Zornheym – The Zornheim Sleep Experiment

Der Horror in der Anstalt geht weiter

Artist: Zornheym

Herkunft: Stockholm, Schweden

Album: The Zornheim Sleep Experiment

Spiellänge: 37:11 Minuten

Genre: Extreme Metal, Symphonic Metal

Release: 22.10.2021

Label:  Noble Demon

Link: https://www.facebook.com/zornheym

Bandmitglieder:

Haupt- und Hintergrundgesang – Bendler
Gitarre, Bassgitarre – Zorn
Gitarre, Gesang – Scucca
Synthesizer – Zorn, Scucca
Schlagzeug, Percussion und Marsch-Snare – Steve Joakim

Streichinstrumente:

Geige – Karin Liljenberg Månsson
Bratsche – Matilda Brunström
Cello – Monika Gango
Kontrabass – Alan McCahey

Chor:

Richard Andersson, Alan McCahey
Lars Palmqvist, Anette Gunnarsson
Frida Matsdotter, Karin Edstrand, Eva Eriksson

Tracklist

1. Corpus Vile
2. An Evil Within
3. Dead Silence
4. Keep The Devil Away
5. Slumber Comes In Time
6. Black Nine
7. The Veiling Of Bettelheim’s Eye
8. The Revelation
9. Keep Cutting
10. The Madness That Lurks Within (Epilogue)

2014 gründete Multiinstrumentalist und Songwriter Zorn (Ex-Dark Furneral) nach dem Verlassen seiner ursprünglichen Band die schwedische Extreme Metal-Formation Zornheym. Dieses musikalische Projekt basiert auf Symphonic Metal mit einem kraftvollen sowie cineastischen Sound, der durch ein dramatisches erzählerisches Konzept begleitet wird.

Schon beim Debütalbum Where Hatred Dwells And Darkness Reigns (2017) ging es um die Schrecken in einer psychiatrischen Anstalt und ihrer Gefangenen. Das zweite Album The Zornheim Sleep Experiment, welches am 22. Oktober erscheint, greift dieses Thema erneut auf und erzählt die Story von den perfiden Experimenten des Dr. Alastor Bettelheim (Direktor des Zornheim-Asyls für kriminelle Geisteskranke) und seinem Assistenten Dr. Gutzmann. Diesmal geht es darum herauszufinden, warum der Mensch rund ein Drittel seiner Lebenszeit verschläft und welchem Zweck es wirklich dient. Das ist Grundlage für das „Zornheim-Schlafexperiment“ (Z-SES). Die Asylbetreiber schrecken dabei vor nichts zurück. Unter anderem wird den Versuchspersonen während Anfällen von Hysterie, Delirium und Angstzuständen eine große Menge an Epinephrin (Adrenalin) aus den Nebennieren zur Gewinnung von Adrenochrom entnommen, um daraus ein starkes Gas zu entwickeln. Die Wirkung dieses „Wachmachers“ wird dann in einem hermetisch abgeriegelten Kellerraum („die Kammer“ genannt) an den Probanden getestet, beobachtet durch den irrsinnigen Direktor und seinem Assistenten aus dem sicheren Observatorium … Ziel ist es herauszufinden, wie sich Menschen unter Schlafentzug verändern.

Das Zornheym-Konzept wurde von Zorn entwickelt und mit Scucca gemeinsam geschrieben sowie musikalisch unter Mitwirkung von Drummer Steve Joakim umgesetzt. Dabei erhielten sie Unterstützung von Zornheyms Chorus Tenebris, unter der Leitung von Scucca und Bendler. Die Aufnahmen entstanden zwischen 2019 und 2021 in den Wing Studios. Sverker Widgren verpasste dem eingespielten musikalischen Material im Anschluss durch Mastering und Mixing den letzten Schliff.

Der Opener Corpus Vile öffnet die Türen der Irrenanstalt mit gregorianisch anmutenden Klängen des Chorus Tenebris. Danach geht es auch schon gleich in die Vollen mit einer Mixtur aus Klargesang und Growling. Bei diesem Song geben sich Bombast und Klassik die Klinke in die Hand, sogar ein Minarett-Part kommt zum Einsatz. Das extrem kurze An Evil Within rauscht in gerade mal 26 Sekunden hinüber zu Dead Silence und wirkt dabei am Ende wie absichtlich abgewürgt. Dead Silence tänzelt sich leichtfüßig auf direktem Weg ins Verderben – die Symphonie des Grauens hat begonnen. Dramatische Streicher legen mit einer diabolischen Spracheinlage noch einmal ordentlich nach. Bei Keep The Devil Away ist Grusel- und Gänsehautfaktor angesagt. Die Melodie dieser Hymne ist für mich das erste Highlight des Albums. Slumber Comes In Time steht dem in nichts nach. Hier entfaltet sich die volle Metal-meets-Symphony Power. Das songwriterische Talent sowie spielerische Können Zornheyms kommen bei diesem Song voll zum Tragen. Der Refrain mutiert zu einem Ohrwurm, den man nicht mehr loswird – er bleibt in den Hirnwindungen hängen. Black Nine schockt danach mit schrillen Synthes und einer mächtigen Soundwand, die sich auch bei The Veiling Of Bettelheims Eye fortsetzt. Der Gruselfaktor steigert sich von Minute zu Minute. Diese beiden Horrorschocker könnten glatt einem John Carpenter Film entspringen. Der düstere Sound von Nachfolger The Relevation wird kontinuierlich druckvoller. Keep Cutting setzt den eingeschlagenen Weg unvermindert fort und zieht dabei das Tempo weiter an. Der virtuose Einsatz von Streichern und Leadgitarren, gepaart mit sattem Drumming ist schon beeindruckend. Das harsche Growling bis hin zu giftigem Gekeife wirkt zusätzlich bitterböse und einschüchternd. The Madness That Lurks Within zieht am Ende in Sachen Kino-Atmosphäre noch einmal alle Register. Seltsame Dinge ereignen sich hinter den dicken Mauern des Zornheimschen Asyls. Nach 37 Minuten puren Horrors schließen sich die Türen der Kammer des Grauens wieder.

The Zornheim Sleep Experiment gestaltet sich zu einer anspruchsvollen Tour (Tortur) durch die mörderische Anstalt.

Formate: CD, Digital Album, Vinyl

Zornheym – The Zornheim Sleep Experiment
Fazit
Das Metal-meets-Symphony Konzept Zornheyms geht bei ihrem zweiten Studioalbum voll auf. Hier haben sich äußerst talentierte Musiker zu einem mehr als ungewöhnlichen Musikprojekt zusammengetan. The Zornheim Sleep Experiment bietet ein Hörerlebnis der Extraklasse. Es ist erstaunlich, wie die verschiedensten Genres in den Kompositionen miteinander harmonieren, wenn sie zunächst auch etwas gewöhnungsbedürftig klingen. Songwriterisches und spielerisches Können sind bei dieser Mannschaft zweifelsfrei vorhanden. Die Umsetzung aller Komponenten ist wirklich gut gelungen. Man darf auf eine Fortsetzung des Geschehens in der Anstalt gespannt sein, denn dieses Album wird seine Anhänger ganz sicher finden. Ich kann das Album jedenfalls uneingeschränkt empfehlen.

Anspieltipps: Keep The Devil Away, Slumber Comes In Time, The Veiling Of Bettelheims und Keep Cutting
Sandra R.
9.2
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