Virocracy – Ecophagia 

Böser Prog Death Metal auf dem Ländle

Artist: Virocracy

Herkunft: Stuttgart, Deutschland

Album: Ecophagia

Genre: Progressive Death Metal

Spiellänge: 49:46 Minuten

Release: 25.03.2022

Label: Apostasy Records

Link: http://www.virocracy.org

Bandmitglieder:

Gesang – Anika Ov Moseberg
Bass – Florian Betz
Gitarre – Alexander Jelinek
Gitarre – Jan Heidelberger

Gastmusiker

Schlagzeug – Sebastian Unic

Tracklist:

  1. Relict
  2. Devolution
  3. Reminisce
  4. Arboreal Sleep
  5. Befallen
  6. Bruteus Alpha
  7. Uproot
  8. Denial
  9. Ecophagy

Mal wieder was sehr Erfrischendes habe ich da in unserem Promopool gefunden. Virocracy aus Stuttgart haben sich nicht aufgrund Corona so benannt, denn die junge Band war bereits 2018 unter diesem Namen existent. Mit Beginn der Coronavirus-Epidemie haben sie ihr erstes Album Irradiation auf den Markt gebracht. Jetzt, zwei Jahre nach dem Debüt, kommt am 25.03.2022 der Nachfolger Ecophagia über Apostasy Records auf den Markt. Physisch erhältlich sein wird Ecophagia als CD.

Die Band besteht zurzeit aus dem Quartett Jan Heidelberger (Gitarre), Florian Betz (Bass), Anika Ov Moseberg (Gesang) und Alexander Jelinek (Gitarre). Das habe ich jedenfalls auf der Bandseite gefunden. Das Schlagzeug hat Sebastian Unic (u.a. Kâhld) eingespielt.

Das Album ist eine tolle Mutation aus progressivem (technischem) Death Metal. Virocracy verhalten sich dabei auf Ecophagia wie ein Virus, welches immer wieder in neue Mutationen verfällt und in den einzelnen Songs neue Formen annimmt. Das jedoch grundsätzlich aggressiv und immer als Bedrohung. Die Truppe schlägt dabei bedingungslos zu.

Acht Songs sind es, die von dem Intro Relict fast mystisch und bedrohlich, wie in einem Horrorfilm, eingeführt werden. Dann springt dieses Virus förmlich über in den ersten vollständigen Song Devolution. Hart und erbarmungslos. Die Gitarren knallen einem um die Ohren, das Schlagzeug gibt dir den Nackenschlag und der Gesang ist tödlich. Klar, es ist ja Death Metal. Vergesst alle weiblichen blauhaarigen Manga Schlümpfe, wenn ihr diese Voices von Anika Ov Moseberg hört. Das ist jetzt wirklich kein Witz.

Die bleiben echt in Erinnerung, dafür sorgt bereits der folgende Song Reminiscence. Trotz allem außergewöhnlichen Tempo und brutalen Voices bleibt es sehr melodisch, dafür sorgen auch die kurzen eingespielten Clear Voices.

Arboreal Sleep fährt dann ein starkes Stück runter. Voices werden eingehaucht und kommen dem Hörer vor, als wenn sie aus einem Traum kommen. Dieser Traum ist jedoch schnell beendet und die Harsh Voices kehren brutal zurück, wobei dieser Song sich schon ein Stück weit von den vorherigen Songs entfernt. Das Schlagzeug pulsiert allerdings in gewohnter Form weiter.

Befallen scheint dann zunächst wirklich befallen zu sein, denn der Song wirkt ein Stück weit schleppender, während die Gitarren ihre Übungen weiter rauf und runter spielen. Gerade in diesem Song ist die exzellente Gitarrenarbeit allgegenwärtig. Bruteus Alpha kommt dann richtig heftig und gewaltig. Genial ist das Einspielen der weiblichen Sprechparts aus dem Off. Wenn man mal die Growls von Anika Ov Moseberg mit diesen Versatzstücken vergleicht, dann denkt man nicht, dass dies irgendetwas miteinander zu tun hat. Wäre Anika Ov Moseberg auf dem Album nicht als Sängerin angegeben, würde man hinter dieser Stimme kaum eine Frau vermuten. Und diese Stimme wirkt zu keinem Zeitpunkt gekünstelt.

Uproot ist für mich einer der progressivsten Songs auf dem Album, da er eine Menge an Wechseln und Überraschungen bereithält. Er ist mit über sieben Minuten gleichzeitig der längste Song auf diesem Album und stellt damit für solche Experimente auch genügend Zeit zur Verfügung. Auch solch einem wahnsinnig abgedrehten Song wie Denial versperren sich Virocracy nicht. Auf dem abschließenden Ecophagy werden noch einmal alle Register gezogen und man zeigt, was man an progressivem Death Metal drauf hat.

Virocracy – Ecophagia 
Fazit
Erfrischenden, progressiven Death Metal zeigen die Stuttgarter Virocracy auf ihrem zweiten Album Ecophagia. Frontfrau Anika Ov Moseberg grunzt dabei jedes blauhaarige Manga Schlumpf Mäuschen an die Wand und wirkt richtig assi bitterböse. Die Jungs an ihrer Seite zeigen sich dabei technisch sehr versiert. Den Schwaben wird ja immer Sparsamkeit nachgesagt, Virocracy geizen hier auf der Scheibe allerdings überhaupt nicht an progressiven Elementen.

Anspieltipps: Devolution, Uproot und Ecophagy
Juergen S.
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Leser Bewertung1 Bewertung
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