Mechina – Acheron

“Ganz großes Kopfkino“

Artist: Mechina

Herkunft: Chicago/IL, Vereinigte Staaten von Amerika

Album: Acheron

Spiellänge: 66:21 Minuten

Genre: Symphonic Death Metal, Symphonic Industrial Metal

Release: 02.01.2015

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/pages/Mechina/114376106370?ref=ts&fref=ts

Bandmitglieder:

Gesang – David Holch
Gitarren und Programmierungen – Joe Tiberi
Bassgitarre – Steve Amarantos
Schlagzeug – David Gavin

Tracklist:

  1. Proprioception
  2. Earth-Born Axiom
  3. Vanquisher
  4. On The Wings Of Nefeli
  5. The Halcyon Purge (feat. Mel Rose)
  6. Lethean Waves
  7. Ode To The Forgotten Few (feat. Mel Rose)
  8. The Hyperion Threnody
  9. Adrasteia
  10. Invictus Daedalus
  11. The Future Must Be Met

Mechina - Acheron

 

Seit dem Jahr 2004 gibt es Mechina. Zunächst als Band gestartet, gibt man sich jetzt selbst eher die Bezeichnung Studioprojekt. Ich denke auch mal, dass es unmöglich sein wird, die Musik von Mechina auf die Bühne zu bringen, also passt das ja. In regelmäßigen Abständen veröffentlicht man Alben und Singles, die die Hörer auf eine Reise durch Raum und Zeit mitnehmen. In den vergangenen Jahren hießen diese Alben Conqueror, Empyrean und Xenon. Am 02.01.2015 veröffentlichte Mechina, wie immer komplett in Eigenregie, das neuste Werk mit dem Titel Acheron.

Die neuste Reise startet mit Proprioception, man hört Funksprüche, computergenerierte Ansagen und Geräusche, die auch aus Science-Fiction-Filmen wie Alien oder Space Odyssey stammen könnten. Im letzten Drittel des Songs setzt dann die für Mechina so typische musikalische Untermalung ein, mit großem Orchester und Frauengesang wird übergeleitet zu Earth-Born Axiom. Hierbei handelt es sich, abgesehen vom großen Chor und von einer im Hintergrund gehaltenen Frauenstimme, um ein mächtiges Instrumentalstück. Und wie schon auf den vorangegangenen Alben schafft es Mechina, die klassischen Parts sehr geschickt mit Metal zu verknüpfen, wobei hier natürlich sehr viel Elektronik mit im Spiel ist. Es gibt Gitarren, Bass, Schlagzeug, alles irgendwo zwischen Death Metal und wilder Black Metal Raserei, und trotz der sehr symphonisch gehaltenen Spielart bin ich gleich eifrig am Headbangen. Beim folgenden Vanquisher sind dann zum ersten Mal die Growls und Shouts von David Holch zu hören. Nach dem leicht orientalisch anmutenden Start wummern wie aus dem Nichts plötzlich Bass und Gitarre aus den Boxen, und mit dem Einsetzen des Gesangs startet ein wilder Ritt, der wie ein Hase auf der Flucht, ständig Haken schlägt. Es gibt kleine Ruhezonen in Form von rein symphonisch gehaltenen Parts, aber das reicht kaum zum Luftholen. Die Art, wie die Geigen im Hintergrund hier Bass, Gitarren und Schlagzeug begleiten, ist unfassbar gut. Etwas ruhiger geht es mit On The Wings Of Nefeli weiter, hier stehen die Growls und Shouts nicht ganz so im Vordergrund, es gibt viele instrumentale Parts und auch einen Frauenchor sowie im krassen Kontrast dazu einige technische Spielereien. Und wenn man dann denkt, der Song ist zu Ende, geht es, wie auf diesem Album üblich, mit der Überleitung zum nächsten weiter. Das ist dann The Halcyon Purge, der nach ruhigem Beginn gleich wieder einen Angriff auf meine Nackenmuskeln startet. Neben den Growls von David Holch hört man hier auch in einem ziemlich synthetisch gehaltenen Stil den Gesang von Mel Rose. Sehr krasser Kontrast, wie auch insgesamt die Musik von Mechina ja irgendwie nur aus Gegensätzen besteht, die sich aber, wie das alte Sprichwort schon sagt, anziehen. Mit gregorianischen Gesängen startet das sehr ruhige Lethean Waves. Hier kommt mir zum ersten Mal Jean-Michel Jarre in den Sinn, der ja in den 70er und 80er Jahren mit seinen Alben die Synthesizer-Musik doch mächtig revolutioniert hat. Dieses leicht wie Nebel wabernde Klanggerüst versetzt mich fast in Hypnose. Und weiter geht es sehr ruhig, Ode To The Forgotten Few startet mit Klavier, bevor man dem sehr schönen Gesang von Mel Rose, begleitet von Klavier und Geigen, lauschen darf. Das ab der fünften Minute startende Aufbäumen mit immer mächtiger werdendem Orchester inklusive beeindruckender Percussionarbeit lässt mich die Luft anhalten. Und wieder mal eine perfekte Überleitung zum nächsten Song. The Hyperion Threnody steigt dann aber gleich ohne große Umschweife zu einem Black-Metal-Geballere allererster Güte ein. Nichts mehr mit Ruhe, hier gibt es erst mal nur noch Hochgeschwindigkei. Eingerahmt werden diese Parts von symphonischen Ausflügen (oder ist es umgekehrt?). Ohne Kontraste geht ja bei Mechina nichts, und so ist es auch beim kürzesten Song des Albums, Adrasteia, zu dem ich mir nur Ambient und chillig aufgeschrieben habe. Es gibt Percussion, Glockenspiel und Panflöte. Aber diese kurze Atempause ist dringend nötig, denn mit Invictus Daedalus geht das wüste Black-Metal-Geballer wieder los, bevor das Album mit The Future Must Be Met ziemlich langsam und getragen, nichtsdestotrotz groß und erhaben, ausklingt. Auch hier muss ich wieder an Jean-Michel Jarre denken, der sich hier gern auch ein paar Anleihen holen kann.

Fazit: Ich muss ja gestehen, dass ich insofern ein Banause bin, als ich mich mit den Geschichten und den Charakteren der verschiedenen Alben von Mechina nie beschäftigt sondern einfach "nur" die Musik genossen habe. Dem kann aber abgeholfen werden, denn auf der Facebook-Seite der Band sind auch die Texte von Acheron und ein Link zu einem (noch im Aufbau befindlichen) Mechina-Wiki hinterlegt. Die Musik hätte es definitiv verdient, sich etwas eingehender mit ihr zu beschäftigen, denn das ist schlicht und ergreifend grandios! Dieses Album ist meiner Meinung nach allerdings nicht ganz so leicht zugänglich, wie die Vorgänger, was der Qualität aber definitiv keinen Abbruch tut. Die Anspieltipps sind auch nur pro forma und vor allem auch nicht stellvertretend für den Stil des ganzen Albums, das man am besten komplett durchhört. Anspieltipps: Vanquisher, The Hyperion Threnody und Invictus Daedalus
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