Chaotian – Effigies Of Obscolescence

Brutaler Death Metal und dänisches Chaos

Artist: Chaotian

Herkunft: Dänemark

Album: Effigies Of Obscolescence

Spiellänge: 40:35 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 24.06.2022

Label: Me Saco Un Ojo Records

Link: https://chaotian.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Schlagzeug – Andreas Nordgreen
Gesang und Gitarre – Søren Willatzen
Bassgitarre – Jonas Grønborg

Tracklist:

  1. Gangrene Dream
  2. Into Megatopheth
  3. Effigies Of Obsolescence
  4. Adipocere Feast
  5. Etched Shadows
  6. Fustuarium
  7. Festering Carcinolith

Dänemark hat in den letzten Jahren in Sachen Death Metal wieder gut zugelegt. Seit 2017 ist die Band rund um Drummer und Sänger Andreas Nordgreen (auch bei Phrenelith) nun aktiv. Langsam ernähren sich auch in Dänemark die Eichhörnchen und so schaffte es man in vier Jahren lediglich auf zwei Demos, eine Compilation und eine Single. Anscheinend haben sie die Corona-Phase genutzt und ordentlich Songs zusammengezimmert. Sieben davon haben sie auf ihr Debütalbum verwurzelt, welches knappe vierzig Minuten lang ist.

Nach einem kleinen bedrohlichen Intro und einigen Drumschlägen legt man rapide los, bevor man ein Basssolo agieren lässt. Die Dänen steigen in ihr Debütwerk gut ein und der recht lange Opener (über sechs Minuten) namens Gangrene Dream macht von Anfang an irgendwie Spaß. Hier regiert der brutale Death Metal. Der Sound könnte besser sein, so viel steht fest, stört aber den Hörspaß nur gering. Ganz interessantes Riffing, aber nicht wirklich etwas Neues. Man wechselt jedoch gekonnt das Tempo und agiert sowohl schnell als auch groovig. Freunde des Helicopter-Headbangings können hier gut ihre Haare oder nur den Kopf kreisen lassen. Bevor es dann zu langweilig wird, streut man kurz geschickt einen atmosphärischen Part mit ein. Es klingt schon alles ein wenig chaotisch, aber auf eine gute Art und Weise. Obertöne quietschen auch ganz ordentlich und der Drummer ballert alles kurz und klein. Guter Beginn

Mit einem fetten Midtempo-Groove legt man bei Into Megatopheth los. Ja, der ist fett. Die einfachen Dinge sind manchmal die Besten. Nach einer Geballereinlage wird dieser wiederholt und klingt so gar nicht nach 08/15. Wieder Geknatter und dann ab in das Gequietsche. Ich mag diese Elemente. Natürlich wird dabei ordentlich geblastet und man agiert recht technisch. Die Vocals sind schön tief. Dann haut man wieder einen geilen Midtempopart raus und verlangsamt das Tempo noch einmal. Das langsame Tempo wird dann mit einer Doublebass unterstützt. Gute Idee. Der Song verbirgt sehr viele kleine verspielte Einheiten und kommt sowohl technisch als auch brutal um die Ecke. Besonders die Betonungen des Drummers gefallen mir. Aber auch das Riffing hat es in sich. Auch hier klingt das Songwriting wieder ein wenig chaotisch, aber man kommt am Ende zum Ziel. Besonders diese groovenden Elemente haben es in sich. Die sind technisch anspruchsvoll und man kann sehr gut dazu bangen.

Auch der Titeltrack kommt mit einem kleinen Intro und geht über sechs Minuten. Das Riffing zu Beginn ist allerdings großartig. Treibt, bleibt sofort hängen und der Meister an den Drums ballert genau richtig dazu. So geht es weiter. Schön straight in die Fresse, wie man so schön sagt. Die Einflüsse von Dying Fetus und Cannibal Corpse auf der einen Seite und Incantation und Autopsy auf der anderen Seite sind sehr gut zu hören. Man macht da keinen Hehl heraus und warum auch? Auf der einen Seite liebt man den brutalen Death Metal, der ruhig ein wenig technisch sein kann, auf der anderen Seite liebt man auch das Rottige, das Rohe und das Atmosphärische. Dieses bringen sie auf dem ganzen Album sehr gut unter und eben auch hier beim Titeltrack. Die Blast Beats sitzen und machen gute Laune, zumindest bei jemanden, der diese Art des Drummings liebt. Die Dying Fetus Parts mit Gequietsche am Ende sind auch dabei und jede Menge Rhythmusänderungen. Ja, fetzt. Die Burschen bieten definitiv nichts Neues, ist klar, aber wer will das schon erwarten? Dieses geile Riff wiederholt sich und setzt sich in meinen Gehörgängen fest. Ein knackiger Groove wird mit eingebaut und drückt und schmerzt. So soll es ja auch sein. Wie gesagt, der Sound könnte etwas besser sein, ist aber sehr rau und düster und eigentlich ganz passend. Hier und da an einige Stellen vielleicht zu lang, aber ansonsten killt der Song. Eine Melodie in Form eines Solos wird auch noch verbraten. Ja, was will man mehr?

Auch das Tapping bei Adipocere Feast ist fett. Der Song ist der Kürzeste auf dem Album und geht gleich auf die zwölf. Kurzes Ausklingen und dann in einen doublebasslastigen Groove. Ja, das darf man so machen und sollte man vielleicht auch. Auch hier kann man Fans der Richtung überzeugen, andere wird man aber nicht dazugewinnen, dafür bleibt man zu sehr in diesem Rahmen hängen. Technisch ist das Ganze wieder erste Sahne und schockt.

Freunde von Autopsy dürften besonders ihren Spaß beim Song Etched Shadows haben. Besonders dieser langsame, doomige und schmutzige Anfang. Herrlich. Dieses zieht sich durch den ganzen Song, aber man ballert natürlich auch mal ordentlich. Das Riffing ist teilweise melodiös und macht den Song sehr speziell. Meines Erachtens ist der Song aber auch zu lang, aber ansonsten steht ihnen diese Mischung aus brutalen Death Metal und doomigen Groove.

Das dänische Trio hat auf seinem Debütwerk so einiges zu bieten, sofern man auf brutaleren Death Metal abfährt. Sollte man unbedingt im Auge behalten!

Chaotian – Effigies Of Obscolescence
Fazit
Das dänische Trio Chaotian liefert auf seinem Erstwerk eine gelungene Mischung aus Brutalität und Schmutz. Wer auf eine Mischung aus Dying Fetus, Cannibal Corpse, Incantation und Autopsy abfährt, sollte hier unbedingt zuschlagen. Natürlich ist noch Platz nach oben, aber die Burschen haben echt fette Riffs und vor allem gelungene Rhythmusänderungen am Start. An einigen Stellen regiert das Chaos. Gefällt mir und man sollte das Trio unbedingt im Auge behalten, sofern man dem brutalen Death Metal wohlgesonnen ist.

Anspieltipps: Effigies Of Obsolescence und Etched Shadows
Michael E.
7.7
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