American Head Charge – Tango Umbrella

“Tango unterm Regenschirm“

Artist: American Head Charge

Herkunft: Minneapolis (Minnesota), Vereinigte Staaten von Amerika

Album: Tango Umbrella

Spiellänge: 53:53 Minuten

Genre: Groove Metal, Alternative Metal, Alternative Rock, Industrial Metal

Release: 25.03.2016

Label: Napalm Records

Link: https://www.facebook.com/AmericanHeadCharge und http://www.headcharge.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Cameron Heacock
Gitarre – Karma Cheema
Gitarre – Ted Hallows
Bassgitarre – Chad Hanks
Keyboard – Justin Fowler
Schlagzeug – Chris Emery

Tracklist:

  1. Let All The World Believe
  2. Drowning Under Everything
  3. Perfectionist
  4. Sacred
  5. I Will Have My Day
  6. A King Among Men
  7. Suffer Elegantly
  8. Antidote
  9. Prolific Catastrophe
  10. Down And Depraved
  11. When The Time Is Never Right

CD 4 pg Insert

 

Wenn man sich die Geschichte der Band American Head Charge so durchliest, kann man eigentlich nur den Hut davor ziehen, dass sich die Männer trotz aller Widrigkeiten, die das Leben für sie so bereithielt, nicht unterkriegen lassen und es die Band immer noch bzw. wieder gibt. Von den ursprünglichen Gründungsmitgliedern aus dem Jahr 1996 sind nur noch Cameron Heacock und Chad Hanks übrig geblieben. Zum einen hat sich das Besetzungskarussell über die Jahre teilweise recht heftig gedreht, zum anderen musste man im Jahr 2005 den plötzlichen Tod des damaligen Gitarristen Ottoson verkraften. Im Jahr 2007 zerbröselten American Head Charge in alle Winde, bis man sich im Jahr 2011 wieder zusammenschloss und in 2013 die EP Shoot veröffentlichte. Am 25.03.2016 erschien über Napalm Records mit Tango Umbrella das vierte Album der Band, und es scheint so etwas wie das Resultat einer langen Therapiesitzung zu sein. Hier geht es manchmal richtig hoch her, aber die Gemüter beruhigen sich auch wieder. Rätsel gibt mir immer noch der Name des Albums auf, denn nach dem Cover hätte ich gedacht, es hat irgendetwas mit einem der diversen Buchstabieralphabete zu tun, aber Umbrella für den Buchstaben „U“ habe ich nirgends gefunden. Die erfreulicherweise ausnahmsweise mal mitgelieferten Lyrics konnten mir diesbezüglich zwar auch nicht helfen, haben aber ein wenig Licht in die einzelnen Songs gebracht.

American Head Charge haben ja zum neuen Album ausgeführt, dass sie ihre Einflüsse aus den frühen 90er Jahren, u. a. von Ministry, Tool und PJ Harvey bezogen haben. Da mag ja ungefähr ahnen, wohin die Reise geht. Wie dem auch sei, mit Let All The World Believe steigen American Head Charge gleich mal richtig deftig ein und tackern mir irgendwann dann doch ein fettes Grinsen ins Gesicht. So angepisst, wie Cameron Heacock hier anscheinend war, möchte ich ihn niemals leibhaftig erleben 😀 Der Song kommt ansonsten sehr groovend daher, erinnert stellenweise ein wenig an alte Disturbed-Songs. Im folgenden Drowning Under Everything machen mich zwei Dinge in den Strophen sehr nervös: zum einen wäre da der leicht irre klingende Gesang und zum anderen der ständig unheilvoll wummernde Bass. Der Chorus ist großartig und bringt diesen Song dann auch glatt in meine Anspieltipps.

Die folgenden Songs mäandern dann so vor sich hin, und quellen aus den Boxen, wie Rauch aus übervollen Aschenbechern wabert. Mit I Will Have My Day kommt der erste Weckruf, dieser Song erinnert mich ein wenig an Pretender von den Foo Fighters. Zu der folgenden Ballade A King Among Men sage ich jetzt mal nichts, wobei ich fast denke, der fürchterliche Gesang von Cameron Heacock ist hier Absicht. Sehr genial ist dann wieder Suffer Elegantly, bei dem ich immer das Bild einer vor sich hin rasenden und alles niederwalzenden Dampflok vor meinem geistigen Auge habe.

Weiter geht es mit dem sehr groovenden Antidote und den Industrial-lastigen Prolific Catastrophe und Down And Deprayed, bevor dann mit dem längsten Track des Albums, der etwas über sieben Minuten langen Ballade When The Time Is Never Right der Schlusspunkt gesetzt wird. Bei der Stimmung, die dieser Song verbreitet, ist mir allerdings definitiv nicht nach Kuscheln zumute…

Fazit: Nach dem ersten Hören habe ich erst mal gedacht "boah, wieder voll ins Klo gegriffen"! Aber so kann ich ja kein Review schreiben. Da ich dann ja wusste, was mich erwartet, bin ich etwas anders rangegangen, und siehe da, es ist zwar nach wie vor in meinen Ohren ziemlich wirr und wüst, aber gar so grottig ist es dann doch nicht. American Head Charge wird zwar nie zu meinen bevorzugten Bands gehören, aber ich kann sogar verstehen, dass man Fan von den Männern ist. Das hat schon Hand und Fuß, was die sechs Männer aus Amiland in knapp einer Stunde Spielzeit raushauen. Ist halt nur nicht meins.

Anspieltipps: Let All The World Believe, Drowning Under Everything und Suffer Elegantly
Heike L.
6.5
Leser Bewertung1 Bewertung
8.6
6.5