Dormant Ordeal – The Grand Scheme Of Things

Technik, Brutalität, Dissonanzen und Atmosphäre aggressiv unter einen Hut gebracht

Artist: Dormant Ordeal

Herkunft: Polen

Album: The Grand Scheme Of Things

Spiellänge: 39:30 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 03.12.2021

Label: Selfmadegod Records

Link: https://dormantordeal.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Maciej Proficz
Gitarre – Maciej Nieścioruk
Schlagzeug – Radek Kowal

Tracklist:

  1. At The Garden’s Gates
  2. Poetry Doesn’t Work On Whores
  3. Bright Constellations
  4. Here Be Dragons
  5. Letters To Mr. Smith
  6. Let The Light In
  7. Sides Of Defence
  8. The Borders Of Our Language Are Not The Borders Of Our World

Radek Kowal, der Kopf hinter Dormant Ordeal, legte 2005 los und war bis 2008 als Einzeltäter unterwegs, holte sich aber dann Verstärkung und übernahm die Drums. Seitdem sind sie als Trio unterwegs. Zusammen brachte man 2009 ein Demo heraus und dann legten sie ordentlich los. Die Polen brachten 2013 dann ihr erstes Full Length heraus, ließen dann 2016 Nummer zwei folgen, zogen sich wieder zurück und nun kommt der dritte Streich mithilfe des polnischen Labels Selfmadegod Records.

Einige Fliegen, die ja gerne mal unangenehme Geräusche fabrizieren, läuten das Geballer von At The Garden’s Gates ein. Ein dissonanter Part folgt und dann geht es ab in einen sehr geilen Blastbeat-Part. Technisch und melodisch. Der Drummer gibt alles. Ja, wieder einmal ein Beweis dafür, dass die Polen ihr Handwerk verstehen. Ich bin immer wieder fasziniert davon. Als ob die mit drei Jahren alle in die Metalmusikschule geschickt werden. Egal, das Tempo wird hochgehalten, auch bei den langsameren Passagen. Auch wenn sie mal so eine Art Groove anbieten, bleiben sie technisch und spielen dann immer ein Stück versetzt. Innerhalb der einzelnen Parts passiert sehr viel, sodass man genau zuhören muss. Interessant ist, dass das Aggressionslevel sehr hoch ist, melodische Passagen mit eingebaut werden, aber man irgendwie trotzdem den roten Faden nicht verliert. Das liegt für meine Ohren am kongenialen Drumming.

Auch Poetry Doesn’t Work On Whores bietet natürlich diese Art von brutalem und technischem Death Metal. Zu Beginn gibt es ein stakkatohaftes Gitarrenspiel. Der Drummer spielt seine eigene Geschichte und so klingt das alles sehr dissonant. Das Tempo wird aufgenommen und so geht es hin und her. Der Sänger growlt eher aggressiv als tief. Der groovende Part ist wieder sehr abgefahren und brutal und man bekommt keine Sekunde, um sich auszuruhen. Dann diese Doublebassattacken, Wahnsinn, um dann ordentlich den Blast herauszuholen. Das Tempo wird endlich verlangsamt, es erfolgt mal ein atmosphärischer Moment mit Flüstergesang. Anschließend bleiben sie langsam und bieten einen melodischen Part an, sehr technisch und geil, lassen den Flüstergesang folgen und ballern dann diesen Part wieder nieder. Die Gitarre erzeugt ein nervtötendes Gefühl beim Zuhörer und der Gesang wird bösartig gedoppelt. Puh, dann noch einmal dieser dissonante Part und die Party ist zu Ende.

Aufgenommen, gemischt und gemastert wurde dieses Vernichtungswerk von Pawel Grabowski in den JNS Studios. Das Studio zeichnet sich mit einem geilen und brutalen Sound aus, wie man auch bei Bands wie Antigama, Hate oder Lost Soul hören konnte. Und auch Dormant Ordeal hat Pawel den richtigen Sound verliehen. Dieser klingt recht modern, passt aber zu hundert Prozent zu der Spielweise und kommt klar und druckvoll aus den Boxen und ist nicht zu überpoliert.

Es kommt ja öfters mal die Frage auf, warum ich den ganzen Tag Death Metal hören kann? Tja, die Wahrheit ist irgendwo da draußen bzw. auf dem Plattenteller. Death Metal ist sehr vielschichtig und dieses zeigen eben auch diese Polen, die sich dann eher dem technischen, teilweise atmosphärischen Death Metal zugewandt haben. Und das machen sie echt gut.

Bei Bright Constellations hat man auch das Gefühl, die Burschen überrennen einen förmlich. Der Song geht zwar fast fünf Minuten, aber man fühlt sich völlig matschig danach, da das Tempo fast durchgehend hochgehalten wird. Selbst wenn mal ein Break mit eingebaut wird, die Gitarre vorweg spielt und ein Entspannungspart kommt, ist man positiv erschöpft, da dieser von der Doublebass so druckvoll aufgebaut wird. Puh, echt starker Tobak. Nach einem ordentlich Ballerpart kommt wieder ein dissonanter und melodischer Part. Dieser klingt dann sehr atmosphärisch. Das haben die echt drauf. Die atmosphärischen Elemente werden eben mit eingebaut. Dieses lang gezogene, melodische Lead, welches dann am Ende des Songs vom Drummer weggeblastet wird, ist einfach genial.

Und so zermürben sie einen bis zum Ende des Albums, und da man ja so etwas möchte, ist man bereit, die Repeattaste zu drücken.

Nichts für schwache Nerven und hier und da ist es mir auch zu viel, besonders nach dreimal durchhören. Wenn man dann ein paar Tage wartet, kommt man wieder in den vollen Genuss. Wer auf technischen Death Metal abfährt, sollte sich dieses Teil unbedingt zulegen.

Dormant Ordeal – The Grand Scheme Of Things
Fazit
Puh, echt heftiges Zeug, was uns diese drei Polen da servieren. Die vorhandenen Dissonanzen sind mir hier und da zu viel, aber ansonsten ist diese Mischung aus technischem Death Metal, Brutalität und Atmosphäre extrem geil. Das Aggressionslevel ist sehr hoch. Klingt wie ein derber Bastard aus Ulcerate und Decapitated. Unbedingt abchecken.

Anspieltipps: Bright Constellations und Here Be Dragons
Michael E.
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