The Amity Affliction - Schlachthof, Wiesbaden 2023

The Amity Affliction mit Support am 22.01.2023 im Schlachthof, Wiesbaden

Glückliche Gesichter beim Nachholtermin der "Everyone Loves You Once You Leave Them"-Tour - vor und auf der Bühne

Headliner: The Amity Affliction

Vorbands: Fit For A King, Seeyouspacecowboy, Gideon

Ort: Schlachthof (Halle), Wiesbaden

Datum: 22.01.2023

Kosten: 38 €

Genre: Metalcore, Post-Hardcore, Hardcore Punk, Mathcore

Besucher: 1.700 Besucher:innen

Setlisten:

 

  1. Bite Down
  2. Cursed
  3. More Power More Pain
  4. Champions
  5. Too Much Is Never Enough
  6. Take Me
  7. Take Off
  8. No Love/No One

 

  1. Life As A Soap Opera Plot, 26 Years Running
  2. Disdain Coupled With A Wide Smile
  3. The End to A Brief Moment Of Lasting Intimacy
  4. Armed With Their Teeth
  5. With High Hopes And Clipped Wings
  6. …And My Faded Reflection In Your Eyes
  7. Misinterpreting Constellations
  8. With Arms that Bind And Lips That Lock
  9. Self Help Specialist Ends Own Life

 

  1. The Hell We Create
  2. Breaking The Mirror
  3. Annihilation
  4. End (The Other Side)
  5. The Price Of Agony
  6. Locked (In My Head)
  7. The Path
  8. Eyes Roll Back
  9. When Everything Means Nothing
  10. God Of Fire

 

  1. Pittsburgh
  2. All My Friends Are Dead
  3. Like Love
  4. Drag The Lake
  5. Shine On
  6. Death Is All Around
  7. All Fucked Up
  8. Ivy (Doomsday)
  9. Show Me Your God
  10. Don’t Lean On Me
  11. Chasing Ghosts
  12. I Bring The Weather With Me
  13. Death’s Hand
  14. Soak Me In Bleach (Zugabe)

Everyone Loves You… Once You Leave Them heißt das noch aktuelle, 2020 erschienene Album von The Amity Affliction. Noch bis Anfang Februar sind die Australier mit der gleichnamigen Tour in Deutschland unterwegs, die ursprünglich im Herbst 2022 rocken sollte. Wir waren für euch bei der Show in Wiesbaden dabei und können sagen: Everyone loved them… Rund 1.700 Menschen erleben einen abwechslungsreichen Abend zum Singen, Moshen, Crowdsurfen.

Ein baustellenbedingter Umweg mit anschließender Parkplatzsuchapokalypse sorgt dafür, dass wir den Opener des Abends Gideon statt auf der Bühne nur noch am Merch antreffen. Die US-Amerikanische Metalcore-Band aus Tuscaloosa, Alabama, nimmt sich Zeit für die Fans, die Selfies machen und mit den Musikern plauschen. Sympathisch.

Blickfang am Merch ist ein rosa T-Shirt mit dem Aufdruck „Don’t just protect trans kids. Fight their oppressors“, das die Landsleute von SeeYouSpaceCowboy unter die Fans bringen wollen. Eine starke Botschaft der Band aus dem kalifornischen San Diego, die nicht weniger gehaltvoll auf die Bühne geht. In den bereits ordentlich gefüllten Schlachthof schieben sich weitere Menschen und erleben, wie das an den Sound von Poison The Well erinnernde Quintett explodiert. Frontfrau Connie Sgarbossa beeindruckt mit facettenreicher Stimmgewalt zu den vertrackten Songs der Band. Gutes Zeug. So richtig will der Funke von SeeYouSpaceCowboy jedoch nicht aufs Publikum übergehen.

Das ändert sich schlagartig, als Fit For A King die Bühne betreten und direkt erobern. Öhm, wer ist heute Abend Headliner? Band und Publikum sind in bester Laune und es fühlt sich an, als wenn sich hier alte Bekannte treffen. Dabei waren Fit For A King bei der ursprünglichen Tourplanung gar nicht vorgesehen, sondern Counterparts. Daran denkt in diesem Moment jedoch niemand. Stattdessen sind Moshpit und Crowdsurfen angesagt, während die Metalcore-Texaner auf der Bühne überraschenderweise vor allem Tracks ihres 2020er-Albums The Path ins Publikum drücken. Blickfang auf der Bühne sind wieder einmal die akrobatischen Einlagen von Bassist Ryan „Tuck“ O’Leary, für den die Regeln der Schwerkraft nicht zu gelten scheinen. Wiederholt wirbelt er um die eigene Körperachse und lässt seinen Bass dabei kreisen. „Fit For A King?“ Word!

Und natürlich sind doch alle irgendwie nur für sie gekommen: The Amity Affliction. Verschoben hatten die Australier ihre Tour aufgrund von Mental-Health-Problemen. Das Thema durchzieht das Wirken dieser Band, deren dunkle Lyrics oft Verzweiflung beschreiben, jedoch auch immer befreiende Zuversicht bieten. Wir hoffen, dass sich die Bandmitglieder mittlerweile besser fühlen. Heute wirken Joel Birch, Ahren Stringer, Dan Brown und Joe Longobardi frisch, zufrieden und glücklich. Das findet in der Menge sofort Nachhall. Und wenn das Set mit Fanliebling Pittsburgh beginnt, ist Begeisterung vorprogrammiert.

The Amity Affliction haben mittlerweile genug Hits im Gepäck und können locker zum Start ihren Größten raushauen. Die Stimmung steigt auf Euphorie und fortan wird das Publikum textsicher jeden Song begleiten. Dass Shouter Birch soundbedingt nicht immer ordentlich hörbar ins Mikro faucht, ist rasch vergessen.

Wie gewohnt halten sich The Amity Affliction bei Zwischenansagen zurück und lassen der Musik den Vorrang, die eine gute Mischung aus der Diskografie der Band bereithält. Mosher und Crowdsurfer werden genauso bedient wie jene Fans, die einfach nur für sich selbst genießen oder Hand in Hand mit Partner:innen ausgelassen tanzen.

Dass der Auftritt nach knapp einer Stunde schon vorbei ist, lässt einige Fans skeptisch auf die Uhr schauen. Doch es sind sichtbar überwiegend glückliche Menschen, die mit einem zufriedenen Lächeln und heiseren Stimmbändern in die eiskalte Nacht schreiten.