Artist: The Weight
Herkunft: Wien, Österreich
Album: In Control
Spiellänge: 52:21 Minuten
Genre: Rock
Release: 06.03.2020
Label: Heavy Rhythm & Roll Records
Link: https://www.facebook.com/theweightrock/
Bandmitglieder:
Gesang – Tobias Jussel
Gitarre – Michael Böbel
Bassgitarre – Patrick Moosbrugger
Schlagzeug – Andreas Vetter
Tracklist:
- A Little Bit Of Music
- Explosion
- Night In Space
- Operator
- Pursuit Of Happiness
- Why Do You So Hard
- Down The Line
- Victory
- Almost Gone
- Better Days
Einen großen Schritt in die Rockvergangenheit machen die Österreicher The Weight, die mit ihrer Kunst in die 60er bzw. 70er Jahre abtauchen. Andreas Vetter, Schlagzeuger des Wiener Quartetts, hat dieser Tage seinen Dienst aus persönlichen Gründen quittiert. Auf dem aktuellen Langeisen In Control sitzt er jedoch noch hinter der Schießbude. Im Rampenlicht steht die meiste Zeit jedoch sein Kollege Tobias Jussel am Mikrofon. Für die Gruppe ist der Silberling der Nachfolger vom Debüt The Weight aus dem Jahre 2017 und konnte in der Heimat auf Platz 38 der Albumcharts geschoben werden. Mit zehn Nummern und über 50 Minuten Spielzeit haben sie In Control mit viel Material gefüllt, um den neuen Anhängern viele Möglichkeiten zu geben zum Anbeißen. Neben schönen melodischen Rockpassagen setzen sie auf Balladen, kraftvolle Gesangseinlagen von Tobias Jussel und eine sperrige Note, die jeden Hang zum Mainstream ausbremst.
Lets go, A Little Bit Of Music schickt den Hörer in eine blumige Rocklandschaft, die neben markantem Drumming und Bassläufen klare Stilverhältnisse aufzeigt. Old School aber nicht eingestaubt schrauben die vier Wiener an den Wurzeln der Kunst, ohne erfrischende Momente zu verleugnen. Der Käfig ist groß und genau davon profitiert In Control. Ausgelassen fliegen uns die meist positiv untermalten Riffs um die Ohren. Happy Rock, eine feine Rock ’n‘ Roll Note und wenig Sand im Getriebe schieben Explosion und Night In Space voran. Die konfuse Siebzigerjahre Disco Power bleibt meist außen vor und Michael Böbel an der Gitarre schiebt seine Combo einen guten Schritt von der anfänglichen Rock Pop Ära in die damals immer noch solide klassische Rock Familie. Blues, Rock ’n‘ Roll und leichte Desert Groovs von der Route 66 machen die erste Viertelstunde unterhaltsamer, als man vorher erahnen konnte. Ein paar witzige Griffe ins Repertoire fast vergessener Genre Hits macht die Österreicher noch sympathischer. Geklaut wird hier nichts! Gute Gelegenheiten für lockere Sequenzen jedoch nicht liegen gelassen, und da kann man auch mal vorsichtig bei der Konkurrenz gucken, die eh bereits im Ruhestand ist. Balladen wie Pursuit Of Happiness gehen für meinen Geschmack zu weit von meiner persönlichen Rock Leidenschaft weg. Gut umgesetzt kommen hier Fans von Toto oder Status Quo auf ihre Kosten, die auch hier lieber die langsamen Stücke mögen. Technisch kann man der Aufnahme über die gesamte Zeit nichts absprechen. Der Erfolg in ihrer Heimat ist definitiv gerechtfertigt und hätte auch bei uns größer ausfallen können. Leider hat Corona The Weight einige Auftritte in unseren Clubs verhagelt. Jetzt heißt es ohne Schlagzeuger Andreas Vetter sammeln und neu angreifen.