung. Wieder Vorspieler und Gummi. So mag ich es. Sehr guter Songaufbau, sehr geiler Song.

A.O.A. ist knapp unter drei Minuten und überzeugt absolut mit der Gitarrenarbeit. Siggi singt gefühlt komplett durch und der Drummer thrasht eben. Sehr intensiv, denn auch der Basser kommt gut zur Geltung. Am Ende gibt es noch ein kurzes Gelächter.

The Immortals legt dann los wie die Feuerwehr und es gibt kein Entrinnen. Straight forward heißt die Devise und am Ende der Strophe erhöht er immer seine Stimme. Finde ich total geil, besonders live kommt dieses immer geil. Klingt immer ein wenig nach einer Mischung aus Dickinson und Kiske. Zur Auflockerung wird es kurz mal groovig und dann greift man wieder an. Ja, Knallersong. Absolut. Auch das Solo kann überzeugen. Danach groovt man wieder und der Kopf fängt automatisch an zu wackeln.

Signals beweist z.B., dass man auch technisch zu Werke gehen kann, ohne sich im Song zu verlieren. Auch hier knallt es wieder druckvoll. Der Song zieht aber ein wenig an mir vorbei.

Auch Burn Them All zeigt sich am Anfang von einer verspielten Seite, setzt aber dann mit Solodrumming ein. Siggi singt und die Gitarren betonen nur und dann wird der Song aufgebaut. Dieses Vorgehen wiederholt man und weiter geht es. Die Burschen sind halt auch fit an ihren Instrumenten und dieses darf man auch ruhig einmal zeigen. Nach einem Break warten sie mit einem megafetten Riffing auf und es folgt ein Solo. Der Song ist nicht so straight, macht aber durchaus Laune.

Nun aber zum Namensgeber Give Us Life. Ja, hervorragend. Der Song wird ganz langsam aufgebaut. Ein einleitendes Riff mit einsetzendem Drumming. Es wird im Midtempo gearbeitet und Siggi singt wieder sehr betonend. Das Drumming erhöht ein wenig das Tempo. Die Stimme wird wieder erhöht und es erfolgen Gangshouts. Der Song wird weiter im Midtempo gehalten und drückt und zwickt. Besonders die Drumattacken sind zu erwähnen. Dann erhöht man kurz das Tempo und geht in den Part mit der höheren Stimme. Nach einem Break legt man sich mit Stakkato-Riffing ins Zeug und geht wieder ins Midtempo. Dieses drückt aber ohne Ende.

Antidote To Order kommt mit gemeinsamen Shout zu Beginn und nimmt dann ordentlich Fahrt auf. Schöner, thrashiger Song. Alle Trademarks vorhanden. Tempowechsel und ein Mitgrölrefrainpart. Läuft.

Am Ende haut man noch einen Song namens Dark Descent heraus – dieser geht über sechs Minuten und ist sehr intensiv. Feiner Uptempo Thrash mit Auflockerungen und echt gutem Riffing. Nach ungefähr der Hälfte setzt ein Sprecher ein, der Song wird neu aufgebaut und man gibt noch einmal richtig Gummi. Siggi holt alles aus sich heraus. Nach einer weiteren Minute erfolgt ein weiteres Break und es erfolgt ein ruhiges und verträumtes Gitarrensolo. Sehr, sehr geil. Dieses sitzt ohne Ende und wird dann sehr geil ausgebaut. Und ab dann weiß man auch, warum der Song über sechs Minuten geht. Sehr lecker und eine sehr gute Idee zum Ende des Albums hin.

Den Film: „Kapitel III – Die Berliner Luft und die Weltraumjäger kann man sich ruhig öfters angucken.

Die deutschen Fans von Exodus, Overkill, Slayer und Anthrax sind eindrucksvoll zurück. Metal Blade haben sich da ein ordentliches Pferd in den Stall geholt und lassen dieses hoffentlich hochspringen. Album kaufen und unbedingt live anschauen. Es lohnt sich.

Space Chaser – Give Us Life
Fazit
Space Chaser sind einer dieser Kapellen, die in den letzten Jahren die deutsche Thrash Landschaft absolut bereichert haben. Besonders live können sie überzeugen. Der nächste Streich ist für jeden Fan des amerikanischen Thrash Metal ein Muss. Mit Siggi haben sie vielleicht den besten Frontman am Start, der in diesem Bereich zurzeit unterwegs ist, aber auch die Instrumentenfraktion kann absolut überzeugen. Thrash on!

Anspieltipps: Remnants Of Technology und The Immortals
Michael E.
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