“Aus lauter verschiedenen Steinen zusammengesetzt!“
Artist: Twitching Tongues
Herkunft: Los Angeles, USA
Album: Gaining Purpose Through Passionate Hatred
Spiellänge: 47:29 Minuten
Genre: Metalcore, Modern Metal, Neo-Thrash, Doom Metal, Heavy Metal
Release: 09.03.2018
Label: Metal Blade Records
Link: https://www.facebook.com/pg/twitchingtongues/about/?ref=page_internal
Bandmitglieder:
Gesang – Colin Young
Gitarre und Gesang – Taylor Young
Gitarre – Sean Martin
Bassgitarre – Alec Faber
Schlagzeug – Cayle Sain
Tracklist:
- AWOL (State Of The Union)
- Harakiri
- Kill For You
- T.F.R.
- Forgive & Remember
- Gaining Purpose
- Long Gone
- The Sound of Pain
- Defection (Union of the State)
- I Fell From Grace Feet First
- Necromantical Screams
Mit Sleep Therapy, In Love There Is No Law und Disharmony gelang den Amerikanern ein etwas kurioser Start in die musikalisch Karriere. Die Amerikaner von Twitching Tongues, die mit dem vierten Langeisen Gaining Purpose Through Passionate Hatred bei Metal Blade Records gelandet sind, greifen alles auf, was vom Type O Negative (Doom Metal) über Metal/Hardcore bis in Death Metal Regionen vordringt. Das klingt nicht nur unglaublich flexibel, sondern brachte oft derbe Breaks mit sich. Eben noch eine Thrash Salve da dringen schon die derben Hardcore Beats in die Ohren. Das letzte Langeisen Disharmony konnte erstmals diesen Mischmasch zu einem ordentlichen Pulverfass zusammenführen. Schauen wir mal, wie sie es auf Gaining Purpose Through Passionate Hatred weiterführen.
Seit Anfang März zieht der Opener AWOL (State Of The Union) mit zehn weiteren Hymnen in die Schlacht. Wieder gibt es einen wilden Spagat zwischen den bereits erwähnten Genres, wobei die ganz derbe Keule in die Death Metal Ecke fast komplett wegfällt und meist nur bei den Vocals durchbricht. Ansonsten lieben es die fünf Männer aus Los Angeles einen Doom (Hardcore) Metal mit modernem Anstrich anzustimmen. Harakiri geht sogar tatsächlich wieder in hörbare dominierende Metalcore Atmosphären, ohne dabei den düsteren Weg zu verlassen. Immer wieder kommen bei den Gesängen Type O Negative Gedanken auf. Selbst technisch ziehen Twitching Tongues 2018 gerne mal wie z.B. bei Kill For You die Handbremse an und die Gedanken schweifen schrägerweise bis zu den Schweden Tiamat. Daher kann man das vierte Album wie schon in der Vergangenheit nicht zwingend einer Subgenre-Szene anpreisen. Man muss den Doom laut aufdrehen mögen, ohne dabei Angst vor einer modernen Coreausrichtung zu haben. Eigentlich zwei Stiefel, die kaum zusammenpassen, außer man denkt an Seltenheiten wie Crowbar. Mit eingespielten Intros und kleinen Spielereien ziehen sie klare Linien zwischen den einzelnen Bereichen – dadurch ist ein roter Faden gar nicht nötig. Böse geht T.F.R. ab und haut den Hörer erstmals erschrocken aus dem Sessel. Man kann den Amerikanern viel vorwerfen, nur berechnen kann man die Bestie zu keiner Zeit. Wird man doch unvorsichtig, steht Sänger Colin Young direkt hinter einem und katapultiert dem Hörer das Trommelfell mit einem fiesen Schrei ins Gehirn. Einer der Wutausbrüche findet man im Zwei-Minuten-Intermezzo The Sound Of Pain. Gegenspieler für sinnliche Momente gibt es unter anderem in den sieben Minuten von Defection (Union of the State).