Artist: Shattered Hope
Herkunft: Griechenland
Album: Vespers
Spiellänge: 63:50 Minuten
Genre: Doom Metal, Death Metal
Release: 06.11.2020
Label: Solitude Production
Link: https://www.facebook.com/shatteredhopeband/
Bandmitglieder:
Gesang – Nick
Gitarre – Thanos
Gitarre – Sakis
Bassgitarre – Thanasis
Schlagzeug – Yiannis
Tracklist:
- In Cold Blood
- Verge
- Συριγμός
- Towards The Land Of Deception
- The Judas Tree
Die Griechen von Shatterd Hope sind seit 2002 bereits dabei, waren mir bis dato aber so überhaupt kein Begriff. Als Ballerfreak beschäftige ich mich mit der langsamen Musikbewegung eher am Rande, mag es aber durchaus. 2010 kam es auch erst zum Debüt und 2014 ließen sie das zweite Album folgen.
Recht flott, zügig und deathig geht es los bei In Cold Blood. Guter Part, der so gar keine Rückschlüsse zulässt, was da noch so kommen mag, denn nach ca. zwei Minuten wird es ruhig, wird es still. Der Death Metal findet ein trauriges Ende. Eine traurige Tonfolge lässt das Klangbild düster werden. Sehr melancholisch, sehr bedächtig, sehr einlullend. Nach 3:30 werde die Depressionen mit Gitarrenriffs fortgeführt. Langsam und kriechend. Im Hintergrund erklingt hallend der bedrohliche Gesang. Die Drums betonen das Schaffen und man droht zu Ersticken. Eine zermürbende, nach Tod schreiende Melodie wird langsam aufgebaut und ewig vor sich her getragen. Puh, nichts für Leute, die eh von der Brücke springen wollen. Für Freunde des Funeral Dooms genau richtig. Ich mag Doom, wenn es death metallisch klingt und diese düstere Wolke, die über diesem Song fliegt, gefällt mir gut. Beinah schon hypnotisch entführen die Griechen und in ihr Reich. Ja, das deathmetallische, langsame Riffing erinnert mich an My Dying Bride zu Sear Me Zeiten (mein absoluter Death/Doom Lieblingssong). Natürlich zieht es sich in die Länge, aber nach acht Minuten nimmt man wieder Fahrt auf und haut einen schnellen Midtempopart raus. Genau so mag ich es. Diese Eruption ist nur von kurzer Dauer, denn dann geht man wieder in den Kriechkeller, ich denke mal, ohne zu lachen, denn diese Handlung würde dem Songwriting nicht gerecht werden, hehe. Nach zehn Minuten Gitarrenvorspieler. Kein besonderes Riff, aber einfach nur traurig schön. Und die melancholische Reise geht weiter, begleitet von einem Sprechgesang. Kommt echt gut, da im Hintergrund ganz langsam eine schöne, traurige Melodie läuft. Hat was. Ich habe als Blastbeat Fan lange kein Doom/Death gehört. Ich glaube, die letzte Phlebotomized war es und natürlich die Nailed To Obscurity. Der Song In Cold Blood zieht einen so richtig schön runter, aber auf positive Art und Weise. Kerzen an, einen Wein öffnen und dahin melancholieren. Nach 13 Minuten ist Schluss und man ist irgendwie ergriffen.
Die anderen vier Songs kommen meines Erachtens nicht an der Klasse des Openers heran, aber sind trotzdem sehr anmutend.
Cleangesang wird auch verwendet, aber eher als Unterstützung und für traurige Anlässe. Melancholische Screams sind auch wahrzunehmen. Passt schon alles irgendwie. Überwiegend kriecht man durch die griechische Botanik und vertont die Vorväter, denn mit Tragödien kennen die alten Griechen sich ja aus. Und immer wieder bauen sich schaurig-schöne Düstermelodien mit ein, die einen teilweise zum Träumen einladen, aber schon sehr bedrückend und betrüblich. Das Ganze wird dann mit langsamen oder Midtempo Death Metal Parts aufgelockert und kann mich durchaus mit auf die Reise nehmen, Wie so oft im Doom Bereich sind mir die Parts oder die Songs an sich teilweise zu lang, aber das ist eine persönliche Ansichtssache. Natürlich passt das und gehört dazu, denn Traurigkeit will ja auch ausgelebt werden.