„Bonfire – Temple Of Lies Tour 2018 im Jazzhaus, Freiburg im Breisgau am 04.05.2018“
Eventname: Temple Of Lies Tour
Headliner: Bonfire
Vorband: Grey Attack
Ort: Jazzhaus, Freiburg im Breisgau
Datum: 04.05.2018
Kosten: 35,50 € VVK 33,- € AK
Genre: Hardrock, Melodic Rock, Heavy Rock
Besucher: ca. 100
Veranstalter: Jazzhaus Freiburg
Link: https://www.facebook.com/events/365113003956284
Setliste: Bonfire
- Intro
- Temple Of Lies
- Nevermind
- Don`t Touch The Light
- Stand Or Fall
- Under Blue Skies
- Praying 4 A Miracle
- Give It A Try
- Sword And Stone
- American Nights
- Can`t Break Away
- Tonys Roulette
- Crazy Over You
- S.D.I.
- Sweet Obsession
- Ready 4 Reaction
- You Make Me Feel
- Champion
Gegen 19:00 Uhr mache ich mich auf den Weg ins Jazzhaus nach Freiburg im Breisgau. Der ehemalige Weinkeller an der Wilhelmstraße ist entgegen dem Namen nicht nur auf Jazz ausgelegt, sondern versteht sich als Mehrspartenhaus und lebt von Livekonzerten aus den Bereichen Jazz, Rock, Punk, Pop, Folk, Alternative, Metal … ect. Heute Abend steht die 80`er Jahre Hardrocklegende Bonfire auf der Bühne, die jedem Altrocker noch ein Begriff sein sollte.
Als Supportact wurden die Aachener Heavy Rocker Grey Attack verpflichtet, die dann auch pünktlich um 20:00 Uhr die Bühne betreten und ohne ein weiteres Wort loslegen. Das Jazzhaus ist an diesem Abend nicht ausverkauft, aber mit ca. 100 Besuchern einigermaßen gut gefüllt. Das Quartett aus Aachen feuert gleich zu Beginn einige Rocksalven ins Publikum, als will man gleich mal klarstellen, dass man nicht einfach nur der Opener des Abends ist. Mir war die Band, die in der Vergangenheit schon mit Rockikonen wie z.B. Anvil, Y&T, oder Loudness unterwegs war, bisher gänzlich unbekannt, doch die melodischen Songs, geprägt durch die imposante Röhre von Leadsänger und Gitarrist Grey Charlez, gehen direkt ins Ohr. Die Band findet schnell Zugang zum Publikum in den ersten Reihen, welches aus Altrockern und Headbangern in Kutte besteht. Handgemachter Rock mit satten Gitarrenriffs und kernigen Schlagzeugbeats funktioniert eben immer, so auch heute Abend, wo das überwiegend Ü-40-Publikum gut mitgeht. Die Songs stammen mit Ausnahme von 2-3 Tracks alle vom aktuellen Album Grains Of Sand, das die Band erst kurz vor der Bonfire – Tour fertiggestellt hat. Die bekannten, schwammigen Soundprobleme im Jazzhaus bekommt man auch heute nicht so richtig in den Griff und das Licht ist auch gewohnt schlecht, dennoch spielt die Band auf hohem Niveau und macht einen guten Job. Spielfreude und Bock auf Rock sind immerzu spürbar. Nach ein paar lobenden Worten an das Freiburger Publikum verabschiedet sich das Aachener Quartett nach gut 45. Spielminuten.
Die Umbauzeit für Bonfire dauert gefühlt etwas zu lange, doch gegen 21:15 Uhr geht es dann endlich los. Die Ingolstädter Band um Frontmann Alexx Stahl und Bandgründer Hans Ziller betritt völlig cool und ohne großes Rockstargehabe die Bühne, um dann nach einem kurzen Intro mit dem Titeltrack des aktuellen Albums Temple Of Lies gleich in die Vollen zu gehen. Unglaublich, dass die Band bereits 1972 von Hans Ziller unter dem Namen Cacumen gegründet wurde, denn das Quintett wirkt frisch und strahlt Spielfreunde aus. Klar, ihre ganz große Zeit war Mitte der Achtziger bis Anfang der Neunziger Jahre, dann kamen Besetzungswechsel und quasi das vorläufige Ende der Band. Mittlerweile erleben die Bayern aber ihren zweiten Frühling und sind definitiv aus Walhalla zurückgekehrt. Was folgt, ist ein Mix aus aktuellen Temple Of Lies – Songs und Klassikern, die gepaart mit der grandiosen Stimme von Alexx in neuem Glanz erstrahlen. Ich habe die Band erst im vergangenen November beim Black Nose Day live gesehen und war von der Besetzung restlos begeistert. Auch heute springt der Funke gleich über und vor der Bühne wird getanzt und gefeiert. Die Band versteht es, das Publikum zu begeistern und mitzureißen. Bei den Klassikern wie Don`t Touch The Light, S.D.I. und American Nights rastet das Publikum regelrecht aus, während es bei der Mega-Kuschelballade Give It A Try den Eindruck macht, als schwelge jeder in alten Erinnerungen. Neue Songs wie Stand Or Fall und Crazy Over You fügen sich nahtlos ein, auch wenn nicht alle des älteren Semesters bei diesen mitsingen können. Der Sound ist etwas besser als zuvor bei Grey Attack und die Melodic Rocker bekommen auch etwas besseres Licht, wobei man von einer Lightshow sicherlich noch nicht reden kann. Die Liveperformance von Frontmann Alexx ist trotz der engen Bühne sehr dynamisch, aber auch der Saitenvirtuose Frank Panè bringt sich gut ein, ob nun beim Posen mit Alexx, oder im Zusammenspiel mit Hans. Ziller, mittlerweile mit ergrauten, kurzen Haaren, hält offenbar nichts mehr von spektakulären Bühnenposings, aber an der Gitarre glänzt der 59 jährige noch immer. Bassist Ronnie Parkes und der Mann hinter der Schießbude, Tim Breideband, machen ordentlich Druck. Auch die Band-Publikum-Spielchen bleiben nicht außen vor und bringen auch noch den Letzten dazu, noch einen Schritt weiter an die Bühne zu kommen. Spätestens bei Sweet Obsession und Ready 4 Reaction packen dann auch die letzten Zuschauer ihre Luftgitarren aus und gehen richtig gut mit. You Make Me Feel und Champion im Zugabenteil beenden einen tollen Konzertabend.