Tenside im Interview

rtist: Tenside

Genre: Modern Metal / Metalcore

Label: Recent Records

Link: http://www.tenside-music.com

Bandmitglieder

Gesang, Gitarre – Daniel Kuhlemann
Gitarre – Tobias Leitner
Bass – Martin Rupp
Schlagzeug – Peter Voigtmann

 

Time For Metal / Piety:
Unser letztes Interview ist bereits fünf Monate her. Was ist alles in der Zwischenzeit in eurem „musikalischen Leben“ passiert?

Tenside / Daniel:
Also wir haben natürlich relativ viel live gespielt mit dem neuen Album. Wir waren auf Europatour den ganzen Mai über. Wir haben den Sommer über ein paar Festivalshows gespielt und sind jetzt eben gerade noch mal unterwegs zusammen mit Skindred hier in Deutschland.

Time For Metal / Piety:
Ihr hattet dieses Jahr schon recht viele Auftritte. Macht es euch Spaß, mit euren Fans zu feiern?

Tenside / Daniel:
Spaß macht es auf jeden Fall. Es gibt nichts Besseres als auf Tour zu sein und jeden Abend zu spielen. Es ist natürlich manchmal ein bisschen nervenzehrend was die Vorbereitung angeht oder wie auf dieser Tour, wenn es alles ziemlich hektisch ist und die Clubs klein sind und man dort mit drei Bands spielt. Am Ende zahlt es sich aber doch aus. Wir sind eine absolute Live-Band. Die Auftritte haben für uns höchste Priorität.

Time For Metal / Piety:
Das wäre auch meine nächste Frage gewesen. Ich glaube auch, dass es wirklich anstrengend ist für euch jetzt die ganze Zeit unterwegs zu sein. Seid ihr denn froh, wenn wieder etwas mehr Ruhe einkehrt?

Tenside / Peter:
Auf jeden Fall. Ich freu mich jetzt schon darauf, wieder nach Hause zu kommen, muss ich ehrlich sagen. Aber es lohnt sich dann eben doch immer für die halbe oder dreiviertel Stunde Vollpower auf der Bühne zu geben. Das macht alles wieder wett.

Time For Metal / Piety:
Wie lange seid ihr jetzt schon unterwegs?

Tenside / Daniel:
Wir sind jetzt seit dem 26.11.2011 unterwegs. Allerdings mit ein paar Off-Tagen. Es ist eigentlich ganz entspannt, weil wir hier nur in Deutschland unterwegs sind.

Time For Metal / Kai:
Seid ihr denn immer wieder nach Hause gefahren oder wart ihr sozusagen die ganze Zeit durchgehend unterwegs?

Tenside / Daniel:
Wir waren auch mal zu Hause. So wie gestern zum Beispiel. Wir haben in München gespielt. Da wohnen wir ja um die Ecke – da ist es dann Schwachsinn, nicht nach Hause zu fahren und die Kohle fürs Hotel draufzuhauen oder so.

Time For Metal / Piety:
Da habe ich direkt eine Frage zu den Auftritten. Habt ihr gemeinsam so ein bestimmtes „Ritual“, wie ihr euch auf einen Auftritt vorbereitet oder macht jeder etwas für sich?

Tenside / Daniel:
Also meistens ist es eigentlich so, dass man sich eine halbe Stunde vorher im Backstageraum trifft und jeder macht sich so ein bisschen warm und raucht noch eine oder trinkt ein Bier. Dann wird noch ein bisschen gequatscht und dann geht es eigentlich los. Also es ist jetzt nicht so, dass wir da irgendwie um die Kerze rumsitzen oder so. Also ganz normal eigentlich.

Tenside / Peter:
Also ich bereite mich da eher so am Pad vor mit Trockenübungen, sodass die Muskeln halt aufgewärmt werden.

Time For Metal / Piety:
Und wie sieht es bei euch mit Nervosität vor den Auftritten aus? Ist die noch da oder wird das mit zunehmender Zahl der Auftritte langsam weniger?

Tenside / Peter:
Doch das ist eigentlich bei mir zumindest da. Mal mehr mal weniger. Kommt immer so drauf an, wie stressig der Tag war.

Tenside / Daniel:
Genau so sehe ich das eigentlich auch. Also ich finde auch, dass wenn du diese Nervosität und diese ganze Nummer gar nicht mehr hast, dann bist du eigentlich fast fehl am Platz. Es gehört halt irgendwie dazu und es ist auch immer wieder eine neue Herausforderung. Wenn du auf Tour bist und du spielst jetzt jeden Abend irgendwie vor 5000 Leuten anstatt vor 300, dann ist klar, dass du natürlich so für dich selber etwas „brodelst“.

Time For Metal / Piety:
Wie sieht es nach der Show aus? Macht ihr da Party oder müsst ihr euch erstmal erholen?

Tenside / Peter:
Das ist auch immer unterschiedlich. Mal ist halt ganz böse Partylaune – also dann geht’s richtig ab und manchmal sagen wir alle „Lass einfach nach Hause fahren.“

Tenside / Daniel:
So ist es, ganz genau!

Time For Metal / Kai:
Könnt ihr Skindred noch hören?

Tenside / Peter:
Ja, auf jeden Fall.

Tenside / Daniel:
Logo. Super, super gute Live-Show. Wahnsinn.

Time For Metal / Piety:
Da klaut mit der CyR4S einfach mal die Frage… Bekommt ihr viel voneinander mit oder wie sieht das aus? Kann man sich voneinander noch Sachen abschauen?

Tenside / Daniel:
Also was heißt abschauen… ich glaube so auf Tour kocht schon jeder so sein eigenes Süppchen. Aber man lernt sich natürlich schon irgendwie kennen und guckt natürlich auch, wie die anderen spielen und was die für eine Show machen und alles, was halt so dazu gehört. Mal mehr, mal weniger. Aber bei Skindred kann man auf jeden Fall sagen: Wahnsinns Live-Band und da muss man schon noch ein bisschen Gas geben, dass man so auf dem selben Level steht irgendwann. Aber deswegen sind wir auch hier als Support dabei und nicht der Headliner auf der Tour.

Time For Metal / Piety:
Das schafft ihr aber auch noch. Ganz sicher. Das Potenzial ist ja da! Wie sieht es mit dem Publikum aus, dass vor allem für Skindred da ist. Wie reagieren dieses auf euch? Positiv oder eher zurückhaltend?

Tenside / Daniel:
Es ist eigentlich unterschiedlich. Also in Bielefeld z.b. war total tobender Mob. Da gab’s nichts. Das war Oberwahnsinn. Berlin war ein bisschen verhalten, was aber auch daran lag, dass wir ein bisschen früher anfangen mussten und der Tag generell ziemlich stressig war und dann sind uns auch noch Sachen abhanden gekommen.
In München die Show war auch super bombe. Ich bin gespannt, wie es hier in Köln sein wird. Klar, man muss natürlich schon gestehen, das wir schon eine Nummer härter als Skindred sind. Aber ich habe auch schon von vielen Leuten gehört, die sagen „Ich steh eigentlich überhaupt nicht auf Metal, aber bei euch kann ich es mir komischerweise irgendwie anhören.“ Und deswegen glaube ich, ist es nicht so verkehrt, da auch irgendwie mal so ein paar andere Leute, die jetzt nicht nur so in dieser tiefen Metal-Szene drin sind, auch mal ein bisschen zu begeistern und diesen auch mal zu zeigen, was wir machen.

Time For Metal / Piety:
Auf eurer Homepage sind bisher nur die Konzerttermine für 2011. Gibt es da auch schon Pläne für 2012?

Tenside / Daniel:
Für 2012 haben wir eigentlich einen Vollgas-Plan. Einige Termine werden bis Ende des Jahres noch veröffentlicht und dann wird so stückweise ab dem ersten Viertel des Jahres einiges kommen. So z.B. ganz viele Festivals im Sommer und noch eine Tour sowie eigene Shows. Es ist also jede Menge Stuff in Planung.

Time For Metal / Piety:
Wo ihr jetzt gerade sagt, dass ihr so richtig loslegt: wie sieht es denn mit dem Privatleben aus? Bekommt ihr das einigermaßen unter einen Hut? Oder gibt es da Einsparungen?

Tenside / Peter:
Ich würde sagen, einen geregelten Tag – einen „Alltag“ – den gibt es so gar nicht. Wenn man unterwegs ist und dann nach Hause kommt, muss man sich erstmal erholen. Man schläft zwei Tage durch. Das finde ich halt am Schwierigsten, dass man keinen geregelten Tag mit Frühaufstehen und so auf die Reihe bekommt. Aber sonst gibt es eigentlich nichts zu meckern. Man bekommt alles ganz gut unter einen Hut.

Time For Metal / Piety:
Das ist doch gut. Was macht ihr denn im normalen Leben? Womit verdient ihr euer täglich Brot, wenn es nicht gerade um die Musik geht?

Tenside / Daniel:
Ich nur mit Musik. Also ich mache aktuell nur die Band und baue nebenher noch ein bisschen was anderes auf und habe meine Finger in so ein paar Sachen mit drin. Hat aber alles irgendwie mit Musik zu tun und was anderes geht auch bei mir gar nicht. Also du kannst mich jetzt nicht als Bürokaufmann hinstellen. Das ist einfach nicht mein Ding und ich würde mal so sagen: auch wenn der Weg hart ist, glaube ich, obwohl ich erst 24 bin, kann ich eigentlich für mich sagen, dass ich schon gefunden habe, was ich in meinem Leben machen möchte und dass ich weiß, wo es hingehen soll.

Time For Metal / Piety:
Na, das ist dann wohl ganz klar die Musik. Ist es bei dir auch so, Peter?

Tenside / Peter:
Bei mir ganz genauso. Ich mache eine Ausbildung als Profi-Schlagzeuger in der Drummer’s Focusin München. Nebenher mache ich noch kleinere Jobs, bei denen ich etwas Geld verdiene.

Time For Metal / Piety:
Dann würde ich sagen, dass sich meine nächste Frage eigentlich auch erübrigt hat. Ich wollte nämlich fragen – wenn ihr jetzt Berufe außerhalb des Musikbusiness genannt hättet -, ob ihr bereit wäret, diese aufzugeben, wenn ihr von der Musik allein leben könntet.

Time For Metal / Kai:
Das scheint ja dann bei euch doch ein Selbstläufer zu sein mit der Musik?

Tenside / Daniel:
Ja klar, muss es ja irgendwie. Also wir machen das schon eine ganze Zeit lang und bei uns in der Band ist es so, dass jeder einen richtigen Beruf gelernt hat oder ein Studium abgeschlossen hat oder noch dabei ist. Es ist jetzt nicht so, dass wir irgendwelche Typen sind, die die Schule abgebrochen haben und sagen: „Scheiß auf alles!“ Man hat da schon für einen Plan B vorgesorgt.

Time For Metal / Piety:
Aber die Musik ist das, wovon ihr sagt: „Das ziehen wir durch. Das ist unser Ding!“?

Tenside / Daniel:
Also wenn du das Ding professionell machen willst und du strebst wirklich an, mit deiner Band mal etwas zu reißen und davon eines Tages leben zu können, dann läuft das halt nicht, wenn du nur 10% gibst. Manchmal muss man eben auf etwas verzichten und sagen wir mal ganz ehrlich: wenn du jetzt irgendeinen Broker hast, der bei der Bank arbeitet – der will auch ganz nach oben und muss dann auch andere Sachen stehen und liegen lassen und sich in seinem Job genauso den Arsch aufreißen. Ich finde, das ist schon so ein bisschen gleichgestellt wie mit einem normalen Job. Auch wenn manche Sachen natürlich ein bisschen cooler sind – man kann z.B. mal einen Tag pennen oder so. Viele Leute sehen aber nicht, was dahinter passiert und wie viele Jahre Arbeit, Geld und Energie da drin stecken. Das ist halt so ein Ding. Entweder du hast Glück und das zahlt sich irgendwann wirklich aus oder du bist halt nicht so glücklich und hast dann aber noch vorgesorgt und kannst dann auf etwas anderes umspringen.

Time For Metal / Kai:
Wenn ihr die Musik hauptberuflich macht: wie schaut es dann aus mit einem neuen Album?

Tenside / Daniel:
Gute Frage. Wir haben eigentlich vor, in den Weihnachtfeiertagen wieder mit dem Songwriting einzusteigen. Ein paar Ideen gibt es natürlich. Wir wollen auf jeden Fall intensiv Songwriting betreiben und gucken, dass wir für Ende 2012 eine neue Scheibe rausbringen. Ganz klar.

Time For Metal / Piety:
Gibt es noch irgendetwas was ihr euren Fans direkt sagen möchtet?

Tenside / Daniel:
Ja, klar! Bitte checkt mal unser aktuelles Album aus. Das Ding heißt Chain Reaction. Wir sind im Internet überall vertreten – egal ob Facebook, MySpace, Twitter oder was auch immer. Wir haben auch eine Homepage – www.tenside-music.com – schaut mal vorbei, checkt die Tourdaten und wir freuen uns, euch mal auf einem Konzert zu sehen.

Time For Metal / Piety & Kai::
Danke euch!