Eventname: The Final Round Tour 2023
Bands: The Sweet, Moritz Kruit und Band
Ort: Kartoffelhalle, Hohenlockstedt, Schleswig-Holstein
Datum: 07.10.2023
Kosten: VVK 47,50 €
Genre: Glamrock, Bluesrock, Soulpop
Zuschauer: 750 (Ausverkauft)
Setlisten:
- Action
- New York Groove
- Hell Raiser
- Burn On The Flame
- The Six Teens
- Everything
- Set Me Free
- Teenage Rampage
- AC/DC
- Wig-Wam Bam / Little Willy
- Love Is Like Oxygen
- Fox On The Run
Zugabe: - Blockbuster
- Drum Solo / Ballroom Blitz
- Little Sunshine
- The One
- Talk It Over
- Miss You
- Kiss
- Won’t You Come Home
- Heartbreaker
Die Legenden von The Sweet sind auf Final Round. Das kann ich mir nicht entgehen lassen, denn schließlich bin ich mit der Musik von Brian Connolly und Andy Scott aufgewachsen. Bis auf Andy Scott ist niemand mehr von der Originalbesetzung vorhanden. Die drei anderen sind mittlerweile verstorben. Heute stehen The Sweet mit folgender Besetzung in der Kartoffelhalle Hohenlockstedt: Gründungsmitglied Andy Scott seit 1970 an der Gitarre, Bruce Bisland seit 1991 am Schlagzeug sowie Sänger Paul Manzi, Gitarrist und Keyboarder Tom „TC“ Cory und Bassist Lee Small, die seit 2019 dabei sind. So wie ich denken heute viele. Sehr viele. Der Altersdurchschnitt liegt doch deutlich über den 50. Ich kann nur sehr wenige ganz Junge entdecken. Hat niemand die Platten vom Vater geerbt?
Veranstaltet wird das einzige Konzert in Schleswig-Holstein von dem Kulturverein PEP Kellinghusen. Das steht für pfiffig, einfallsreich und populär. Der Verein betreibt Förderung des kulturellen Lebens in der Umgebung. Seit 29 Jahren ist der Verein aktiv und hat schon viele nationale und internationale Größen aller Genres in die Region bekommen. Sie zeichnen auch für den heutigen Support verantwortlich. Moritz Kruit kommt mit seiner Band aus dem benachbarten Itzehoe und ist fünffacher Preisträger des Deutschen Rock Pop Preises. Mal Singer/Songwriter bei Soloshows, mal mit der Band Bluesrock oder soulig poppig. Die Bandbreite des regional verwurzelten Künstlers ist enorm. Zu seiner Band gehören Tim Kirschke am Bass sowie Klaus Brennsteiner an dem Schlagzeug. Entgegen der Ankündigung beginnen sie nicht um 19:50 Uhr, sondern erst Punkt 20 Uhr. Auch an der Länge wurde gekürzt. Bereits 20:30 Uhr ist der Gig beendet. In den 30 Minuten langt es zu sieben Songs aus ihrem Bluesrockrepertoire. Hierbei seien besonders die Versionen von Miss You der Rolling Stones und Kiss von Prince erwähnenswert. Den Abschluss des Sets bildet dann seine neueste Single Heartbreaker, die erst im Juni veröffentlicht wurde. Schön zu sehen, dass es neben dem Kieler Kalle Reuter in der Bluesszene Schleswig-Holsteins noch ein weiteres junges Supertalent gibt.
Scheinbar sind wir heute die einzigen Pressevertreter. Da es, für viele enttäuschend, keinen Merchstand gibt, bietet eine junge Dame CDs von Moritz Kruit im Bühnengraben an. Nach nur 20 Minuten Umbaupause erscheinen dann „The Sweet 5.0“. Durch die drei „Neuen“ in der Band ist der Sound frisch und kräftig. Mein letztes Konzert von der britischen Glamrockband war 2018 noch mit der alten Besetzung. Dass Andy Scott nichts verlernt hat, zeigt er bei Set Me Free. Hier streut er ein kleines Solo ein und spielt seine Gitarre mit einer Bierdose. Sänger Paul Manzi spielt mit dem Publikum, fordert „We want Sweet“-Rufe vor Teenage Rampage. Es soll halt noch etwas Authentizität da sein. Immer wieder kokettiert Scott mit seinem Alter und dem Alkohol. „Wenn du mehr trinkst als dein Doktor, dann bist du Alkoholiker“, sagt er und prostet mit einem Glas Jack Daniels dem Publikum zu. Dann folgt Love Is Like Oxygen, ein Titel, der vor 45 Jahren veröffentlicht wurde. Bei der Bandvorstellung weist Andy dann erst einmal darauf hin, dass sich Bassist Lee Small vor einem Konzert in Chicago Al Capone auf den Hals tätowieren ließ. Bereits 21:57 Uhr verlässt die Band die Bühne. Zwei Zugaben sind dann noch drin. Zwei Songs, die hier auch jeder erwartet hat. Nach Blockbuster leitet ein kleines Drumsolo von Bruce Bisland dann endlich Ballroom Blitz ein.
Kein Wort von Abschiedstour, kein Wort von „Wir sehen uns in …“. Ende offen. Nach nur 80 qualitativ hochklassigen Minuten werden wir wieder in das norddeutsche Schmuddelwetter entlassen. Schade, ein klein wenig mehr hätte es sein können. Ansonsten eine tolle Location mit einer hervorragenden Organisation des Kulturvereins, ausschließlich nette, freundliche Leute. Eine Bühne, die es wert ist, wiederzukommen.