Das Interview mit der Band the journey of Eric Taylor zur Bandgeschichte, zur Musikszene und zu Plänen für die Zukunft

“Das Interview mit der Band the journey of Eric Taylor zur Bandgeschichte, zur Musikszene und zu Plänen für die Zukunft“

Artist: the journey of Eric Taylor

Herkunft: Krefeld, Deutschland

Genre: Post Rock

Link: https://www.facebook.com/TheJourneyOfEricTaylor/

Bandmitglieder:

Gitarre – Andreas Mohr
Gitarre – Manuel Stommel
Bassgitarre – Sven Lennartz
Schlagzeug – Sebastian Neufeld

Nachdem ich die Band the journey of Eric Taylor bei der Night Of The Spartans im Magnapop entdeckt hatte und auch sofort mit allen vier Jungs in sehr nette Gespräche eingestiegen war, freute ich mich schon sehr, als die Ankündigung kam, dass the journey of Eric Taylor auch bei der Afterwalk Party am 02.09. in der Kulturfabrik Krefeld spielen würden. Netterweise haben sich die Jungs auch sofort zu einem Interview bereit erklärt, das am 31. August in sehr netter Atmosphäre im Band-Proberaum stattfand.

 

 

Time For Metal / Heike L.:

Ihr seid per Zufall in das Line Up der Night Of The Spartans gerutscht, weil die ursprünglich angekündigte Band wegen eines Krankheitsfalls absagen musste. Im Grunde hattet Ihr dann die Setliste von einem auf den anderen Tag fertig. Liegt das daran, dass Ihr tatsächlich zwei Mal die Woche probt, die Songs also sowieso aus dem Effeff beherrscht?

the journey of Eric Taylor / Andreas:

Jeff, der Bassist von Lythium, der die Veranstaltung mit organisiert hat, hatte mir geschrieben und gefragt, ob wir dort spielen können, da eine Band wohl abgesprungen ist. Lythium hatte schon einmal gefragt, ob wir mit Ihnen auftreten möchten zu deren Releaseshow. Von daher kannten wir uns schon. Im Grunde läuft das dann immer so ab: Ich frage die Jungs ob Sie Zeit und Lust haben zu spielen. Wenn alle zustimmen steht dem eigentlich nichts mehr im Wege. Wir proben ja wirklich zwei Mal in der Woche, spielen dann mindestens ein Mal unser Liveset durch und versuchen, fit zu bleiben, so dass wir spontan sein können.

the journey of Eric Taylor / Sebastian:

Aber speziell bei dieser Show war es so, dass wir vorher viel diskutiert haben, ob wir da überhaupt reinpassen. Wir hätten theoretisch auch als dritte Band spielen können, haben uns dann aber entschieden, als erste Band zu spielen, weil wir gesagt haben, wir wollen nicht den absoluten Cut in das Line-Up reinhauen.

 Time For Metal / Heike L.:

Stimmt. Wobei auch schon der Stilbruch nach Euch mit dem Metalcore von R.Y.O.T. sehr krass war. Aber als dritte Band zwischen Sublevel und Lythium hätte das Ganze noch gesteigert 😀

Wie lange gibt es die Band denn überhaupt schon, und wie seid Ihr zusammengekommen?

the journey of Eric Taylor / Sebastian:

In der Konstellation, wie wir hier sitzen, gibt es uns so ziemlich genau seit einem Jahr und zwei Monaten (August 2016). Andi und ich haben uns in 2012 kennen gelernt, sind ins Gespräch gekommen und haben beschlossen, zusammen Musik zu machen. Dann haben wir uns ab und zu zum Jammen getroffen. Erst ging es in Richtung Metal, weil wir beide aus dem Metal kommen, aber dann haben wir beide irgendwann festgestellt, dass Post Rock das Element ist, wo wir noch viel viel mehr mit anfangen können, also sind wir zum Post Rock gewechselt.

the journey of Eric Taylor / Andreas:

Nachdem feststand, dass wir Post Rock machen wollen, haben wir erst mal einen Bassisten gesucht und dabei auch einige verschlissen, auch Gitarristen (lacht). Bei dieser Suche kam dann erst mal Manuel ins Spiel.

Einen Monat vor unserem ersten Gig haben wir immer noch einen Bassisten gesucht. Als Sven dann zu uns gestoßen ist, haben wir versucht, ihn schonend darauf vorzubereiten, dass wir in einem Monat auftreten und er im Grunde bis dahin fünf Songs lernen muss. Für diese Songs gab es auch noch keine Bassspuren, die hat Sven sich selbst ausgedacht und die Songs dann komplett runtergespielt. Das war für ihn auch der erste Auftritt überhaupt.

the journey of Eric Taylor / Sven:

Das stimmt. Ich war vorher schon in zwei Bands, aber wir haben es tatsächlich nie auf die Bühne geschafft. Bei der einen Band wir ich vorher ausgestiegen, weil ich keinen Bock mehr hatte, und die andere Band hat sich dann tatsächlich nach drei Proben aufgelöst.

the journey of Eric Taylor / Andreas:

Einer der Songs, nämlich Decay Of Dreams, war bei unserem ersten Gig auch nur zu 80 % fertig, und wir haben dann im Grunde den Rest live gejammt. Da keiner den Song kannte, ist das natürlich niemandem aufgefallen. War aber trotzdem gut! 😀

the journey of Eric Taylor @ Night Of The Spartans 2017 08 11

Time For Metal / Heike L.:

Das bringt mich dann zu einer eigentlich nicht geplanten Frage, nämlich: Wie sucht man Musiker? Ich sehe zwar des Öfteren auf Facebook, dass Bands eine bestimmte Position neu zu besetzen haben, aber da gibt es doch sicherlich auch noch andere Möglichkeiten…

the journey of Eric Taylor / Andreas:

Das geht überwiegend nur über „Vitamin B“. Sven haben wir über eine Freundin von uns gefunden. Vorher hatten wir es schon auf verschiedenen Wegen versucht, aber da haben sich teilweise auch Bassisten und Gitarristen gemeldet, die kamen aus dem Jazz oder waren Solisten. Da haben wir gleich gesagt „keine Soli da reinhauen, das hält nicht lange“. Gerade bei Post Rock muss man es selber hören und mögen, sonst kann man es nicht spielen. Man muss auch voll dahinter stehen. So haben wir dann auch Manu in die Band gekriegt.

Aber Musiker kann man nicht suchen, die finden einen. Entweder Vitamin B und es passt, oder man findet einfach Leute, die die Musik lieben, die man macht, und bringt ihnen die Instrumente bei. Die klassische Suche, wie man sich das vorstellt, funktioniert hier nicht.

Time For Metal / Heike L.:

Eine Frage hat sich mir sofort aufgedrängt: Wer ist Eric Taylor, und auf welcher Reise ist er? Gibt es irgendeinen Zusammenhang mit Eric Taylor Wood? Oder ist im Grunde jeder von uns ein Eric Taylor, der auf irgendeiner Reise ist?

the journey of Eric Taylor / Sebastian :

Es ist keine real existierende Person, auch wenn es Beispiele für andere Eric Taylor gibt, z. B. im Film. Es gibt auch einen Musiker, der heißt Eric Taylor, aber unser Name hat keine Verbindung dazu. Wo wir uns ein wenig haben inspirieren lassen, war ein Spiel namens Lifeline, das ist ein text adventure für Android. Da heißt der Protagonist Erik Taylor, allerdings wird der Erik mit „k“ geschrieben. Uns hat dieses text adventure halt gefallen, in dem eine Geschichte erzählt wird, dass Erik Taylor auf einem Planeten landet und dort eben Abenteuer erlebt. Man konnte dann selbst entscheiden, was er als nächstes tun sollte, und die Handlung wurde dann immer in kleinen Textpassagen (in sms-Form) und ohne Grafiken dargestellt. Das gefiel uns allen sehr, und wir haben dann beschlossen, uns in Anlehnung an dieses Spiel the journey of Eric Taylor zu nennen, weil wir auch eine Geschichte erzählen wollen.

the journey of Eric Taylor / Andreas :

Was mich persönlich sehr fasziniert hat, war, dass man nur diese Textnachrichten gekriegt hat, und diese Texte dann in einem selber Geschichten entstehen lassen, Welten, Objekte und ähnliches. Bei mir hat das extrem die Fantasie angeregt, man musste sich alles selbst vorstellen, was da beschrieben wurde. So was nennt man auch „Bücher lesen“! Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es muss so ähnlich sein 😀

the journey of Eric Taylor / Sebastian :

Es entsteht halt bei jedem ein anderes Bild. Wir haben auch miteinander darüber gesprochen, als wir das alle gespielt hatten, weil wir auch auf der Suche nach einem Bandnamen waren. Im Grunde ist also Eric Taylor eine Metapher. Er ist der Erzähler im Kopf jeder einzelnen Person, ist für jeden anders. Wir sind also Geschichtenerzähler, die Geschichte selbst kennen nur unsere Zuhörer.

Time For Metal / Heike L.:

Mich haben neben der Musik an sich auch Eure technischen Fähigkeiten begeistert. Habt Ihr bzw. studiert Ihr Musik, hattet Ihr Unterricht, oder ist das self-educated? – Anmerkung: Schon während meiner Frage brechen die Jungs in schallendes Gelächter aus, als ich „studiert“ erwähne 😀

the journey of Eric Taylor / Sebastian:

Ich hatte nie Unterricht, habe mir das Schlagzeugspielen über die Jahre selbst beigebracht. Dabei habe ich eine Menge Videos von Schlagzeugspielern geschaut und dann versucht, das nachzuspielen.

the journey of Eric Taylor / Andreas:

Ich habe mir auch alles selbst beigebracht. Meine Eltern haben mir zu meinem 18. Geburtstag eine E-Gitarre geschenkt, wahrscheinlich in der Annahme, dass ich die nur zwei oder drei Monate spiele und dann in die Ecke schmeiße. Daraus wurden Stunden um Stunden um Stunden, Tage, Wochen und Monate. Meine Eltern haben es bereut, meine Nachbarn sowieso und alle in meiner Umgebung 😀 Das ging dann über Jahre hinweg, jeden Tag immer weiter und weiter, auch über Videos oder Tabulatoren. Wenn die Leidenschaft da ist, kann man einfach alles erreichen! Anders hätte ich das über die Jahre auch nicht ausgehalten.

the journey of Eric Taylor / Manuel:

Ich habe mit 13 oder 14 Jahren angefangen, Gitarre zu spielen. Ein paar Wochen lang habe ich Unterricht genommen, aber das hat mich irgendwie nicht weitergebracht. So habe ich weiter gespielt, bis ich 18 oder 19 war, bin aber nicht richtig weitergekommen, so dass ich dadurch die Motivation verloren habe. Dann, nach meinem Besuch hier im Proberaum habe ich wieder angefangen. Es gab also tatsächlich eine Pause von ungefähr sechs Jahren.

the journey of Eric Taylor / Sven:

Ich hatte auch eine Pause von sechs oder sieben Jahren und hatte mir dann zufälligerweise drei Monate bevor Andreas angerufen hatte, einen Bass gekauft, weil ich wieder anfangen wollte zu spielen. Da habe ich mir auch gleich einen fretless Bass gekauft, weil ich mal was Neues probieren wollte. Über viele Videos von Bassspielern, die ich mir angeschaut hatte, kam dann auch die Lust wieder.

Time For Metal / Heike L.:

Gleich zum Ende des Intro, das ja im Grunde aber auch ein eigenständiger Song ist, ist an Andreas‚ Gitarre eine Saite gerissen. Was für Gedanken sind Dir denn da durch den Kopf geschossen? Du sahst ja relativ ruhig aus…

the journey of Eric Taylor / Andreas:

Das schien nur so! 😀 Beim Intro headbange ich ja immer, und als ich angefangen habe zu headbangen, hatte ich immer so eine Art Tremoloeffekt, wenn man sich vor dem Amp hin und her bewegt. Das hatte ich nach ein paar Proben raus, aber an dem Abend hatte es wieder angefangen. Das kam allerdings daher, dass die Saite gerissen war, und da das eine Floyd Rose-Gitarre ist, verstimmen sich alle anderen Saiten sofort, d. h. es stimmt auf der Gitarre gar nichts mehr. Ich habe dann runtergeguckt und dachte „ok, du hast dich vergriffen, bist runtergerutscht“. Dann gucke ich noch einmal runter, sehe diese wabbelnde Saite und denke nur „du Arschloch!“. Dann wollte ich weiter spielen, ein paar Palm Mutes, 12. Bund, damit ich noch irgendwas rette, aber das klang alles beschissen, weil sich die gerissene Saite in eine andere Saite verheddert hat. Dann habe ich noch versucht, den Kollegen Bescheid zu geben, habe gedacht „scheiße, wo ist meine Ersatzgitarre eigentlich? Hau einen Loop rein, überbrück das irgendwie“. Ausgerechnet an dem Abend hatte ich meine Ersatzgitarre aber nicht dabei. Ich konnte also sowieso nichts mehr retten, habe das Ding auf dem 12. Bund zu Ende gespielt. Das war echt Murphy’s Gesetz, wenn es schiefgehen kann, geht es schief, und wenn du deine Ersatzgitarre nicht dabei hast, kriegst du das doppelt zurück.

Time For Metal / Heike L.:

Und warum konnten Dir die Jungs von den anderen Bands nicht helfen? Es sind ja gleich mehrere auf die Bühne und in den Backstagebereich gestürzt…

the journey of Eric Taylor / Andreas:

Das stimmt, alle Gitarristen haben mir ihre Gitarre angeboten, da war ich im positiven Sinne geschockt. Aber der eine hatte eine extrem runtergestimmte Gitarre, die hätte ich für meine Effekte zwar wieder hochstimmen können, aber das hätte bei unseren Songs nicht geklappt. Manche hatten nur einen Humbucker als Tonabnehmer, z. B. der Lythium-Gitarrist, da hätte ich dann manche Songs überhaupt nicht spielen können. An einer anderen Gitarre waren die Poties nicht komplett dran, dann gab es 7-Saiter. Einer hatte mir auch neue Saiten angeboten, die hätte ich aufziehen können. Das wäre aber auch nicht gegangen, weil ich einen Light-Heavy-Satz auf meiner Gitarre habe, die sind mit dem Floyd Rose-System austariert. Wenn da eine andere Saite draufkommt, die eine andere Stärke hat, passen die anderen Saiten nicht mehr. Außerdem hätte das Stimmen ewig gedauert. Wenn ich zu Hause wirklich Ruhe dafür habe, brauche ich eine Stunde, um neue Saiten draufzuziehen und die ein Mal komplett durchzustimmen.

Time For Metal / Heike L.:

Was ist denn passiert, dass es dann doch weitergehen konnte?

the journey of Eric Taylor / Andreas:

Manuel ist in unseren Proberaum, der quasi um die Ecke liegt, gerannt und hat meine andere Gitarre geholt. Wie schon gesagt, normalerweise habe ich immer eine Ersatzgitarre dabei, aber da das Magnapop so nahe bei liegt, habe ich das ausnahmsweise mal für entbehrlich gehalten. Mit meiner Ersatzgitarre zu spielen, war dann auch komplett ungewohnt, vom Griffbrett, vom Hals her, das fühlt sich nicht so an wie sonst. Die Gitarre hatte ich schon seit drei Jahren oder so nicht mehr gespielt. Ich habe das Set dann zwar mit meiner eigenen Gitarre weitergespielt, aber es war trotzdem fremd.

Andreas von the journey of Eric Taylor @ Night Of The Spartans 2017 08 11

Time For Metal / Heike L.:

Nach der Show im Magnapop konntet Ihr Euch vor begeisterten Rückmeldungen kaum retten. Hat sich daraus, außer meinem Bericht bei Time For Metal, noch etwas anderes ergeben, z.B. im Hinblick auf die Finanzierung des Albums? Da steckt Ihr im Moment ja jeden Cent aus dem Verkauf von Merch rein…

the journey of Eric Taylor / Sebastian:

Die anderen Bands haben uns alle gesagt, dass sie unsere Show saugut fanden. Es kannte zwar vorher keiner die Musikrichtung, aber alle haben uns gesagt, dass man das gern mal wiederholen kann. Wie schon gesagt, hatten wir ja vorher überlegt, ob wir überhaupt auftreten sollen, wegen der Genreunterschiede usw. Aber wir hatten halt die Einstellung, dass, wenn wir da hingehen und von 100 Leuten sagen 99 „nö“ und einer sagt „ja“, dann ist das immer noch +1. Aber selbst wir hätten nicht damit gerechnet, dass es so viele sind. Wir haben echt nur positives Feedback von den Leuten bekommen, viele sagten, dass es auch ohne Gesang richtig gut abgehen würde, fett nach vorn und dass es richtig Bock mit uns gemacht hat. Damit hatten wir nicht gerechnet, denn die Metalszene ist ja doch ein wenig eingefahren.

the journey of Eric Taylor / Sven:

Dass die Leute aus dem Publikum überhaupt kamen und uns Feedback gegeben haben, war schon sehr geil. Das ist gar nicht so einfach, denn die meisten Leute aus dem Publikum denken „Konzert ist vorbei, dann hole ich mir jetzt ein Bier“ oder keine Ahnung was. Aber im Magnapop fand ich es echt super erstaunlich, weil ich genretechnisch gar nicht damit gerechnet hatte, dass überhaupt jemand kommt, aber es kamen wirklich viele Leute zu uns.

Time For Metal / Heike L.:

Wie ist denn generell der Stand beim geplanten Album? Wenn das Ziel nicht erreicht wird, schießt Ihr den Rest dazu? Und wie ist überhaupt der theoretische Zeitplan für das Album?

the journey of Eric Taylor / Andreas:

Da wir in letzter Zeit sehr viele Pfandflaschen wegbringen konnten, haben wir schon 10 % der Summe zusammen 😀 Nein, im Ernst, das Studio ist im Prinzip ausgewählt, und wir müssen halt gucken, ob wir das dieses Jahr noch machen oder Anfang nächsten Jahres. Zumindest planen wir, die Aufnahmen noch in diesem Jahr fertig zu kriegen. Also wir üben momentan, auch jetzt mit In-Ear-Monitoring und Click, und wir werden das Album, wenn man es so sagen darf, live aufnehmen, d. h. wir spielen alle gleichzeitig. Gerade im Post Rock lebt das Ganze ja auch von der Dynamik, und uns ist auch wichtig, dass wir das, was man auf der CD hört, auch live spielen können und vielleicht sogar noch einen oben drauf legen können. Deswegen war für uns die Entscheidung: Wenn Aufnahme, dann live, dann gemeinsam. Ich kenne auch so zwei oder drei Post Rock-Aufnahmen, wo man dann hier und da unsaubere Griffe hört, da freue ich mich immer. Oder wenn man auch mal die Saiten schnarren hört, das finde ich super gut. Zu sauber soll es einfach nicht werden.

Die Songs stehen, wobei die Frage ist, ob es auf dem Album die acht Songs sein werden, die wir auf unserer Setliste haben, oder ob es nur sieben sein werden, weil wir uns die Option offenhalten wollen, ein Vinyl-Release zu machen, da darf es ja nicht zu viel sein.

the journey of Eric Taylor / Sebastian:

Wir haben uns mehrere Studios angeschaut und haben uns letztendlich doch für eins in Gladbach entschieden. Die Planungen sind sehr konkret, wir müssen halt nur noch wirklich besprechen, wann wir das aufnehmen können. Mix und Mastering wird dort auch gemacht, und das, was wir von dem Studio schon als Referenzen gehört haben, hat uns sehr gefallen, das hatte viel Druck und ist halt genau das, was wir suchen. Dabei ist der Inhaber auch noch ein super sympathischer Kerl.

Time For Metal / Heike L.:

Nach der Night Of The Spartans spielt Ihr die Afterwalk Show am 02.09. in der KuFa, worauf ich mich schon sehr freue 😉 Wie seht Ihr denn die Musikszene in Krefeld bzw. auch im Umland? Ich entdecke im Grunde fast jeden Tag eine richtig gute Band aus den unterschiedlichsten Genres. Wird es da manchmal auch ein wenig eng in der Szene?

the journey of Eric Taylor / Sebastian:

Die Musikszene hier in Krefeld war so ungefähr vor 15 Jahren sehr groß. Damals sind wir zum Beispiel zur Rocknacht in St. Tönis gegangen, und die Bands kannten sich alle untereinander und waren total eng miteinander befreundet. Das hat sich mittlerweile irgendwie so ein bisschen aufgelöst. Es kommen sehr viele neue Bands dazu. Hier in Krefeld haben wir das Glück, zwei von diesen Bunkern zu haben, in denen viele Bands ihren Proberaum haben. Hier in diesem Bunker hat man eigentlich fast keine Chance, andere Bands kennen zu lernen, weil die Türen etagenweise verschlossen sind. Du kommst halt mit deinem Schlüssel nur auf deine Etage. Im vorherigen Proberaum konntest du auch mal durchgehen, und wenn dir irgendwas gefiel, was du gehört hast, hast du halt gewartet, bis die aufgehört haben zu spielen, hast geklopft und gefragt, ob du dich dazusetzen kannst. Man ist halt mehr ins Gespräch gekommen. Hier funktioniert das anders. Hier funktioniert das mit Pappschildern 😀

Wir haben zum Beispiel hier im Haus unter uns eine Band gehört, die uns sehr gut gefiel, und haben halt überlegt „wie kriegen wir Kontakt zu denen?“. Wir haben die gehört und dachten, dass das ziemlich nach Post Rock klingt, weil es ohne Gesang war. Um den Kontakt herzustellen, sind wir also runtergegangen und haben ein Pappschild an die Wand geklebt, auf dem stand „Hey, wir finden Euch geil, kommt doch mal zu uns nach oben, bevor Ihr rausgeht“. Die sind dann auch tatsächlich zu uns hoch gekommen, wir hatten die Tür nur angelehnt, damit sie auch rein kommen. Dann haben wir zu denen gesagt „Ihr arbeitet auch ohne Sänger, das klang total geil“, da meinten die nur „unser Sänger ist In-Ear, der ist nicht über die PA“. Da haben wir alle überlegt „scheiße, sagen wir jetzt, dass das doof ist?“ 😀 Mit denen haben wir auch noch Kontakt. Das ist übrigens die Band earmarked, die kennt man auch schon überregional, und die haben auch schon einen Bandcontest gewonnen. Die machen echt cooles Zeug. Also im Grunde sind diese Crossover-Acts ja inzwischen echt interessant, spätestens seit dem Moshroom Festival, das ja früher in der Funzel stattfand und seit zwei Jahren in der KuFa läuft. Da lernen die Leute dann auch mal andere Genres kennen.

the journey of Eric Taylor / Sven:

Das Problem ist halt, wenn ich jetzt zum Beispiel Black Metal höre, dann gehe ich nicht auf ein Post Rock Konzert. Wenn aber plötzlich während eines Metalkonzertes, wie zum Beispiel bei der Night Of The Spartans eine Post Rock-Band auftritt, und ich denke „wow, das ist ja auch was für mich“, dann passt das. Man muss sich halt manchmal zu seinem Glück zwingen lassen.

the journey of Eric Taylor / Sebastian:

Innerhalb der Genres sind Metalheads sehr tolerant und finden vieles geil, aber es gibt halt nach wie vor diese engstirnigen Metalheads. Sobald es stilübergreifend wird, sind halt viele schon wieder so „boah, geht gar nicht!“, und das zieht sich halt in den letzten Jahren noch viel mehr durch die Metalszene, finde ich.

the journey of Eric Taylor / Andreas:

Ich nehme mich da selbst nicht so ernst. Ich spiele eigentlich Post Rock, weil ich nicht Gitarre spielen kann. Deswegen haben wir auch die ganzen Effekte… 😀

the journey of Eric Taylor / Sebastian:

Aber zurück zur ursprünglichen Frage: In den letzten Jahren ist es halt recht ruhig geworden hier. Früher hat man auch irgendwie viel mehr mit anderen Bands kommuniziert. Kommunikation gibt es heute auch noch, aber durch das Internet spricht man nicht mehr direkt miteinander sondern viel mehr über Soziale Medien. Auf der einen Seite ist das sicherlich gut, aber auf der anderen Seite geht die Kommunikation zwischen den Bands dadurch auch ein bisschen flöten.

the journey of Eric Taylor @ Night Of The Spartans 2017 08 11

Time For Metal / Heike L.:

Mit Locations in unterschiedlichen Größen ist Krefeld ja auch gut bestückt, aber die Besucherzahlen bei Underground-Veranstaltungen sind generell ja oft leider eher mau. Was denkt Ihr, woran das liegt? Zu wenig Werbung? Übersättigung mit Konzerten?

the journey of Eric Taylor / Sven:

Ich weiß nicht, ob das nur mein Eindruck ist, aber so kleinere, manchmal auch privat aufgestellte Festivals oder Konzerte scheinen immer weniger zu werden. In Gladbach damals gab es noch das Horst Festival, umsonst und draußen, die Rheinkultur ist auch immer noch tot. Dann weiß ich noch, vor ungefähr 10 Jahren, da habe ich noch in Heinsberg bei einer kleineren Konzertreihe mitgemacht. Die haben dann irgendwann aufgehört, weil die Leute halt ausbleiben.

the journey of Eric Taylor / Sebastian:

Gerade in Deutschland ist das echt ein Problem, weil es so kleine Bands schwer haben, Leute zu ihren Konzerten zu bekommen. Man bringt dann seine Freunde mit, und die bringen dann hoffentlich auch noch ein paar Leute mit. Aber man kriegt halt kaum noch fremde Leute, die Bock haben, sich einfach die Musik anzuhören. Viele hören halt irgendwelche total bekannten Bands, aber die Bands im Underground werden komplett vernachlässigt, obwohl da sehr viele Perlen sind, was Du ja sehr gut weißt 😉

the journey of Eric Taylor / Andreas:

Man muss halt genau diese Isolationsmauern, die sich durch die Sozialen Medien gebildet haben, einfach durchbrechen. Das klingt jetzt vielleicht etwas abgefahren, aber die Leute kommen einfach nicht mehr zu den Konzerten, weil sie die auftretenden Bands nicht kennen, weil sie ihren Hintern nicht mehr raus bewegen, sondern immer wieder nur das Gleiche machen. Man muss sie also irgendwie erreichen und anfangen zu triggern. Die andere Variante ist halt, dass man online ein entsprechendes Promoting anfängt und versucht, dadurch die Leute zu bekommen und anzuteasern. Da muss man sehr viel Energie reinstecken, das ist sehr viel Arbeit, damit man dann zwei oder drei Leute dazu kriegt zu denken „hey, das ist cool, da gehe ich mal hin“.

the journey of Eric Taylor / Sven:

Das ist ja auch das super krasse, man steckt da sehr viel Energie rein, man hat irgendeine Veranstaltung bei Facebook, die dann super viele Leute interessiert, aber wenn dann 2 oder 3 % wirklich kommen, kann man sich freuen. Man erreicht viele Leute, das ist gar nicht das Problem, aber keiner kriegt seinen Arsch hoch, einfach mal zu sagen „hey, jetzt probiere ich mal was Neues aus“. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass die Leute Angst haben, enttäuscht zu werden, oder ob die alle was Besseres zu tun haben.

the journey of Eric Taylor / Andreas:

Es ist auf jeden Fall eine extrem hohe Kurve, die man überwinden muss, bis man eine gewisse Erreichbarkeit hat und sich ein Gehör verschafft hat. Ich glaube, die Kurve kann man nur überleben, wenn man sagt, man spielt für sich selbst und für den einen Fan, der genau vor der Bühne steht. Und wenn es dann wirklich nur einer ist, dann spielt man genau für den und für sich selber. Dann ist aber auch klar, wie lange diese Kurve anhält.

the journey of Eric Taylor / Sven:

Der positive Nebeneffekt ist natürlich auch, dass jeder einzelne Fan und jedes einzelne echte „like“ sich richtig geil anfühlt, weil man dann ziemlich sicher davon ausgehen kann, dass derjenige sich die Zeit genommen und mit der Musik auseinandergesetzt hat. Der findet dass dann halt wirklich geil, was man macht. Das ist halt ein extrem hohes Maß an Anerkennung, die wettzumachen ist.

the journey of Eric Taylor @ After Walk Party 2017 09 02

Time For Metal / Heike L.:

Mit welcher Band würdet Ihr gern mal auf einer Bühne spielen bzw. diese supporten?

the journey of Eric Taylor / Andreas:

Ich habe eine Band, die mir sehr am Herzen liegt. Mit der bin ich auch schon am Schreiben, und ich hoffe, dass wir mit der bald mal gemeinsam auftreten werden. Die Band heißt Glasgow Coma Scale, und PiKo, wenn Du das liest, das ist für Dich, Du geile Sau! 😀 Das sind drei Leute, die hauen da Dinge raus, das ist Wahnsinn. Das musst Du Dir auf Kopfhörer anhören, durch die Reverb-Effekte, durch die Delays, wie das pingt, es beamt Dich voll weg. Es ist halt Post Rock.

Dann Russian Circles, Shipwrecks, Kokomo und Sensifer (aus Dresden). Die haben wir über Instagram gefunden bzw. die haben uns gefunden. Mit denen sind wir auch schon in Kontakt. Und um mal etwas größer zu denken: God Is An Astronaut und pg.lost. Aber es gibt gerade im Post Rock so verdammt viele unglaublich geile Bands, wirklich von den ganz kleinen, die leider noch nicht so richtig entdeckt wurden, bis zu den großen. Ich würde am liebsten mit allen Bands auftreten.

Wir wollen uns aber weniger auf Bands festlegen, sondern auch gern auf Festivals und Locations. Da wäre zum Beispiel das Dunk Festival, ein Post Rock Festival, das jedes Jahr in Belgien stattfindet. Dann gibt es noch das ArcTanGent in Bristol, das Vivid Festival in Norwegen oder das AMFest in Barcelona. In Deutschland fand letztes und vorletztes Jahr das Longsound Festival in Münster statt, aber sonst gibt es hier nicht viel. Es gibt einige kleinere Festivals, zum Beispiel auch Tagesfestivals, oder halt das Traumzeit Festival in Duisburg. Der Landschaftspark Nord ist natürlich auch eine tolle Kulisse, da haben wir unsere ersten Bandfotos gemacht.

Generell sind wir aber offen und würden mit allem, was uns halt gefällt und auf das wir Bock haben, spielen. Mit einigen sind wir in Kontakt und gucken, dass wir da was hinkriegen. Demnächst spielen wir hoffentlich auch mit Noir Reva, dafür suchen wir noch eine Location.

Time For Metal / Heike L.:

Abschlussfrage: Ihr strandet allein auf einer einsamen Insel, auf der es zwar genug Nahrung aber keinerlei Unterhaltung gibt, also weder andere Menschen noch Tiere. Dann kommt eine Fee und teilt Euch mit, dass Ihr erst in einem halben Jahr gerettet werdet, Euch aber einen Song aussuchen dürft, den Ihr bis dahin so oft hören könnt, wie Ihr wollt. Welchen Song würde sich jeder von Euch aussuchen?

Kommentar von mir: Die Gesichter der Jungs zu sehen, nachdem ich meine Frage gestellt habe, ist unbezahlbar! 😀

the journey of Eric Taylor / Sebastian:

Es darf auf keinen Fall einer meiner Lieblingssongs sein. Ich habe mal irgendwann Songs, die ich total geil finde, als Wecksound in meinem Wecker gehabt. Irgendwann habe ich diese Songs dann gehasst 😀 Ich nehme Starchild von Wintersun. Ein sehr sehr geiler Song, sehr vielseitig und auch relativ lang. So entdeckt man immer wieder irgendwas Neues in dem Song.

the journey of Eric Taylor / Manuel:

Ich habe einen Song, der mich schlussendlich vom Post Rock überzeug hat, der ist von pg.lost. Ich weiß aber nicht, ob ich den nehmen würde. Wenn ich eine Band auswählen müsste, wäre es God Is An Astronaut, die Songs sind immer so happy. Das ist bestimmt ganz geil auf einer Insel, wo sonst keiner ist. Der erste Song in meiner Playlist ist pg.lost mit Crystalline. Als ich damals angefangen habe, Post Rock zu machen, habe ich mir eine Playlist erstellt, und das ist der erste Song, der darin gelandet ist. Der hat mich quasi überzeugt von dem Genre, und den finde ich immer noch geil.

the journey of Eric Taylor / Andreas:

Es ist die Titelmusik eines Computerspiels von einem Komponisten, den ich sehr zu schätzen gelernt habe, nämlich Curtis Schweitzer. Der macht Soundtracks für Computerspiele, und es gibt dieses Spiel, das heißt Starbound. Das habe ich stundenlang gespielt, nur wegen der Titelmusik. Der Soundtrack enthält unheimlich viele Songs, die sind auch so ein bisschen atmosphärisch und sehr klassisch angehaucht, mit viel Klavier und so. Ein Song heißt Mira, der ist auch 20 Minuten lang, den würde ich mitnehmen. Wenn ich mich auf einen Interpreten festlegen müsste, wäre es Curtis Schweitzer.

the journey of Eric Taylor / Sven:

Ich kann mich noch nicht mal auf dieses fucking Genre festlegen! Ich habe sehr viel im Kopf, ich habe ein bisschen Doors im Kopf, dann kam ich auch wieder zum Post Rock, also, mit welchem Song ich zum Post Rock gekommen bin. Das wären dann If These Trees Could Talk, sehr geil. Dann kommt Andreas jetzt mit Schweitzer, wo ich denke „auch sehr geil, aber wieder klassisch“… Aber ich entscheide mit auch für den ersten Song in meiner Playliste, das wäre dann Solstice von If These Trees Could Talk. Das würde sogar ein wenig zu der einsamen Insel passen.

Time For Metal / Heike L.:

Und das war es auch schon. Herzlichen Dank für dieses sehr nette Interview, und Euch alles Gute!

the journey of Eric Taylor @ Night Of The Spartans 2017 08 11