8 Kalacas – Fronteras

Heb das Tanzbein und lebe den Moment

Artist: 8 Kalacas

Herkunft: Kalifornien, USA

Album: Fronteras

Spiellänge: 49:18 Minuten

Genre: Skacore

Release: 25.03.2022

Label: Atomic Fire

Link: http://www.facebook.com/8kalacas

Bandmitglieder:

Gesang – Sr. Kalaca
Gesang – Getse
Gitarre – Steve
Bassgitarre – Sick
Schlagzeug – Adam
Trompete – Choriz
Posaune – Gio

Tracklist:

  1. Frontera
  2. Pudrete
  3. Mutante
  4. Esquizofrenia
  5. R2rito
  6. Labios Negros
  7. Luna
  8. Garras
  9. Luz Y Fer
  10. Gato
  11. Flatline
  12. 1914

8 Kalacas veröffentlichten im März ihr Album Fronteras, welches von Atomic Fire vertrieben wird – und komplett alles auf den Kopf stellt, was man kennt sowie gewohnt ist. Skacore nennt sich das ganze Konzept und man weiß nicht wirklich, wie man es beschreiben soll, aber in den kommenden Zeilen versuche ich dieses Spektakel mal in geeignete Sätze zu packen.

Das Album wird von 8 Kalacas mit Frontera eröffnet, was übersetzt „Grenze“ bedeutet. Eine Grenze, die bewusst übergangen wird, die man hätte nicht überschreiten sollen? Wer auf einen komplett durchgeknallten Stil steht, für den ist Fronteras etwas, aber wir sprechen hier nicht von einem verrückt sein wie Gutalax, sondern …
Mir fallen ganz schwer Beschreibungen ein, die es beschreiben. Das besttreffende Beispiel wäre vermutlich Russkaja, aber auf Ketamin. Das Tempo ist angezogen und Screams werden punktuell eingesetzt, während ein Polkarhythmus zum Tanzen animiert. Mit Trommeln und Trompeten wird zum Trank gerufen und die Einleitung der Fete ist getan. Die Kombination aus Trompeten, Posaunen oder anderen Blasinstrumenten hat sich im Metal schon des Öfteren bewährt, aber so ist es mir auch neu und fremd.
Dennoch bekommen 8 Kalacas es gebacken, die einzelnen Elemente so zu vereinen, dass die gute Laune automatisch aufkommt – und das sagt hier ein Black Metal Head! Eigentlich dachte ich, als ich das Genre gelesen habe, an etwas Düsteres aus der Metalcore-Schiene – dem ist aber nicht so. Heißt es, dass ich das Album dann automatisch schlecht finde? Definitiv nicht – ganz im Gegenteil hat es mir wirklich sehr viel Freude bereitet, mich in dieser Musikrichtung mal ranzutasten, aber die dauerhaft fröhliche Tanzmusik ist mir zu euphorisch und die kleinen dunkeln Fills machen die Atmosphäre auch nicht düsterer. An den Gitarren wird immer wieder versucht, einen Parkway Drive Touch reinzubringen, der am Ende an die Ärzte erinnert, die mit Blechprellern auf der Bühne stehen.

Das Prinzip des Punks haben 8 Kalacas absolut verstanden und auch die Kombination aus der Polka! Der dauerhafte Luftzug, der einem ins Gesicht bläst, kombiniert mit teilweise scharfen Gesängen, lässt das Tanzbein definitiv unruhig werden. Ich hätte mich tatsächlich über ein ruhigeres Schlagzeug gefreut, welches den Punk besser verkörpert, beziehungsweise wäre ein Drift in die Jazzszene auch extrem interessant geworden – hätte die Polkastimmung bestimmt verstärkt. Die Gitarren und der Bass haben ein Recht, scharfkantig zu sein und dies wird auch definitiv ausgenutzt, da gibt es kaum etwas zu sagen. Die Riffs sind ermunternd und schneiden sich in die Gehörgänge, die von feinen Melodien der Bläser wieder versorgt werden.

Garras ist ein Song des Albums, bei welchem ich dachte, dass hier noch mal richtig auf den Putz geschlagen wird. Und das ist ja auch so! Die Band kann auch überzeugend sein, wenn es richtig finster wird. Der Song hat alles, was man von einem Deathcore Track erwarten würde, bloß mit Trompeten – die erwartet man jetzt vielleicht nicht unbedingt. Doublebass und tiefe Riffs machen diesen Track zu einem Ausreißer und das sollte auch erwähnt werden. Skacore ist oft fröhlich, euphorisch, glücklich und leicht melodisch, aber es gibt meistens einen dunkeln Fleck auf einem Album. Das ist fast schon Tradition, habe ich mir sagen lassen.

So schnell wie diese Perle mein Herz erobert hat, war der Song auch schon wieder vorbei und nach ein paar weiteren Liedern steht 1914 an. Ein Name, der etwas sehr Böses erwarten lässt. Die Spannung wird mit Wirbel und Fanfaren aufgebaut und bei den Chorden, die Trompete und Posaune spielen, wird einem klar, dass der letzte Track mehr als nur ein Abschluss ist. Der Aufbau dieses Songs ist überraschenderweise anders, als man es bei den anderen elf Songs vorher hatte und so wird eine Spannungskurve aus Stimmungsschwankungen aufgebaut. Ein ständiger Wechsel zwischen dunkel, hell, schnell und langsam, Saiten und Bläsern machen den Song zu einer Achterbahn der Gefühle – weshalb ich diesen Song definitiv auf meine Playlist packen werde.

8 Kalacas – Fronteras
Fazit
Man kann nichts sagen - es klingt gut, es ist auch nicht schlecht. Mich überzeugt am Ende nur ein einziges Lied, da dieses aus dem gewohnten Muster der vorherigen Songs ausbricht und für mich allein wunderbar dastehen kann. Ich denke, 8 Kalacas können noch mehr ausholen, ob da noch mehr kommt und ob es düsterer wird und nicht nur eine Tanzband, ist fraglich. Reine Spaßbands haben ihre Daseinsberechtigung, ob diese dann klasse sind, muss jeder für sich entscheiden.

Anspieltipps: Mutante, Garras und 1914
Paul M.
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