UADA, Special Guests: Horresque und AFSKY am 28.03.2023 im Kesselhaus im Schlachthof Wiesbaden

Ausverkaufter Black Metal Abend auf der Crepuscule Europa Tour 2023 in Wiesbaden

Bands: UADA, Horresque, AFSKY

Ort: Kesselhaus im Schlachthof Wiesbaden, Murnaustraße 1, 65189 Wiesbaden

Datum: 28.03.2023

Kosten: 29,30 € VVK

Genre: Black Metal, Post Black Metal, DSBM

Besucher: 350 Besucher (Ausverkauft)

Veranstalter: Schlachthof Wiesbaden

Link: https://schlachthof-wiesbaden.de

Im Kesselhaus im Schlachthof zu Wiesbaden geht es mal wieder Schlag auf Schlag. Vor wenigen Tagen haben hier noch Get The Shot und Ithaca einen grandiosen Hardcore-Abend gefeiert, nun steht wohl ein ebenso großartiger Black Metal Abend an. Die Amerikaner UADA befinden sich auf Europatour und machen auch in Wiesbaden halt. Als Support sind AFSKY aus Dänemark und Horresque aus dem benachbarten Mainz dabei.

Ein paar Tage vor dem heutigen Termin wurde bereits Sold Out gemeldet. Das war irgendwie zu erwarten, denn auch der Tourbeginn in Berlin war ausverkauft. Das erlebe ich zurzeit öfter, auch mitten in der Woche (vor zwei Tagen bei Truckfighters in Köln ebenfalls). Das lässt nun wirklich hoffen, dass es in der Szene wieder aufwärts geht.

Für Veranstalter und Bands natürlich absolut toll, fürs Fotografieren natürlich dann wieder sehr schwierig, zudem das Licht bei Black Metal Abenden ja bewusst eine unterbelichtete Rolle spielt 😉

Früh genug angekommen, also rein ins Vergnügen. Einige bekannte Gesichter begrüßt (ja, auch im Black Metal Bereich werden es für mich mittlerweile immer mehr) und schon mal etwas im gesonderten Merchbereich im Raum nebenan umgesehen. Am UADA Merchstand gibt es doch tatsächlich die ersten beiden Alben auf Vinyl noch zu ergattern. Die muss ich dann doch schon mal mitnehmen, da ich diese zudem noch signiert bekomme. Am Stand von AFSKY ist ein junger blonder Mann tätig. Es stellt sich heraus, dass es Ole Pedersen Luk ist. Der spricht perfekt Deutsch, was mich zunächst wundert. Die Auflösung folgt schnell, denn er gehört wohl zur deutschen Minderheit in Dänemark und ist zweisprachig.

Pünktlich beginnen die Mainzer Horresque. Blackened Death ist bei der Band aus der Stadt in unmittelbarer Nachbarschaft angesagt. Bereits seit 2015 unterwegs, haben sie neben einer Demo erst ein Album mit dem Titel Chasms Pt. I – Avarice And Retribution (2020) herausgebracht. Für mich das erste Mal, dass ich die Band wahrnehme. In intensiver Black Metal „Kriegsbemalung“ können sie am heutigen Abend überzeugen. In den Reihen des Publikums ist noch einiges an Platz. Das mag noch am recht frühen Zeitpunkt liegen, nachher wird es allerdings richtig voll. Bei Horresque in der Performance im Mittelpunkt ist Sänger M.R., den man aus der Vergangenheit auch von Discreation und Eraserhead kennt. Noch bekannter dürfte allerdings Bandkollege S.D. an der Gitarre sein, den man unter anderem auch als Musiker von Crescent und Nocte Obducta kennt. Live zudem bei Schammasch, Melechesh und anderen schwarzen Bands unterwegs. Da verwundert es nun wirklich nicht, dass Horresque heute sehr professionell rüberkommen.

Horresque, Wiesbaden Schlachthof 2023
Pic by Big Simonski

Nach Horresque und der Umbauphase dann die Dänen AFSKY um Ole Pedersen Luk. „Die“ Dänen, stimmt eigentlich nicht, denn Ole Pedersen Luk ist Multiinstrumentalist und macht seine Musik und die Aufnahmen alle selbst. Lediglich zu Liveauftritten scharrt er ein paar Musiker um sich. Also kann man behaupten: AFSKY ist Ole Pedersen Luk.

Was der junge Mann hier mit AFSKY veranstaltet, könnte man am ehesten mit Wucht und Atmosphäre beschreiben. AFSKY ist die brachiale Black Metal Vertonung dänischer Lyrik. Es entsteht hier ein einzigartiger Eindruck, das wohl nicht nur für mich. Obwohl hier bei der Band überhaupt keine Verkleidung oder Maskierung vorhanden ist, wirkt es ungemein. Für ein wenig optische Atmosphäre sorgen im Hintergrund zwei große Holzständer mit leuchtenden Kerzen. Das Bühnenoutfit könnte man als passend für die Band bezeichnen: nicht übertriebenen, angemessen und starker Auftritt. Einige der Fans haben vorhin schon von den Dänen geschwärmt und betont, dass sie extra wegen AFSKY hier wären. Ein Wahnsinnserlebnis, AFSKY hier zu erleben. Ganz frisch ist noch das neue Album Om Hundrede År, welches heute leider noch nicht als Vinyl am Merchstand vorliegt. Von diesem werden die ersten drei Songs dargeboten. Die restlichen Songs stammen von den beiden Vorgängeralben Sorg (2018) und Ofte Jeg Drømmer Mig Død (2023). Frontmann Ole Pedersen Luk beherrscht das Metier auf der Bühne wunderbar. Gleich nach dem Auftritt der Band ist er wieder am Merchstand. Dort kann man sich mit ihm sehr gut unterhalten. Anfang April macht die Tour auch in seinem Heimatland Stopp.

AFSKY, Wiesbaden Schlachthof 2023
Pic by Big Simonski

Auf der Bühne wird noch etwas aufgeforstet, denn der Headliner UADA steht noch an. Einige Stagehands sind am Werkeln. Lila/blau ist das große Backdrop im Hintergrund und zeigt einen Dämon oder auch eine Gottheit. Wer weiß, beide Figuren ähneln sich schließlich. Es ist wohl auf jeden Fall das Artwork des bald kommenden Albums, welche wohl den Titel Crepuscule Natura haben wird.

Begonnen wird der Gig allerdings mit dem Titelsong des letzten Albums Djinn (welches am Merchstand leider nicht auf Vinyl verfügbar ist). Die Männer sind in dicken schwarzen Kapuzen verhüllt. Das komplette Konzert wird sich in dieser dunklen Atmosphäre abspielen. Keine Chance, auch mal einen Gesichtsausdruck der Musiker zu erhaschen. Schwarz und extrem grelle Blitze sind angesagt. Ein Fan mit Neigung zu Anfallsleiden würde hier wohl wahrscheinlich die Biege machen. Dicht gedrängt sind die Fans nun vor der Bühne versammelt. Ganz toll finde ich, dass man mich nach vorne gewähren lässt, um Fotos zu machen. Ich verspreche, so schnell es geht, wieder den Abflug zu machen, was für die beiden Mädels direkt hinter mir wieder für freie Sicht sorgt. Zu den Flashs gesellt sich reichlich Nebel, in dem das Quartett eine wilde Performance abliefert und mit dem Publikum interagiert. Zu dominanten Black Metal Gitarren gesellen sich melodische Post Rock / Post Metal Parts, die etwas die Anspannung aus den Songs nehmen. Frontmann (Sänger und Gitarrist) Jake Superchi und seine Mannen haben hier leichtes Spiel, denn die Fans brennen für UADA. Ich muss gestehen, dass diese Atmosphäre, die UADA hier schaffen, schon etwas Dunkles und magisch Anziehendes hat. Man könnte meinen, dass die Figur auf dem Backdrop gleich hinabsteigt. Quer geht es mit den Songs durch die bisherigen Alben Devoid Of Light, Cult Of A Dying Sun und Djinn. Als i-Punkt gibt es noch einen Song vom kommenden Album. So verhüllt wie sie gekommen sind, verlassen sie die Bühne wieder und verschwinden gleich nebenan in die Backstageräume downstairs.

UADA, Wiesbaden Schlachthof 2023
Pic by Big Simonski

Da ich meinen Merchkauf bereits zu Beginn des Abends gemacht habe und weiß, dass man die Bandmembers von UADA nach dem Konzert nicht mehr sehen wird, kann ich relativ schnell, ohne in der langen Reihe am Merchstand zu stehen, die Fahrt nach Hause antreten. Ein (Black) Metal Abend im Kesselhaus in Wiesbaden, der wieder so richtig gut gefallen hat. Mitte April geht es an gleicher Stelle dann weiter mit Imperial Triumphant und ein paar Tage später mit Wolves In The Throne Room.