Artist: Stargazery
Herkunft: Finnland
Album: Constellation
Spiellänge: 44:40 Minuten
Genre: Melodic Metal, Power Metal, Heavy Metal
Release: 29.05.2020
Label: Pure Steel Records
Link: https://facebook.com/stargazery
Bandmitglieder:
Gesang – Jari Tiura
Gitarre – Pete Ahonen
Bassgitarre – Marko Pukkila
Keyboard – Pasi Hiltula
Schlagzeug – Illka Leskelä
Tracklist:
- Sinner In Shadows
- War Torn
- Self-Proclaimed King
- Ripple The Water
- I Found Angels
- Constallation
- Caught In The Crossfire
- Dark Side Of The Moon
- In My Blood
- Raise The Flag
Wenn ich an Finnland denke, dann denke ich in der Regel an lange dunkle Winter und vielleicht das härteste Pflaster, wenn es um Black Metal geht. Wenn man bei unseren Kollegen von den Metal-Archives mal ein wenig stöbert, dann wird schnell klar, dass Black Metal, Death Metal und Doom Metal (und deren Subgenres) so ungefähr nur ein Fünftel aller Metalbands aus dem skandinavischen Land ausmachen. Da ist eine Power Metal, beziehungsweise Melodic Metal Truppe auch keine Rarität? Doch sind aus meiner Sicht die meisten wirklich großen direkten Genrevertreter aus dem Nachbarland Schweden.
Stargazery sind bereits seit 2005 auf dem Musikmarkt unterwegs und haben sechs Jahre nach Bandgründung erst ihr erstes Album Eye Of The Sky herausgebracht. Nach heutigem Stand ist das nicht besonders schnell, doch nennen wir es mal Reifephase. Ein weiteres Album sollte mit Stars Aligned dann vor fünf Jahren (2015) das Licht der Welt entdecken. Heute also im Jahr 2020 darf sich ein Freund des melodischen Metals also über den dritten Auswurf der Finnen freuen. Gemeinsam mit der deutschen Metalschmiede Pure Steel Records gibt es nun also ab dem 29.05.2020 das Album Constellation zu präsentieren, welches unter Garantie auf allen bekannten Vertriebswegen die Ohren der Hörer erreichen wird.
Jetzt aber genug vom Vorgeplänkel und hinein ins Getümmel.
Mit Sinners In Shadows startet man wie gewohnt melodisch und mit einem headbangtauglichen Songsetup. Da, wo die Gitarre nicht am Melodieaufbau beteiligt ist, untermalt das Keyboard das Gerüst der Tracks. Die Stimme von Jari Tiura ist wohl das Ebenbild des Klischee Heavy Metals – hoch gesungen, jedoch nicht im High Pitch unterwegs mit einer Dynamik, die ein wenig an den jungen Joacim Cans (Hammerfall) erinnert, klingt Song für Song irgendwie wie „zu Hause“. Wer beim Namen War Torn ein härteres Gefilde vermutet, der wird von dem fast schon poppigen Mitträller-Track enttäuscht.
Ein wenig epischer wird es bei I Found Angels, wobei man durchweg nicht in Symphonic Metal abdriftet und den eigenen Wurzeln treu bleibt. So trieft der Song so was von nach Kitsch und Klischee, dass selbst Tobias Sammet hier neidisch werden könnte.
Dass man aber nicht nur Midtempo kann, wird spätestens bei Constellation klar. Der wirklich flotteste Track liefert alles, was ich mir von Hammerfall vor neun Jahren gewünscht hätte. Denn da kam das in meinen Augen nicht so gute Album Infected auf den Markt. Aber das ist eine ganz andere Geschichte. Zusammengefasst sind die Texte alle pathetisch und klischeebeladen, wie das Stickbild im Wohnzimmer meiner Oma.
Die Produktion ist echt gut, und Songs wie In My Blood gehen durch die präsente Eingängigkeit und den durchweg ähnlichen Songaufbau einfach ins Ohr. Doch lockt man mich damit nicht mehr hinter dem Ofen hervor (warum sagt man das eigentlich? – habe Google gefragt, wer es wissen will, bitte eine E-Mail an mich). Das, was mir fehlt, ist die Abwechslung. Klar gibt es schnelle und langsame Passagen, doch die Texte sind mir zu vorhersehbar und auswechselbar. Die Soli an den Saiten (Gitarre) und Tasten (Keyboards) bleiben jedoch trotzdem hörenswert.