Tomb Mold – The Enduring Spirit

Brutales, technisches und progressives Feuerwerk

Artist: Tomb Mold

Herkunft: Kanada

Album: The Enduring Spirit

Spiellänge: 42:53 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 15.09.2023

Label: 20 Buck Spin

Link: https://tombmold.bandcamp.com/music

Bandmitglieder:

Gesang und Schlagzeug – Max Klebanoff
Gitarre – Derrick Vella
Gitarre – Payson Power
Bassgitarre – Kevin Sia

Tracklist:

1. The Perfect Memory (Phantasm Of Aura)
2. Angelic Fabrications
3. Will Of Whispers
4. Fate’s Tangled Thread
5. Flesh As Armour
6. Servants Of Possibility
7. The Enduring Spirit Of Calamity

Das kanadische Quintett rund um das ehemalige Outer Heaven Mitglied Derrick Vella ballert seit 2015 herum und hat bereits die eine oder andere Veröffentlichung am Start. Ab 2020 war man ohne Basser unterwegs, aber im Jahre 2023 wurde man fündig und die Mannschaft ist wieder komplett. Mit dieser Besatzung machte man sich auf ins Studio und heraus kamen sieben Songs. Von 2017 bis 2019 brachte man jährlich ein Album heraus. Diesen Rhythmus hat man nun unterbrochen und die Energie und Ideen im vierten Album untergebracht.

Los geht es mit The Perfect Memory (Phantasm Of Aura) und irgendwie hatte ich eine andere Idee von der Musik, welche sie produzieren. Ich hatte die Band irrtümlicherweise im Bereich des Cave Death Metals eingeordnet. Gibt wohl doch zu viele Bands da draußen für mein Gehirn, hehe. Egal, denn mit Death Metal lag ich ja richtig. Da fällt mir auf, dass ich ja bereits das Demo aus dem Jahre 2022 auf dem Tisch hatte. Oha, ich werde alt. Die beiden Songs auf dem Demo haben mir gut gefallen und auch der Opener des vierten Albums geht gut in mein Ohr. Kleine Schlagzeugattacke zu Beginn und dann geht das technische Geballer los. Sehr intensives Gitarrenspiel und schönes Geholze. Im schnellen Uptempo legt man los und auch der Bass darf glänzen. Dann ein Break, Gitarre und der growlige Gesang setzt ein. Man groovt jetzt recht progressiv, bringt aber einen gewissen Flow in die Geschichte. Dann kommt der Blastbeat zum Vorschein und wieder so ein abgedrehtes, aber merkbares Riff. Cool. Dann agiert man eher wieder groovig und sehr eingängig und liefert dann ein Solo. Man bleibt in diesen Gewässern und plätschert weiter vor sich hin, alles im Sinne des technischen Death Metals natürlich. Und dann wieder das absolute Geballer. Dieses trillernde Gitarrenspiel und dann die Blasts dazu. Absolut herrlich. So fightet man sich bis zum Ende durch. Sehr stark.

Und der gute Eindruck schwindet auch nicht bei dem Song Angelic Fabrications. Wie ein Feuerwerk lustiger technischer Fähigkeiten geht man hier zu Werke. Von Beginn an knüppelt der Drummer sich die Seele aus dem Leib und dazu bieten sie anspruchsvolle Riffs, die hängen bleiben. Ein etwas längerer Groove mit kurzem Solo und steigendem Drumming folgt und wird wiederholt. Auch hier geht man technisch versiert zur Sache. Die Gitarre quietscht am Ende des Parts, der Bass darf mal alleine ran und dann hat man auch genug von der mittelschnellen Reise und macht sich auf den Weg, die Geschwindigkeit neu zu definieren. Okay, so weit wollen wir mal nicht gehen, ist aber schon recht schnell. Und so geht es in knappen 200 Sekunden hin und her. Am Ende geht man noch recht vertrackt zu Werke, verliert aber nie die Kontrolle. Krass.

Für Freunde der progressiven Klänge hat man dann den Song Will Of Whispers am Start. Ganz im Sinne von Cynic geht man zu Beginn zu Werke. Die atmosphärischen Klänge haben es in sich. Aber nach kurzer Zeit geht man dann wieder dazu über, die technische Death Metal Seite siegen zu lassen. Zwischendurch holt man immer wieder den Knüppel heraus, liefert aber auch weiterhin progressive Klänge ab. Dieser Ballerpart mit dem schnellen, wildem Riffing und dem doppelten Gesang hat es in sich, genauso wie das melodische Solo. Tempowechsel stehen an der Tagesordnung. Kommt sehr geil aus den Boxen und man muss schon genau zuhören, um nicht einiges zu verpassen. Der Cynic-Moment wird noch einmal zum Besten gegeben. Dieser Part leitet ein langes Ende ein, welches mit einigen Growls unterstützt wird.

Kurze Songs können sie nicht so richtig. Okay, Angelic Fabrications ist da eine Ausnahme, aber ansonsten müssen sie sich ausbreiten, besonders beim Rausschmeißer The Enduring Spirit Of Calamity. Über elf Minuten regiert hier der Wahnsinn. Hier packen sie noch einmal alles hinein, was sie haben. Die technischen Skills werden natürlich wieder bis zum Ende ausgereizt, ist klar, aber natürlich kommen auch die progressive Ebene und die brutale Schlagseite nicht zu kurz. Die Burschen beherrschen ihr Handwerk. Die Rhythmus- und Geschwindigkeitswechsel sind gekonnt platziert und sie schaffen es immer wieder, auch einfache Momente mit einzubauen, vor allem, wenn sie ein wenig groovig zu Werke gehen. Nach ca. vier Minuten liefern sie wieder so einen Cynic-Moment ab und kombinieren diesen mit einer melodischen Leadgitarre, die herrlich verträumt und verspielt klingt. Natürlich sind mir elf Minuten für einen Song zu lang, besonders diesen Part hätte man kürzer gestalten können, aber das ist ja eine Frage des Geschmacks. Der Part ist aber mega.

Ein brutales, technisches und progressives Feuerwerk. An einigen Stellen ist es mir persönlich zu viel, aber das sehen viele bestimmt anders.

Tomb Mold – The Enduring Spirit
Fazit
Die Kanadier von Tomb Mold haben sich vier Jahre Zeit gelassen, um ein neues Album herauszubringen und dieses macht sich bezahlt. Sie schaffen es, den Zuhörer in 35 Minuten mit auf eine Reise zu nehmen, die sehr intensiv ist, bestehend aus Technik, Progressivität, Wut, brutalem Death Metal, kranken Momenten und Abwechslung. Hier und da für mich zu viel, aber das muss jeder selber entscheiden. Musikalisch ein Leckerlie.

Anspieltipps: Angelic Fabrications und Flesh As Armour
Michael E.
8.6
Leser Bewertung4 Bewertungen
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