Dark Zodiak – Ophiuchus – The Thirteenth Sign Of Zodiac

Ein Highlight des noch jungen Jahres!

Artist: Dark Zodiak

Herkunft: Deutschland

Album: Ophiuchus – The Thirteenth Sign Of Zodiac

Spiellänge: 48:10 Minuten

Genre: Thrash Metal, Death Metal

Release: 30.01.2021

Label: Eigenregie

Link: https://dark-zodiak.net

Bandmitglieder:

Gesang – Simone Schwarz
Gitarre – Charly Gak
Gitarre – Bennjamin Poeck
Bass – Steffi Bergmann
Schlagzeug – Dieter Schwarz

Tracklist:

01. Do More Say Less
02. Heaven, Earth And Beneath
03. Invisible Apocalypse
04. Ophiuchus
05. Destroy Destruction
06. Humor
07. From Thrash Til Death
08. 2020 A.D.
09. Total Freedom
10. Ignorance

Dark Zodiak aus Wutöschingen-Eggingen gründeten sich bereits 2011 und kreieren seitdem eine fiese Old School Mixtur aus Death- und Thrash Metal. Der Baden-Württemberg-Fünfer steht für mitreißende Shows, einen brutalen Sound, direkte Interaktion mit dem Publikum und donnernde, tonnenschwere Vocals. Bemerkenswert ist: Die Female-Fronted-Band hat seit 2014 mit Simone Schwarz eine starke Frontfrau in ihren Reihen, die entgegen ihrer Vorgängerin Lucie Werlen mehr vokalistische Klarheit mitbringt. Des Weiteren bestehen die Süddeutschen aus Gitarrist Charly Gak (ex-Spellsinger), Gitarrist Bennjamin Poeck, Schlagwerker Dieter Schwarz (ex-Source Of Silence, ex-Sin Nombre) und Neuzugang und Bassistin Steffi Bergmann, die erst im Mai 2020 Sebastian Rosa ablöste. Die Band hat mit Throwing Stones (2013) ein Demo und mit See You In Hell (2014) und Landscapes Of Our Soul (2017) zwei starke Alben im Rücken, wobei Letzteres in Reviews den Titel Underground-Trüffel einheimsen konnte.

Nun meldet sich in diesen Tagen das wohl am härtesten rockende Ehepaar Schwarz mit seinen Dark Zodiaks zurück und hat sein neuestes drittes Album Ophiuchus – The Thirteenth Sign Of Zodiac mit im Gepäck. Ophiuchus, was bitte? Wir alle kennen die zwölf Sternzeichen Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann und Fische. Doch es soll ein dreizehntes Sternzeichen geben, von dem wahrscheinlich die Allerwenigsten schon einmal gehört haben, den Schlangenträger (lateinisch Ophiuchus), ein sehr ausgedehntes und wenig markantes Sternbild zwischen dem Herkules und Skorpion. Der Schlangenträger gehört zu den 48 Sternbildern der Antike, die einst von dem griechischen Mathematiker und Astrologen Ptolemäus beschrieben wurde. Es wird vermutet, dass Astrologen vor etwa 2500 Jahren den Himmel in zwölf gleich große Bereiche à 30 Grad unterteilten und dabei auf das 13. Zeichen verzichteten. Im mythologischen Ursprung gibt es verschiedene Deutungen, doch der gängigsten Überlieferung nach stellt der Schlangenträger Asklepios, Sohn des Apollon und seiner Geliebten Koronis, dar.

Doch zurück zum Wesentlichen, zu den neuen Songs von Ophiuchus – The Thirteenth Sign Of Zodiac. Während einige andere Bands in der konzert- und festivalfreien Zeit der Corona-Pandemie nur versucht haben, vielleicht doch noch den einen oder anderen Gig mit besonderen Hygiene- und Abstandsregeln, im Autokino oder vor Strandkörben an Land zu ziehen, um ein paar Euro in die leere Bandkasse zu spülen, haben Dark Zodiak die Zeit optimal genutzt und haben sich ins Songwriting gestürzt. Doch natürlich waren die Egginger nicht die einzige Band, die diesen Weg ging und so kam gegen Ende 2020 eine Welle guter Veröffentlichungen auf uns zu. Um es vorwegzunehmen, der dritte Longplayer der Bandgeschichte kann mithalten und schließt da an, wo Landscapes Of Our Soul im Jahr 2017 aufhörte und bietet dem Hörer den gewohnten Death Metal Sound mit starker Thrash-Schräglage.

Zum Einstieg gibt es ein düsteres, kurzes Intro auf die krachverwöhnten Lauscher, das von Gitarren eingeleitet wird, als wolle man sich im Nachhinein noch für den Soundtrack eines alten John Wayne-Westerns bewerben, bevor man dann in den eigentlichen immer noch über fünfminütigen Opener Do More Say Less übergeht. Eigentlich hatte ich erwartet, dass man zu Beginn erst mal gleich all den angestauten Coronafrust rauslässt, doch nein, stattdessen zeigt man, dass es nicht immer nur mit aggressiven Gitarren auf die Zwölf geben muss. Die Midtempo-Nummer baut sich langsam auf und variiert im Verlauf ziemlich, was Do More Say Less durchaus interessant macht. Aber keine Angst, auch hier wird natürlich der Vorschlaghammer ausgepackt und es geht gewohnt wütend und brachial zur Sache. Die fiesen Growls von Simone werden durch mehrstimmige Gesangslinien der anderen Bandmitglieder begleitet, ohne dass sich die Frontlady das Heft aus der Hand nehmen lässt. Auch Neuzugang Steffi Bergmann darf sich hier in einem kurzen Basssolo vorstellen. Thematisch geht es um die bekannten Großmäuler, die in den sozialen Medien mit großen Reden ihre gequirlten Ansichten in die Welt ausposaunen und doch nur heiße Luft produzieren, anstatt verantwortungsvoll und vernünftig zu handeln. Nicht umsonst wurde die Nummer bereits im August 2020 als erste Single ausgekoppelt.

Der nächste Schädelspalter, Heaven, Earth And Beneath, legt noch einmal etwas mehr an Tempo zu, wobei das Tempo auch hier wieder variiert. Ein völlig neues Gesicht bekommen wir hier von Frontfrau Simone zu hören, denn hört genau hin, die Frau kann auch flüstern. Dennoch ein echter Nackenbrecher, der euch auch am Morgen danach noch einige Schmerzen bereiten wird. Es geht düster und makaber zur Sache und das Ende ist nahe. Und das kommt dann tatsächlich unerwartet, gerade als man denkt, nun wird das Gaspedal noch mal durchgetreten, ist man fertig.

Mit Invisible Apocalypse bricht man dann jedoch etwas aus, die Thrash-Schräglage nimmt zu, wird jedoch mit melodischen und groovigen Parts garniert. Erneut geht es flott zur Sache und der Song lädt zum Headbangen ein, bevor dann ein interessanter Break erfolgt, der uns und der Saitenfront Gelegenheit zum Durchatmen gibt. Dann wird jedoch wieder zum Rundumschlag ausgeholt und Simone reizt die verschiedenen Bereiche, die ihre Stimmbänder hergeben, vollends aus. Die Ausflüge in den Grind-Bereich sollte sie jedoch lieber anderen Bands überlassen.

Mit dem Titelsong Ophiuchus, der im November 2020 als zweite Single ausgekoppelt wurde, ziehen Dark Zodiak alle Register ihres Könnens. Der über sieben Minuten lange Song wird von Neumitglied Steffi und einer edlen Bassline eingeleitet, bevor dann die Gitarren und Drums einsteigen. Entsprechend der Thematik geht es atmosphärisch und düster zur Sache mit teils schweren und langsamen, fast schon doomigen, Gitarren. Das Spieltempo variiert hier genauso wie der Gesang von Simone, der wieder alle Bereiche von ruhigem Wispern, über Clearvocals bis Growls und leider auch wieder den bereits erwähnten Pig-Squeals. In der Mitte des Songs gibt es erneut Gelegenheit zum Durchatmen, denn man kann mit einer ruhigen, getragenen Gitarrenpassage, die hier keinesfalls deplatziert wirkt, voll und ganz punkten. Großes Kino! Danach wird wieder Vollgas gegeben und keine Gefangenen gemacht.

Destroy Destruction legt gleich ordentlich los und entwickelt sich im Refrain zur echten Mitgrölhymne, die wahrscheinlich auf zukünftigen Setlisten nicht fehlen wird. Man bewegt sich mehr im Thrash als im Death Metal und der Song variiert gesanglich wie musikalisch mit doomigen und groovigen Passagen stark. Dark Zodiak halten auf Ophiuchus – The Thirteenth Sign Of Zodiac nichts von großen Experimenten, dennoch gelingt es den Süddeutschen, jedem Song eine eigene Note zu verleihen und ihn interessant zu gestalten.

Beim nächsten Song Humor hat mich zunächst einmal der Titel verblüfft, der ja mal so gar keinem Metalklischee entspricht und so typisch deutsch klingt. Tatsächlich zeigt sich dann, dass sich die Band auch von einem total beschissenen Jahr nicht aus der Bahn werfen und sich den Spaß an der Arbeit hat nehmen lassen. Humor ist halt, wenn man trotzdem lacht. Obwohl variabel im Midtempo gehalten, wird der Hörer gnadenlos plattgewalzt, bis Simones herzhaftes Lachen alles auflockert. Unbedingt zu Ende hören, denn zum Schluss wird noch einmal klar, wie viel Spaß man im Studio hatte. Das mit den Experimenten oben nehme ich hiermit zurück. Gelungen!

Auch beim nächsten Titel muss ich schmunzeln, denn From Thrash Till Death ist natürlich eine Konzertreihe in Waldshut, die von Dark Zodiak organisiert wird. Kontrastprogramm wird geboten, denn hier geht es auf direktem Wege mitten in die Fresse, mit Vollgas, knackigen Riffs und Simones wildem Keifen.

2020 A.D. beschäftigt sich, logisch, mit einem beschissenen Jahr, dem Corona-Lockdown und den sozialen Folgen. Der Einstieg gelingt mit düsteren, doomigen Gitarren und das verlangsamte Tempo (schließlich mussten wir in 2020 alle ein paar Gänge zurückschalten) wird im ersten Teil der Nummer aufrechterhalten und erzeugt eine unheimliche und schwere Atmosphäre, die von Lockdown-Rufen nochmals unterstrichen wird. Im Verlauf wird dann deutlich auf das Gaspedal getreten und Frust abgelassen, bevor wir mit einem erneut doomigen Part aus diesem Jahr zum Abgewöhnen hinausgeleitet werden.

Der Groover Total Freedom ist das typische Beispiel dafür, dass uns der erste Eindruck oft trügt. Der Track plätschert mit Gitarren und leichtem Schlagzeug vor sich hin, doch zum Einnicken bleibt keine Zeit, denn nachdem die Instrumente für einen Herzschlag verstummen, brechen sie mit knackigen Riffs, wummerndem Bass und wildem Drum-Gewitter über den Hörer herein und walzen alles nieder. Energische, kraftvolle Growls und unerwartete Melodie- und Taktwechsel machen den Song spannend

Auch im Rausschmeißer Ignorance wird gnadenlos alles plattgewalzt, bis der Hörer nur noch sabbernd vor der Anlage sitzt und nach mehr verlangt, was jedoch von der Band gnadenlos ignoriert wird. Mit einem letzten Ignorance-Growl verabschiedet man sich, bis hoffentlich bald wieder Konzerte möglich sind und wir dieses Hammer-Album vor der Bühne abfeiern können.

Das Album wurde in den Iguana-Studios bei Christoph Brandes aufgenommen und gemischt, der gewohntermaßen eine erstklassige Arbeit abgeliefert hat.

Dark Zodiak – Ophiuchus – The Thirteenth Sign Of Zodiac
Fazit
Ophiuchus - The Thirteenth Sign Of Zodiac schließt nicht nur nahtlos an den Vorgänger Landscapes Of Our Soul an, sondern kann durchaus noch 'ne Schippe drauflegen. Ein Highlight aus Death & Thrash zu Beginn des Jahres, das sich kein Headbanger entgehen lassen sollte. Es ist unglaublich, dass Dark Zodiac noch immer im Untergrund rumdümpeln, denn tatsächlich braucht man sich hinter den meisten ähnlich gelagerten Bands nicht zu verstecken. Abwechslungsreiche Songs, ein brutaler, kompromissloser Sound mit wenigen leisen Aspekten und einem gesunden Maß an Experimentierfreudigkeit - mit diesem Album sollte es gelingen, ein namhaftes Label von sich zu überzeugen. Hier gibt es nur noch eines; KAUFEN!!!

Anspieltipps: Ophiuchus, From Thrash Til Death, Total Freedom
Andreas F.
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