Aggression – Frozen Aggressors

Crossover aus den schwarzen Herzen und der Vergangenheit

Artist: Aggression

Herkunft: Kanada

Album: Frozen Aggressors

Spiellänge: 38:25 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 01.12.2023

Label: Massacre Records

Link: https://aggression85.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Dennis Barthe
Gitarre – Dave Watson
Bassgitarre – Kyle Hagen
Schlagzeug – Ryan Murray Idris

Tracklist:

1. C.H.U.D. Invasion
2. Circus Of Deception
3. Song #666
4. Crib Of Thorns
5. Holidays In Sodom
6. Satanic Cult Gangbang
7. Queen Of The Damned
8. Hyperspectral Winter Incursions

Betrachtet man Thrash Metal als solches, sind Länder wie Deutschland und USA natürlich als erste zu nennen, keine Frage, gerade wenn es um ältere Kaliber geht. Aber auch in anderen Staaten hat sich früher etwas getan, wie z.B. in Kanada. Da waren ja auch Bands wie Annihilator oder Voivod unterwegs, ebenso die Band Aggression, die heute Thema sein wird. 1984 startete man als Asylum, nannte sich 1985 um und hielt bis 1989 durch, um dann erst einmal eine Pause einzulegen. Drei Demos und das Debüt The Full Treatment pflasterten ihren Weg, der dann 2004 mit dem zweiten Werk fortgeführt wurde. Aber nach zwei Jahren war wieder Schluss und 2014 kam dann die richtige Rückkehr. Nun legte man sich richtig ins Zeug, knallte Album drei bis fünf heraus und nun folgt sogar das Sechste. Von der Originalbesetzung ist zwar nur noch Sänger und Gitarrist Dennis Barthe übrig, aber das kennt man ja auch von vielen anderen Combos. Auf geht’s.

C.H.U.D. Invasion ist erst einmal ein ungewöhnlicher Name, wird aber wohl absolut seine Daseinsberechtigung haben, musikalisch allemal. Kurzes technisches Riff, dann old schooliges Geballer, eingeleitet von einem nach Pfeifen klingenden Part. Danach herrscht die absolute Thrash-Keule, so wie man sie aus den Achtzigern und Neunzigern kennt und ich hab jetzt schon Bock, denn es geht erst einmal nur straight forward. Nach zwei Minuten heult eine Gitarre mal kurz auf und es wird ein wenig wilder und auch technischer. Eine Melodie wird kurz angedeutet, dann geht man wieder in Richtung old school und lässt einen ziemlich fetten Groove folgen,. Noch ein wenig Spielerei und dann wieder Vorspieler, der Pfeil schießt erneut und die Reise ist noch nicht beendet. Dann ist aber Schluss und der ganze Spaß kam ohne Gesang aus.

Kleines Bassoli und einen heavigen Anfang gefällig? Bitte schön, damit kann man dienen. Circus Of Deception geht dann aber natürlich wieder in die Offensive und macht keine Gefangenen. Der Sänger darf jetzt auch mitspielen und bietet den typischen Screamgesang an. Ein wenig düster, was gut kommt, aber auch ein wenig zu leise abgemischt, wie ich finde. Nach der wilden Reise holt man schon fast einen rockigen Groovepart raus und wird ganz kurz sehr langsam, um dann die Dreschmaschine wieder anzuschmeißen. So geht das eben, wenn man die damalige Zeit mitgemacht hat. Man hat es im Blut.

Auch Song #666 kommt erst einmal zügig um die Ecke und bietet auch normale Vocals an, die mir allerdings nicht so gut gefallen. Der dunkle Thrash-Gesang liegt mir da schon eher. Ansonsten groovt man hier ganz ordentlich und zeigt sich auch eher von der verspielten Seite. Nach einigen Vorspielern wird erst einmal ein durchaus gelungenes Solo präsentiert und dann gedroschen ohne Ende. Der cleane Backgroundgesang taucht öfter auf und ist, wie gesagt, nicht so meins.

Eine traurig schöne Melodie gibt es bei Crib Of Thorns zu hören. Das können sie durchaus auch, keine Frage. Dann muss natürlich wieder die Gitarre vorspielen und im schnellen Midtempo ballert man sich nun durch das Universum und fügt auch einen Groove dazu. Wie auf dem ganzen Album sind einige Punk-Einflüsse zu spüren und auch Motörhead dürften die Burschen gerne mal im Proberaum gehört haben. Der Song ist nicht übel, fliegt aber ein wenig an mir vorbei und kann mich nicht zu hundert Prozent überzeugen.

Aber sie haben echt gute Ideen und lassen sich durchaus inspirieren, wie z.B. bei Holidays In Sodom. Erst einmal ein langgezogenes, melodisches Riff und dann juckt es den Burschen in den Fingern und auch Venom muss gehuldigt werden. Geklaut wird nicht, aber Erinnerungen werden wach.

Bei Satanic Cult Gangbang geht man dann wieder zu den Anfangstagen zurück und metzelt drauflos und lässt den Punk auch hier dreckig regieren.

Eine richtige Thrash-Granate ist der Song Queen Of The Damned. Dass die Burschen ihr Handwerk verstehen, sollte nun ja jedem klar sein. Zu Beginn eiert man ein wenig herum, bis man dann wieder zum Kern der Sache zurückkommt. Kloppen und dreschen. Aber eben nicht billig, sondern mit ausgefeiltem Riffing. Der Gesang ist dann auch mal variabel und klingt sogar an einigen Stellen ein wenig nach Death Metal. Ansonsten ballert man drauflos, als gäbe es keinen Morgen mehr, allerdings lässt man immer wieder Pausen zur Erholung, aber der Song ist schon sehr fix und brutal. Nach knappen drei Minuten holt man einen fetten Groove heraus und lässt die Gitarre aufholen. Dieser Moment wird als Refrainpart genutzt, um ein Solo folgen zu lassen. Fit an den Instrumenten sind sie, das ist schon einmal klar. Und so endet man recht verspielt, aber eben sehr aggressiv. Der Name verpflichtet ja auch. Der Refrainpart darf noch einmal ran und Feierabend!

Gutes Album der kanadischen Thrasher! Schockt überwiegend.

Aggression – Frozen Aggressors
Fazit
Old School Thrash Metal mit Einflüssen aus dem Punk und dem Hardcorebereich zelebrieren diese alten Kanadier. Man nennt es dann wohl Crossover, aber der thrashige Teil überwiegt eindeutig und das ist auch gut so. Technisches Vermögen, gute Ideen, abwechslungsreiches Songwriting und geile Hooks machen das Album sehr interessant. Neben den bekannten kanadischen Bands Annihilator, Voivod, Sacrifice und Razor sollte man Aggression unbedingt im Ohr haben, wenn es um Thrash Metal aus Kanada geht. Gutes Teil.

Anspieltipps: Circus Of Deception und Queen Of The Damned
Michael E.
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