Bury Tomorrow – The Union Of Crowns

“Das Metalcore-Klischee ist hier mal absolut unzutreffend“

Artist: Bury Tomorrow

Album: The Union Of Crowns

Spiellänge: 54:50 Minuten

Genre: Metalcore

Release: 13.07.2012

Label: Nuclear Blast

Link: http://www.burytomorrow.co.uk/

Bandmitglieder:

Gesang – Daniel Winter Bates
Gesang, Gitarre – Jason Cameron
Gitarre – Mehdi Vismara
Bass – Davyd Winter Bates
Schlagzeug – Adam Jackson

Tracklist:

  1. Redeemer
  2. The Maiden
  3. Lionheart
  4. Message To A King
  5. An Honourable Reign
  6. Knight Life
  7. Royal Blood
  8. Bitemarks
  9. Abdication Of Power
  10. Kingdom
  11. 1603
  12. Sceptres
  13. Vacant Throne
  14. A Curse
Bury Tomorrow - The Union Of Crowns

Bury Tomorrow, das sind fünf Jungs aus Hampshire, England, die sich vor sechs Jahren dem Metalcore verschrieben haben und mit The Union Of Crowns nun nach ihrem Debütalbum Portraits im Jahre 2009 sowie zwei EPs in den Jahren 2007 und 2010 ihr zweites Album rausbringen. Auch nach sechs Jahren des Bestehens ist die Bandaufstellung noch die gleiche wie zu Beginn, was heutzutage ja eher seltener vorkommt, aber vielleicht liegt das daran, dass hier zwei Brüder (Daniel Winter Bates als Sänger und Davyd Winter Bates am Bass) für eine gewisse familiäre Atmosphäre sorgen? Wer weiß. Jedenfalls ist es jetzt endlich an der Zeit, in das 14-Track-lange Werk der Engländer reinzuhören.

Metalcore. Für die meisten Metalheads ist das ja schon eher eine Beleidigung als eine angesehene Musikrichtung. Man denkt da an Hänflinge mit halblangen Haaren, Löchern in den Ohren, engen Hosen und quietschbunten Shirts mit freakigen Motiven. Nicht gerade sehr metaltypisch, das stimmt. Und von der Musik gar nicht angefangen: Lästige Spielereien, die teilweise schon in Richtung Techno/Trance reingehen, teilweise extrem hoher Gesang, den man sonst nur aus dem Eunuchenchor kennt und eine Breakdown-Aneinanderreihung, die einen vergessen lässt, was man gerade gehört hat. So das Klischee. Aber (ja, jetzt kommt das ”Aber”), nicht jede Metalcore-Band entspricht dieser allgemeinen Vorstellung. Und Bury Tomorrow sind – zumindest was ihre Musik betrifft – nicht klischeekonform.

Kein nerviges Gedüdel, sondern einfach mal ordentliche Gitarrenarbeit. Kein quietschiger Gesang, sondern richtige Männerstimmen – sowohl Daniel mit seinem Screamgesang als auch Jason mit seinen unheimlich guten und leicht rauen Clean Vocals kann hier überzeugen. Die thematisierten Inhalte sind natürlich auch ungewöhnlich, denn wenn man allein auf die Trackliste schaut, sieht man, dass hier das Mittelalter mit seiner Königswirtschaft ein Thema ist.

Der Song 1603 kann hier als gutes Beispiel genannt werden. Denn was passierte in diesem Jahr? Jakob I. bestieg in diesem Jahr als König von Schottland, England und Irland den Thron. 1603, beginnt mit seinem Pianointro ungewöhnlich ruhig, um sich dann zu einer melodischen und starken Nummer zu entwickeln, die in den größten Teilen kaum noch etwas von Metalcore hat und schließlich wieder mit einem Pianooutro ausklingt. Was sonst eher in mittelalterlichen Klängen dargestellt wird, bekommt bei Bury Tomorrow einen neuen, frischen Anstrich, was dem ganzen Thema doch sehr gut tut und natürlich auch der Band selbst hilft, im manchmal doch sehr eingefahrenen Metalbusiness als ungewöhnlich und innovativ aufzufallen. Aber dies sei nur ein Beispiel für die außergewöhnlichen Werke des Quintetts. Ein anderes ist der Abschluss des Albums, welcher mit A Curse gut gewählt ist. Denn hier wird durch und durch auf Jasons klaren Gesang gesetzt und es kommt durch die ruhigeren Riffs eine regelrechte Balladenstimmung auf. Aber auch Balladen können durch Einsatz der Doublebass aufgepeppt werden, Bury Tomorrow beweisen es.

 

Fazit: Was bleibt mir hier noch groß zu sagen? Was ich erwartet habe, war Klischee-Metalcore, der mich nach spätestens drei Songs nerven wird. Was ich bekommen habe ist unglaublicher Abwechslungsreichtum zwischen harten Riffs und noch härteren Shouts sowie schönem Clean Gesang, solides musikalisches Können und einen Ohrwurm-Song nach dem anderen. Ganz ehrlich? Auch wenn ihr keinen Metalcore hört, klickt zumindest mal auf das nachstehende Video, denn Bury Tomorrow haben wirklich was drauf. Und genau aus diesem Grund gibt es von mir zwei "Thumbs Up" und eine Kaufempfehlung. Anspieltipps: Alles
Petra D.
9.5
9.5