Artist: Vorga
Herkunft: Karlsruhe, Deutschland
Album: Striving Toward Oblivion
Spiellänge: 44:49 Minuten
Genre: Black Metal
Release: 04.02.2022
Label: Transcending Obscurity Records
Link: https://transcendingobscurity.bandcamp.com/
Bandmitglieder:
Gesang und Bassgitarre – Спейса
Gitarren – Atlas
Schlagzeug – Jervas
Tracklist:
- Starless Sky
- Comet
- Disgust
- Stars My Destination
- Last Transmission
- Fool’s Paradise
- Taken
- Death Manifesting
Vorga veröffentlichten im Jahre 2019 ihre Debüt-EP Radiant Gloom, welche der Maßstab für die erste Scheibe sein sollte, die wir jetzt im Februar begrüßen dürfen. Diese Richtlinie wurde nur etwas verfehlt und man bemühte sich, noch mehr rauszuholen. Das ist gelungen und so dürfen wir Striving Toward Oblivion im Februar begrüßen, welches von Transcending Obscurity Records vermarktet wird.
Insgesamt sind auf dem Album acht Lieder drauf, welche zusammen eine Spielzeit von knapp einer Dreiviertelstunde haben. Für das erste Black Metal Album in voller Länge ist das absolut okay, vor allem, wenn man davon ausgeht, dass zwei Songs um die sechs Minuten gehen. Den Beginn macht Starless Sky, welches thematisch und auch stilistisch an Radiant Gloom anknüpft und versucht, einen sachten und schonungslosen Übergang von der EP zu dem Album zu schaffen. Das gefällt mir unglaublich gut, selten hat man einen versuchten Übergang zwischen den Alben – die Idee ist aber spitze!
Über die komplette Länge der Platte gibt es keinen Einbruch, weder im Stil, Tempo oder der Aggression, soviel schon mal vorab. Der Stil ist sehr düster und atmosphärisch gestaltet, weshalb ich mir nicht ganz sicher bin, ob Black Metal eine ausreichende Definition des Genres für Vorga ist. Atmospheric Black Metal würde besser passen, wenn man bedenkt, dass die Melodien und durchgängigen atmosphärischen Klänge einen mystischen Nebel erzeugen, der einem die Sicht stiehlt. Müsste man den Stil beschreiben, dann ist es für mich der dritte Weltkrieg und die Dunkelheit, welche er mit sich bringt, nur mit dem Unterschied, dass die Schlacht weit oben im Weltall ausgetragen wird und man von unten die Explosionen und Feuerbälle sehen kann. Die Umschreibung ist zwar weit hergeholt, aber ich finde sie passend, vor allem dann, wenn man sich das Cover anschaut, welches auch einen postapokalyptischen Stil hat.
Die Schlacht lässt sich auch schön in dem Tempo des Albums deuten, denn es gibt kaum, bis eigentlich gar keine, Stellen, bei denen das Tempo nur ansatzweise verringert wird. Alles ist hektisch, panisch, schnell und unübersichtlich, als ob man Angst hätte und schnell in die Bunker flüchten müsste. Die ganze Übertragung der Geschichte in die Musik hinein ist faszinierend und lässt mich aufstrahlen, da diese Ausdeutungen und kleinen Feinheiten manchmal völlig vernachlässigt werden. Drei Jahre liegen zwischen Striving Toward Oblivion und der EP Radiant Gloom und man kann guten Gewissens sagen, dass die Zeit gut genutzt wurde. Спейса, welcher für den Gesang zuständig ist, versteht alles von seinem Handwerk und die furchteinflößenden Vocals verleihen dem kompletten Album einen Hauch von Abartigkeit, welche dafür sorgt, dass die Stimmung trist und erfrierend bleibt. Die prägnanten Vocals gefallen mir unglaublich gut und schön, dass man auch mal wieder etwas verstehen kann, wobei man ruhig mutiger sein kann und mehr in Richtung ekelhaft und unverständlicher gehen darf. Dafür sorgt dann Atlas ein wenig, welcher die Rhythmus- und die Leadgitarre spielt. Die mystischen Riffs setzen die ganze Atmosphäre erst in das passende Licht und die einsame Leere des Weltraums wird vertont. Er weiß absolut, was er da tut und die Saiteninstrumente kämpfen, wie in den beschriebenen Schlachten, gegeneinander an, bis sie beide zu Boden fallen, wo schon Jervas schon auf sie wartet. Das Höllenfeuer und die Abwehrmaschinerien entstehen aus den Drums, welche ein Dauerfeuer in das All blasen. Schonungslos wird alles verschossen und das Dauergewitter lässt die Nacht erhellen und jede stille Sekunde verstimmen.
Am Ende fällt dann auf, dass Vorga die Mischung aus Sabaton und Angus McFife sowie Star Wars ist, was recht amüsant ist, aber dabei sollte man nicht vergessen, dass die entstandene Szenerie mit viel Trauer, Aggression und Hass versetzt werden muss, dann kommt das raus, was Vorga widerspiegelt und uns auf Striving Toward Oblivon präsentiert.